Auf die Insel trotz Lockdown

Wir befinden uns in der zweiten Woche des Fernlernens, wie es sich offiziell „schimpft“. Homeschooling im klassischen Sinn ist es ja tatsächlich nicht, da bei diesem in der Regel andere Bedingungen und Voraussetzungen vorliegen. Allem voran die Tatsache, dass man sich nach gründlichem Abwägen meist bewusst für diesen Weg entschieden hat. Ein wesentlicher Punkt, wie ich finde! Denn für das hier haben sich wohl die wenigsten entschieden.

Woche eins verlief bei uns relativ unspektakulär. Dank der Eigenständigkeit unserer großen Kinder, der guten technischen Ausstattung (ein Hoch auf meinen Mann!) und dem Präsenzunterricht von Josia bin ich wenig eingebunden. Da spielte Lockdown Nr. 1 in einer ganz anderen Liga und war deutlich anstrengender und fordernder – zumindest für mich. Aber schön ist es natürlich trotzdem nicht und ich würde den gewohnten Alltag gerne willkommen heißen. Besonders diese Ungewissheit und Unplanbarkeit strengt einfach sehr an. Und das eben keiner sagen kann, wann wir das Ende des Tunnels tatsächlich erreicht haben werden…

Inzwischen sind wir schon in Woche zwei und diese bringt für uns deutliche Abwechslung mit sich. Zum einen muss ein Teil der Kinder zwecks notwendigem, schriftlichen Leistungsnachweis stundenweise an die Schule. Direkt am Montag ging es mit Nasya los. FFP2 war Vorschrift. Donnerstag folgte bei ihr die zweite Klassenarbeit und nächste Woche kommt die dritte und vermutlich vorerst letzte.

Joel musste am Dienstag in die Schule. Leider hat er ausgerechnet einen Tag erwischt, wo die Bahn nicht zuverlässig unterwegs war. Während ich mit Ben am Aufbau eines Schleich-Zoos saß, klingelte Joel mich an. Der arme Kerl war ziemlich aufgewühlt und klang hilflos. Er hat in den vergangenen Monaten zwar eine gewisse Sicherheit hinsichtlich seines langen Schulwegs entwickelt. Aber wenn man schon bei der vierten Haltestelle die vertraute Route gezwungenermaßen verlassen muss, ist das nicht schön.

Scheinbar waren Signalstörungen für das Chaos verantwortlich. Ich habe ihn übers Telefon alternativ umgeleitet und er kam dann auch irgendwann an seiner Schule an. Allerdings mit ziemlich viel Verspätung. Natürlich nicht so toll, wenn man eine Klassenarbeit zu schreiben hat! Aber er wurde wohl dennoch gut fertig und ich hatte sicherheitshalber direkt bei der Schule angerufen und seine Verspätung vorab angekündigt. Auf dem Rückweg konnte er immer noch nicht die gewohnten S-Bahnen nehmen und musste erneut zusätzliches Umsteigen in Kauf nehmen. Und auch da hat er sich nochmals telefonisch eine kurze Rückversicherung bei mir eingeholt.

Dienstag war außerdem der Tag, wo es für Ha-Di Richtung Sansibar gehen sollte. Am Vorabend hat mich mein Mann noch liebevoll „ins Raustaurant ausgeführt“. Ja, selbst bei geschlossenen Gaststätten und einer Ausgangssperre ab 20 Uhr ist das möglich, wenn man kreativ wird. So wurde unser Wintergarten etwas aufgemöbelt und wir haben uns Pizza liefern lassen. Die Kinder durften ihr Pizzas im Wohnzimmer genießen und nebenbei noch ein wenig Serie schauen. Und wir hatten einen ungestörten Abend zu zweit.

Ha-Di war bis zu seiner Abreise noch sehr geschäftig. Angefangen beim morgendlichen Covid-Schnelltest, über die Abholung des Mietwagens bis hin zum Verstauen der letzten Pakete, die nur wenige Stunden vor seiner Abreise angekommen sind. Mit seinen über 100kg Gepäck, verteilt auf 3 große Koffer, zwei Handgepäckstücke und einen Rucksack, ging es für ihn schließlich kurz vor 17 Uhr Richtung Frankfurt. Kurz davor waren wir noch eine kleine Runde gemeinsam draußen unterwegs. Und als er dann aufbrechen musste, konnten die kleinen Jungs und ich dem Papa von der Brücke aus zum Abschied noch winken.

Noch ein kleines Spielchen vor dem Abendessen

Die erste Nacht ohne väterliche Unterstützung war nicht gerade das, was man sich unter erholsam vorstellt. Josia meldete sich das erste Mal kurz vor 23 Uhr. Ich war gerade mit Einschlafen beschäftigt, als er laut und deutlich nach Papa gerufen hat. Da es mehrfach kam, konnte ich es schlecht ignorieren. Also bin ich kurz zu ihm und habe ein wenig seine Hand gehalten. Das Ganze hat sich dann kurz nach Mitternacht wiederholt. Ich habe ihm erneut erklärt, dass Papa nicht da, sondern im Flugzeug ist. Er war darüber sehr traurig, hat sich dann aber nach gutem Zureden und Streicheln zur Seite gedreht und wieder dem Schlafen zugewandt. Zum Glück wurde er erst ab 5.40 wieder unruhig. Zu diesem Zeitpunkt bin ich dann zu ihm ins Bett geklettert. Er hat noch eine Weile mit mir gekuschelt und auch nochmal ein bisschen geschlafen.

Ben wurde kurz nach 1 Uhr wach. Ich habe über einen längeren Zeitraum vergeblich versucht, ihn wieder zum Schlafen zu bringen. Händchen halten, streicheln, Kuscheltier reichen… irgendwann stand er wieder im Bett und wollte raus. Ich weiß gar nicht, wie oft ich ihm gesagt habe, dass er sich wieder hinlegen soll. Er hat es sogar jedes Mal problemlos getan. Aber erfolgreich war es trotzdem nicht. Und so habe ich ihn kurz nach 3 Uhr zu mir ins Bett geholt, wo er sich an mich gekuschelt hat und nur wenig später richtig eingeschlafen ist. Bei mir hat´s noch ein bisschen gedauert und wirklich gut habe ich ab dann leider nicht mehr geschlafen.

Aber Dank der Fürsorge meines Mannes konnte ich bis zu seiner Abreise über eine Woche lang ganz ohne Kinder schlafen. Er hat nämlich bei den Jungs im Kinderzimmer auf der Matratze genächtigt und ich lag hinter verschlossener Schlafzimmertüre ganz allein in meinem Bett. Nachdem Ben seit einigen Wochen oft unruhig geschlafen hatte und in vielen Nächten meist früher als später zu uns ins Bett gewandert ist, tat mir diese Pause extrem gut.

Tag eins ohne Papa fing bei Josia direkt mit der Frage nach eben diesem an. Es hat ihn nicht erfreut, als ich ihm die gleiche Antwort wie bereits mitten in der Nacht gegeben habe. Er hat sich dann dennoch ohne weiteres angezogen und an den Frühstückstisch gesetzt. Wenig später wurde auch Ben wach und die restlichen Kinder kamen nach und nach dazu.

Als Josia von der Schule nach Hause kam, warf er mir erneut die Frage aller Fragen zu: „Papa da?“ Und als ich verneint und aufs Flugzeug hingewiesen habe, kam von ihm nur noch ein enttäuschtes Kopfschütteln und vor sich hin Maulen, das nicht weiter erkennbar war. Immerhin verging der Nachmittag, ohne dass dieses Thema nochmals von seiner Seite aus angesprochen wurde. Seine Monika war da und wir konnten für längere Zeit draußen unterwegs sein, was ihm und auch Ben gutgetan hat.

Kurz bevor wir uns dem Abendessen zugewandt haben, mussten Schere und Rasierer ausgepackt werden. Die Jungs hatten allesamt viel zu lange Haare – nur der Zwerg darf seine Lockenpracht noch behalten. Außerdem kam am Abend zuvor der Hinweis, dass bei Joels Freund, welchen er am Wochenende mehrfach gesehen hatte, eine Laus aufgetaucht sei. Also war eine genaue Inspektion der Haare angesagt. Nun sind sie kurz und soweit ich es beurteilen kann auch unbewohnt.

Der Abend brachte sonst nicht mehr viel Aktion. Nachdem die Jüngsten im Land der Träume angekommen waren, hat sich der Rest von uns im Wohnzimmer niedergelassen. So ein bisschen Serie schauen geht hier nämlich immer!

Die zweite Nacht war unerwartet gut. Beide Jungs haben mich in Ruhe schlafen lassen. Als ich gegen 5.30 Uhr wach wurde, war es immer noch ruhig. Kurz vor 6 hat sich Josia dann bemerkbar gemacht. Ich habe ihn zu uns ins Schlafzimmer geholt, wo er sich glücklich an mich gekuschelt und nochmals eine Runde geschlafen hat. Kurz vor halb sieben bin ich dann vorsichtig aus meinem Bett gekrochen, um schon mal das Frühstück für die zwei und Josias Vesper vorzubereiten. Ich war noch nicht ganz fertig, als Josia wach wurde. Ben folgte fast unmittelbar.

Auch an diesem Morgen hat Benjamin mehrfach betont, dass er ebenfalls in die Schule will. Und auch Bus fahren. Und schreiben. Er hat sich mit dem neuen Alltag immer noch nicht angefreundet. Und so gab es am Vormittag erneut etliche anstrengende Momente mit ihm. Er will einfach Gesellschaft haben und nutzt folglich jede Gelegenheit, um diese zu bekommen. Sei es beim Online-Sportunterricht…

… oder wenn Joel sich im Heizraum um das Feuer kümmert. Ich weiß bislang nicht, wie der neue Ofen bedient werden muss, und bin sehr dankbar, dass Joel diesen Aufgabenbereich derzeit übernommen hat.

Wir haben an diesem Tag erstmals das Click-and-Collect von der Stadtbücherei in Anspruch genommen. Es heißt natürlich nicht offiziell so, aber das Prinzip stimmt schon. Ben war glücklich darüber, dass wir uns anziehen und es raus geht. Aber in den Anhänger sitzen und nicht selbst radeln dürfen bescherte mir viel Protest und Geschrei. Der nächste Aufstand folgte vor der Bücherei, denn er wollte ganz unbedingt aussteigen und reingehen. Das die Türen aktuell geschlossen sind, leuchtete ihm nicht ein.

Daheim stand Brot, Kuchen und Mittagessen auf dem Plan. Dazwischen noch Wäsche aufhängen und ganz dringend die neuen Bilderbücher von der Bücherei anschauen. Immerhin konnte ich mich recht schnell von Ben losreißen und er hat sogar eine Weile für sich in den neuen Büchern geblättert, bevor er wieder in die Küche kam und helfen wollte. Eigentlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn er mir helfen will. Aber leider gestaltete es sich nicht immer so einfach, weil er überall mitmischen möchte und nebenbei ständig neue Dinge sieht, die er ganz unbedingt essen muss. Auf jedes „gibt´s nicht“ folgt dann lautes Gebrüll. Vielleicht sollte ich wirklich mal nach den Ohrenschützern im Werkraum Ausschau halten?! Sie könnten mir gute Dienste tun…

Direkt nach dem Mittagessen war die Stimmung mehr als heiß und innerhalb weniger Sekunden alle drei Jungs am Brüllen. Josia hatte sich genau das Bilderbuch geschnappt, welches Ben unbedingt haben wollte. An Tauschen oder gemeinsam anschauen war nicht zu denken. Und so rannte Josia mit dem Objekt der Begierde ins Kinderzimmer und flüchtete sich dort auf das Stockbett. Das brachte wiederrum Joel zum Ausrasten, denn schließlich ist das obere sein Bett. Josia brüllte ohne zu zögern zurück und der kreischende Ben stand auch noch dazwischen. Joel hatte eigentlich Mittagschule und war gestresst von der Technik, denn das mit dem Arbeitsblatt ausdrucken schien nicht zu funktionieren. Somit war klar, dass seine extreme Reaktion nicht nur am Verhalten des Bruders lag.

Ich habe die kleinen Jungs vom Bett gezogen – auch Ben war in der Zwischenzeit schon fast oben angekommen -, und über ein paar Umwege die benötigten Arbeitsblätter über meinen PC zum Druck gebracht. Und dann ging´s für Ben und Josia an die frische Luft. Das war sowas von notwendig!

Glücklicherweise wollten die beiden in den Sandkasten, was dank des milden Wetters gut machbar war. So konnte ich nebenbei noch schnell den Kuchen mit Schokolade versüßen, während die Jungs bereits ihre Fahrzeuge durch den Sand ackern ließen. Eine Kugelbahn mussten wir auch noch bauen und letztlich fielen Josia die Seifenblasen ein. Wir waren also ausreichend lange an der frischen Luft, ohne viel Gebrüll wohl gemerkt, und konnten anschließend nach einer kurzen Stärkung ganz wunderbar die Hausaufgaben erledigen.

Bevor es Richtung Bett geht werden noch die neuen Bilderbücher von der Bücherei studiert

In den Hauskreis habe ich es an diesem Abend nicht mehr geschafft. Bis die Jungs geschlafen haben war es kurz nach 20 Uhr und in der Küche herrschte leider noch kein Feierabendmodus. Die Spülmaschine musste versorgt und Küchenboden vom Dreck befreit werden. Immerhin blieb auf diese Weise nach getaner Arbeit noch etwas Zeit für unsere geliebte Familienserie, bevor ich dann gegen 21.40 Uhr müde und geschafft ins Bett gefallen bin.

Nacht 3 war ok. Lediglich Ben wurde um 1.30 Uhr wach und zog wenig später zu mir um. Ich glaube, ihm ist es manchmal einfach ein wenig zu kalt. Er hat relativ gut weitergeschlafen. Ich war noch ein paar Mal wach, und bin dann kurz nach 6 Uhr aufgestanden. Josia hat sogar bis 6.20 Uhr durchgeschlafen! Das war echt super. Und er ist gutgelaunt an den Frühstückstisch gekommen.

Joel ist inzwischen in Papas Büro umgesiedelt, was den Bewegungsfreiraum von Ben deutlich erhöht hat. Nun kann der kleine Mann nach Belieben im Wohnzimmer als auch im Kinderzimmer spielen und nebenbei ein Hörspiel hören. Das liebt er nach wie vor sehr, und es war seit Beginn der Schule eben nur begrenzt möglich, da in einem der beiden Räume Joel mit seinen Unterrichtsmaterialien vor dem Computer saß und dabei verständlicherweise nicht gestört werden wollte.

Am Nachmittag kam Josias Babysitterin. Da Ben bei einigen Aktionen auch dabei sein konnte, hatte ich etwas Luft und konnte ungestört ein wenig Ordnung schaffen und mich der Wäsche und den Bädern zuwenden. Etwas Blog-Zeit blieb sogar auch noch, was ich immer besonders schätze. Die Jungs haben unter anderem im Sand gebuddelt, tüchtig geknetet und im Spielzimmer getobt.

Die Nacht auf Samstag verlief ähnlich wie die davor. Ich weiß nicht mehr genau, wann Ben wach wurde. Aber vermutlich war es irgendwann zwischen 1 und 2 Uhr. Er ist dann zu mir umgezogen und hat ab dann super geschlafen. Ich sogar auch relativ gut, bis kurz nach 6 Uhr die Nacht schon wieder rum war. Joel wurde wegen Josia wach und hat, keine Ahnung warum, sogar eine Runde mit seinem Bruder gespielt und zuvor sogar die Zimmertüre geschlossen. Ich habe es trotzdem mitbekommen, weil ich ja schon wach war. Und 15 Minuten später wurde auch Ben wach. Wir hatten also einen zeitigen Start ins Wochenende.

So ist es dann nicht verwunderlich, wenn mich kurz vor 9 Uhr bereits das Gefühl beschleicht, schon viel zu lange mit den Jungs gespielt zu haben. Es gab eben auch schon die ein oder andere Meinungsverschiedenheit bei den beiden. Benjamin ist momentan nicht immer so leicht zu haben, weil er die typischen 2-Jährigen-Krisen schiebt. Alles selbst machen. Alles sofort haben wollen. Es geht nur so und auf keinen Fall anders. Und er ist dabei immer so laut! Vielleicht sollte ich doch einfach mal die Ohrenschützer in Ha-Dis Werkraum suchen?!

Wir hatten den Kinderzimmerboden in ein umfangreiches Schienennetz verwandelt und als sich die großen Schwestern nach und nach ihr Frühstück bereiteten, wollten die zwei Kleinen ihr zweites Frühstück einlegen, und das ganz unbedingt im Kinderzimmer.

Nach Frühstück Teil 2 ging´s an die Herstellung des Pizzateigs. Da beide Jungs einen Platz in der ersten Reihe – heißt: auf der Arbeitsfläche – haben wollten, musste ich besonders aufmerksam bei meiner Arbeit sein. Aber irgendwann war auch das gemeistert und der Teig ruhte auf den Blechen und konnte brav gehen.

Nasya musste ein Buch in der Stadt holen und kam von sich aus mit der Idee, die zwei Jungs mitzunehmen. Also alle warm einpacken und in den Anhänger verladen. Natürlich nicht ohne längeres Protestgeschrei von Ben, der ganz unbedingt wieder allein mit seinem Rad fahren wollte. Ich weiß ja, wie das in der Praxis aussieht und deshalb habe ich darauf bestanden, dass er nur im Anhänger mitgehen kann oder hierbleiben muss. Nach ein paar Minuten hat er eingelenkt und sie sind losgezogen.

Ich habe die kurze Kinderpause genutzt, um Josias Schlafsack zu reparieren. Er hatte einen Teil des Kragens ausgerissen. Und wenn ich bei sowas nicht schnell wieder geordnete Verhältnisse herstelle, kann es schlimm enden. Er hat mir nämlich schon einiges Schlafanzugoberteile zerfetzt.

Ben hat seit langem tatsächlich mal wieder einen kleinen Mittagschlaf gemacht. War nötig, denn er war an vielen Tagen deutlich früher wach, als das letzte Woche der Fall war. Anschließend sind wir noch eine Runde auf den Spielplatz. Als eine Familie mit dem Tennisspielen auf der Straße begonnen hat, war das Interesse der Jungs geweckt. Und es dauerte nicht lange, da wurden sie zum Mitmachen aufgefordert. Ab dann haben sie für längere Zeit die Bälle durch die Gegend geschossen, eine Übung, bei der vor allem ich zu ausreichender Bewegung kam. Einer musste die wild verirrten Bälle ja alle wieder einfangen!

Endlich wieder daheim haben wir noch ein paar Spiele bespielt und Puzzle gemacht, bevor es Abendessen gab und Zeit fürs Bett war. Ach ja, und Josia hat noch einen Zahn verloren. Aber leider so richtig. Denn als er dieses winzige Schätzchen seinen Schwestern präsentieren wollte, fiel er ihm leider aus der Hand und hüpfte durchs Treppenhaus. Ich habe mir zwar direkt den Besen geschnappt und alles durchgefegt. Aber er ist leider nicht mehr aufgetaucht.

Die Nacht war leider nicht so toll – zumindest für mich. Ich hatte Joisa kurz nach 1 Uhr zu mir ins Bett geholt, da ich nach zweimaligem Aufstehen keine Lust auf weiteren, nächtlichen Pendelverkehr zwischen meinem und seinem Zimmer hatte. Es ist ja schließlich ein Bett frei. Aber diese Aktion entpuppte sich für mich als nicht so toll, denn ich hatte ab dann regelmäßig seine Füße im Rücken oder sonst wo. Josia hat zwar geschlafen, war dabei aber ausdauernd unterwegs, was meinen Schlafanteil extrem reduziert hat. Wenigstens hat Ben gut geschlafen. Er war für seinen Bedarf nur zu früh wach. Da hat sich dann wieder bestätigt, dass sich die beiden, wenn sie so unmittelbar nebeneinander liegen, in den frühen Morgenstunden viel zu leicht gegenseitig wach machen. Sobald einer den anderen hört, auch wenn es noch so ein zaghaftes Geräusch sein mag, springt die Begeisterung und leider auch die Kommunikation an, die in den meisten Fällen nicht einseitig bleibt.

So war es auch an jenem Sonntagmorgen und schneller als mir lieb war, hatte ich beide Jungs bei mir und die Ruhe zog von dannen. Wir haben zwar noch ein wenig gekuschelt und dem Papa und der Oma Sprachnachrichten via Handy geschickt. Josia wollte unbedingt von seinem verlorenen Zahn berichten. Aber dann zog der Hunger die beiden in die Küche, wo man sie besser nicht alleine lassen sollte.

Frühstücken, Zug spielen, Buch lesen, aufräumen, ein weiteres Mal frühstücken – denn schließlich war der Tisch noch teilweise gedeckt, weil einzelne Familienmitglieder erst später kamen -, Zähne putzen, fegen, Spiel spielen, erste Dinge fürs Mittagessen vorbereiten, kneten, Gottesdienst und Maus schauen… so sah unser Vormittag in Steno aus. Nach dem Mittagessen – ich hatte was Neues ausprobiert – durfte Ben ein bisschen schlafen und dann ging es für uns drei an die frische Luft. Frisch war es wirklich, denn obwohl sich die Sonne viel gezeigt hat, blies ein ziemlich unangenehmer Wind.

Ein längst nicht mehr alltäglicher Anblick…

Mein Mann hatte seinen Sonntagnachmittag für einen Angelausflug genutzt. Das zählt nicht nur für ihn zum Pflichtprogramm, wenn er auf Sansibar ist. Die Glücklichen haben sogar was gefangen! Aber abgesehen von diesem kleinen Ausflug ist er stark eingespannt und arbeitet teils bis in die Nacht.

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