Die zweite Runde

Mitte November waren wir gefühlt mit allen Familienmitgliedern einmal durch mit diesem komischen Virus, welcher derzeit recht wild sein Unwesen treibt.

Kleiner Tipp am Rande: Wenn er bei Dir anklopfen sollte, dann öffne ihm nicht die Tür! Bei mir macht sich das ungute Gefühl breit, dass er sich ganz ungefragt einnistet und man ihn dann kaum mehr los wird!

Annelie und Joel haben also den Freitag brav geruht und nebenbei gemeinsame Stunden vor dem Fernseher genossen. Das gibt es in dieser Intensität hier im Hause äußerst selten; eigentlich nur in Krankheitsphasen und selbst da in der Regel dosierter als an jenem Freitag.

Eigentlich hatte Annelie eine Freundin zum Übernachten eingeladen. Aber das musste in Anbetracht der ungünstigen Gesundheitslage leider ausfallen. Weil es Annelie glücklicherweise nicht so heftig erwischt hatte, war sie relativ schnell wieder auf den Beinen. Und so konnte besagte Freundin immerhin am Sonntagnachmittag zu Annelie kommen.

Joel war ziemlich geknickt, dass er am Samstag nicht beim Fußball mitmachen konnte. Sowas fuchst ihn wirklich immer sehr. Da sie direkt auf dem Sportplatz bei uns um Eck ihr Spiel hatten, konnte er seiner Mannschaft immerhin einen kleinen Besuch abstatten und noch die letzte Phase des Heimspiels vom Rand des Fußballfeldes aus mitverfolgen. In der gegnerischen Mannschaft haben seine Freunde gespielt – vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er nur Zuschauer war 🙂

Auch bei mir zeichnete sich an jenem Wochenende ein unterschwelliges Angeschlagensein ab. Ich hatte schon über Tage hinweg ziemlich viel und teilweise auch sehr unangenehme Kopfschmerzen. Dazu war ich schlapp und meine Augen fühlten sich krank an – so brennend, fiebrig. Deshalb war ich sehr dankbar, dass ich am Sonntagnachmittag wenigstens eine Zeitlang auf der Couch liegen und vor mich hindösen konnte, während mein Mann mit den zwei Kleinen vor der Haustür Bälle gejagt hat. Mir war auch etwas frostig – und das kommt in dieser Form wirklich selten bei mir vor!

Am Montag startete ich noch verhalten in die neue Woche. Aber es ging mir schon deutlich besser als die zwei Tage davor. Alle Schulkinder zogen ihrer Wege und ich war dankbar über die Ruhe daheim… ähm, Korrektur: Ruhe gibt es mit Ben nur dann, wenn er schläft. Und das ist inzwischen auch nicht mehr so oft der Fall. Treffender gesagt: ich war dankbar, dass ich mich „nur“ um Ben und den Haushalt zu kümmern hatte und nicht noch mit der Krankenversorgung eingespannt war.

Kurz nach halb 12 Uhr klingelte das Telefon. Ben war gerade von seinem ersten Schläfchen erwacht und saß noch etwas benommen auf meinem Schoß. Es war die Schule! Romy würde sich nicht wohl fühlen und ich soll bitte kommen und sie abholen. Kurz das Kind bei der Tante parken – die zum Glück daheim war und auch Zeit für ihn hatte -, mich selbst warm einpacken und zur Schule gurken.

Romy war zwar schon seit Donnerstag wieder relativ munter und ab Freitag dann auch in der Schule gewesen. Aber da sie am Wochenende Vereinsmeisterschaften vom Schwimmen hatte, war sie eben auch direkt sportlich aktiv gewesen… und das schien sich nun unschön bemerkbar zu machen.

Sie hatte Samstagabend einen Wettlauf gehabt und am Sonntagnachmittag dann noch drei oder so. Wir hatten sie ziehen lassen, weil dies tatsächlich der einzige Wettkampf im Jahr ist, der ihr etwas bedeutet und an dem sie gerne teilnehmen wollte. Und da sie am Samstag beim Schwimmen nicht das Gefühl hatte, dass es ihr zu viel war oder sie sich noch nicht ganz ok fühlte, ist sie eben auch am Sonntag wieder freudig in den „Kampf“ gezogen.

Tja, und am späten Montagvormittag stand sie dann da mit schweren Gliedern und schmerzender Lunge… hoffentlich ist es nicht zu schlimm, war mein erster Gedanke. Das Fieber kam erst am nächsten Tag; dann aber so richtig! Und ab da hatte sie über einige Tage hinweg langanhaltende Phasen mit 39.5° bis 40° C Fieber gehabt. Selbst mit Medikamenten konnten wir diese hohen Temperaturen kaum senken.

Nach und nach kam zu den Schmerzen auch der Husten dazu und am Mittwoch folgte doch noch ein Besuch beim Kinderarzt. Dieser brachte jedoch wenig neue Erkenntnisse mit sich, da es sich relativ sicher um einen Virusinfekt handeln würde, den man dann eben Best möglichst aussitzen muss.

Das Fieber hielt sich hartnäckig, zum Glück aber nicht mehr ganz so schwindelerregend hoch wie in den ersten Tagen. Wir sind dann freitags erneut zum Arzt, weil es am Mittwoch hieß, dass wir vor dem Wochenende nochmals kommen sollten, wenn sich der Zustand nicht deutlich verbessern würde. Hatte er sich ja leider nicht!

Das war glaub mein längster Arztbesuch, seit wir bei unserem Kinderarzt sind, denn dank der noch durchgeführten Blutkontrolle waren wir am Ende 1h und 45min dort. Ben hat fleißig gespielt und das Wartezimmer auf den Kopf gestellt. Auch das Blutbild bestätigte die Annahme, dass es sich um eine virale Geschichte handelt.

Für Samstag hatten wir einen Besuch bei der Spielemesse geplant. Romy wollte unbedingt dabei sein, und da sie seit Freitagnachmittag eigentlich kein Fieber mehr hatte und sich auch sonst schon sichtlich besser gefühlt hat, sind wir dann tatsächlich als komplette Familie losgezogen.

Es war ein sehr voller Tag – und zwar im mehrfachen Sinn des Wortes! Ich hätte das Ganze deutlich mehr genießen können, wenn die Hälfte der Besucher einfach daheim geblieben wäre… oder vielleicht auch schon, wenn ich ganz ohne Anhang unterwegs gewesen wäre. Aber mit vollbepacktem Kinderwagen, einem überdrehten Josia und einer Traube von weiteren Familienmitgliedern bewegt man sich extrem schwergängig durch vollgestopfte Gassen.

Naja, wir haben versucht, das Beste daraus zu machen und als es uns dann wirklich zu viel wurde, sind wir eben nach Hause gefahren. Wir hatten zwar noch längst nicht alles gesehen und noch viel weniger ausprobiert, aber unsere Aufnahmekapazität war bis in den letzten Winkel ausgereizt und wir alle sichtlich erschöpft. Außerdem wollte Annelie noch zu einer Geburtstagsfeier mit Übernachtung, so dass wir zielstrebig den Ausgang ansteuerten und schon nach wenigen Schritten außerhalb der Messehallen die frische Luft und die wohltuende Ruhe genossen haben.

Als wir Zuhause ankamen war allerdings schnell klar, dass hinter dem kleinen Schwächeanfall, den Annelie am späten Vormittag inmitten all der Schmuck- und Kunsthandwerksstände hatte, doch etwas mehr als nur zu wenig Frühstück und zu dicke Luft aufgrund zu vieler Menschen steckte. Das Thermometer zeigte nämlich stolze 38,5°C an und lies damit jegliche Hoffnung auf eine schöne Feier mit Freunden im Nu schwinden. Auf diese ernüchternde Erkenntnis hin folgten natürlich ein paar Tränen und jegliche Worte versuchten Trostes verhallten im Nirgendwo. Das Kind hatte sich einfach schon so sehr auf diesen Abend gefreut.

Nun stand aber Bettruhe auf dem Programm. Und genau das hat sich auch in den kommenden fünf Tagen kaum geändert, denn Annelie hatte von Samstag bis einschließlich Donnerstag sehr viel und vor allem ziemlich hohes Fieber, teils gepaart mit Schwindel, Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen bzw. einem anhaltenden, unangenehmen Druck im Bauchraum, so dass sie tatsächlich fast ausschließlich gelegen hat. Selbst spielen mit Oma musste in Liegeposition ablaufen. Das war wirklich ein Bild für sich, wie sie da eingemummelt in ihrer dicken Decke und leicht aufgebockt mit diversen Kissen auf der Couch im Wohnzimmer thronte, den Tisch in greifbarer Nähe, um darauf Karten, Monopoly oder Qwixx zu spielen. Wie gut, dass Oma in dieser Woche ab Dienstag zu Besuch bei uns war. Und wenn die Bibi mal nicht konnte, weil sie z.B. mit Benjamin oder Josia beschäftig war, ist auch gerne mal der Babu als Spielpartner eingesprungen.

Ab Freitag nahm die Bettruhe konstant ab und es ging ihr endlich sichtlich besser. Auch am Wochenende hat sie noch brav langsam gemacht, war aber insgesamt betrachtet deutlich mehr auf den Beinen als im Bett oder auf der Couch. Ich schätze, dass sie ab Montag wieder in die Schule gehen kann.

Wäre wirklich wünschenswert, dass zur Abwechslung mal wieder alle Schulkinder ihrem gewohnten Alltag nachgehen können. Seit fast drei Wochen war nun immer mindestens ein, zeitweise sogar zwei oder drei Kinder wegen Krankheit daheim. Das hat meine Adventsvorbereitungen vor neue Herausforderungen gestellt, denn wie soll ich bitte in Ruhe die Adventskalender befüllen, wenn zu jeder Zeit und ohne Vorankündigung Kinder die Wohnung kreuzen.


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