Großprojekt Badsanierung – die erste Woche

Schon vor unserem Einzug ins Haus meines Vaters stand fest, dass wir früher oder später die Bäder sanieren müssen. Schon seit einigen Jahren gibt es ziemliche Probleme mit den Wasserleitungen, da gerade in den Duschen nur noch sehr wenig kaltes Wasser ankommt. Kalt duschen will hier ja eh kaum jemand. Aber dennoch beeinträchtigt dieses Problem den Duschkomfort beträchtlich, da das heiße Wasser alleine natürlich viel zu heiß ist. Und wenn man dann versucht, kalt und warm auf Wohlfühltemperatur zu mischen, gerät man gerne an seine Grenzen. Gerade im Sommer ist das Wasser aus der Leitung so heiß, dass man nur sehr wenig davon benötigt und der Hauptanteil eigentlich aus der kalten Leitung kommen müsste. Je weiter man Richtung kalt dreht, umso weniger Wasser kommt insgesamt. Also muss man sich entscheiden, ob man mit wenig Wasser in erträglicher Temperatur duscht, oder mit mehr, dafür aber eventuell gekocht wird.

Immerhin ist die Leitung, die zur Badewanne führt, noch nicht so stark von diesem Problem betroffen wie die Leitung in der Dusche. Und so hat ein Großteil der Familie in den vergangenen zwei Jahren mit dem Brausekopf der Badewanne geduscht. Man musste ihn zwar die ganze Zeit in der Hand halten, aber dafür waren sowohl die Wassermenge sowie die Wassertemperatur meist passend.

Uns war klar, dass diese Sache sehr zeit- und kostenaufwendig werden würde. Deshalb haben wir uns auch erst mal im restlichen Haus ausgetobt, wo es ja auch genügend zu renovieren gab. Lange Zeit war sich Ha-Di auch unsicher, ob er dieses Großprojekt eigenhändig in Angriff nehmen oder doch lieber Handwerker damit beauftragen sollte. Irgendwann kam er zu dem Schluss, dass er einen Großteil der Arbeit doch lieber abgeben würde. Denn ehrlich gesagt hat er ja auch so schon immer die Hände voll mit all den Dingen, die beruflich und familiär von ihm gefordert werden.

Er hat eine kleine Online-Anzeige aufgegeben und es meldete sich tatsächlich jemand. Nach Besichtigung und Absprachen kam der Kostenvoranschlag und wir waren uns einig. Zeitlich gesehen wollten wir nach unserem Sommerurlaub beginnen. Kurz davor kam besagter Handwerker nochmals mit einem seiner drei Kollegen vorbei, der für das Thema Wasser zuständig gewesen wäre. Und als sie mit Ha-Di die Besichtigungstour durch den Keller gedreht haben, ist die Sache leider geplatzt. Das Projekt war dem guten Mann wohl zu umfangreich bzw. hätte uns definitiv ein Vielfaches mehr an Kosten eingebracht, wenn wir es doch ihn hätten machen lassen. Tja, und so standen wir quasi 3 Tage vor geplantem Umbaubeginn wieder ohne Handwerker da!

Ha-Di hat sich dann dazu entschlossen, die Sache doch selbst in die Hand zu nehmen. Sein Bruder hat Hilfe für ein paar Tage zugesagt und auch von Seiten meines Vaters kam ein OK. Terminlich mussten wir etwas nach hinten schieben, angepasst an das Zeitfenster, das Ha-Di von seinem Bruder bekam… und so ging es ab Mitte der letzten Sommerferienwoche zur Sache.

5. September –  Tag 1 auf der Großbaustelle

Ganz richtig ist diese Angabe nicht, denn eigentlich war ja schon am vergangenen Samstag der erste Tag. Da hatten wir nämlich zwei Flüchtlinge bei uns, die sich im Keller ausgetobt haben. Erst stand das Verräumen von etlichen Dingen auf dem Plan, denn bisher steht unser Keller einfach noch viel zu voll… also vor allem auch die Bereiche, wo wir wegen der Wasserleitungen unbedingt etwas mehr Bewegungsspielraum benötigen. Also wurde erst Mal einer der Kellerräume so aufgeräumt, dass wir genügend Platz für die Zwischenlagerung frei räumen. Und dann wanderten alle Dinge, die im Weg standen, dort hinein.

Anschließend haben die zwei Jungs erste Löcher in die Wände gebohrt – für die kommenden Leitungen. Und auch der Weg nach oben wurde in Angriff genommen. Durchbruch von der ehemaligen Waschküche im Keller aus nach oben ins Klo im EG.

Ha-Di war an diesem Tag noch mit den Autos beschäftig. Am VW-Bus musste noch eine Pumpe gewechselt werden und zwei weitere Autos standen mit kleineren Anliegen auf dem Plan. Zum Glück hatte er tatkräftige Unterstützung von einem Mechanikerfreund, der ihm einiges an Arbeit abgenommen hat.

Für mich war es ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Woche. Mit letzter Energie habe ich am Samstagabend dann die Staubspuren in unserer Wohnung entfernt…

Und Josia war sichtlich angetan vom neuen Loch, dass wir nun in unserem Klo haben!

Am Mittwoch habe ich zuerst noch Bilder von unserem aktuellen Bad und Klo gemacht – gewisse Erinnerungen müssen auf alle Fälle erhalten bleiben 🙂

Dann ging es mit dem Ausräumen des Spielschrankes und unseres Kleiderregales weiter. Den Schrank mit den Medikamenten und Handtücher haben wir kurzerhand ins Zimmer der Jungs geschoben. Ich hätte auch gar nicht gewusst, wohin ich all das Zeug sonst hätte verräumen sollen!

Ich war noch nicht fertig, als die ersten beiden Helfer bei uns eingetroffen sind. So konnte die Arbeit also unmittelbar weitergehen. Einer der Jungs hatte einen großen Topf mit Biriani-Reis (afghanische Art) mitgebracht, somit musste ich mir ums Mittagessen schon mal keine Gedanken machen!

Hauptthema des Tages sollte natürlich der Abbruch sein. Gut bewaffnet mit zwei Vorschlaghammern sind die Herren dann ans Werk. Leider hat es immer und immer wieder die Sicherung rausgehauen. Letztlich wurde dann ein Teil des Stroms aus einer Steckdose im Keller bezogen, damit wir nicht ständig an den Sicherungskasten mussten.

Es wurde gehämmert, was das Zeug hergab. Und im ganzen Haus war der dröhnende Lärm… wenig später dann auch der Dreck 🙁 Ha-Di hatte zwar großflächig die Schrankwand im Flur abgeklebt und eine „Tür“ aus Decken aufgehängt, damit der Dreck überwiegend in diesem kleinen Flurabschnitt vor Bad und Klo gehalten wird. Aber da nebenbei immer wieder der entstandene Schutt nach draußen transportiert werden musste, blieben die „Türen“ natürlich nicht konstant geschlossen. Und der Staub war recht schnell auch außerhalb.

Joel war mit dem Wasserspritzer zur Stelle und hat tüchtig gesprüht, damit der Staub nicht zu extrem in der Luft hängen bleibt. Hilfreiche Maßnahme mit dem ungünstigen Nebeneffekt, dass die klimatischen Bedingungen auf der Baustelle sehr schnell tropisch wurden.

Die Fliesen wurden von der Wand geschlagen, die Waschbecken wurden abmontiert und rausgeschafft, ebenso wie die Dusch- und Badewanne. Die Wanne hat sogar mehrere Männer ziemlich zum Stöhnen gebracht, da sie echt unsagbar schwer war. Gusseisen lässt grüßen.

Zeitgleich wurde auch auf der Klo-Seite gearbeitet. Dort mussten ebenfalls die Fliesen ab und dann natürlich der Durchbruch zum Bad hergestellt werden. Leider verliefen genau an der Stelle, wo wir künftig die Dusche haben wollen, alle Wasserleitungen – Frisch- und Abwasser! Nach genauer Betrachtung und längerem Abwägen der einzelnen Optionen, haben wir uns dann dafür entschieden, dass dicke Abwasserrohr weiter Richtung Außenmauer zu versetzen um den Weg frei zu bekommen. Also musste auch dort erst mal Raum geschaffen werden.

Ha-Di hatte gehofft, dass wir unser Klo mindestens noch für eine Nacht funktionstüchtig erhalten können. Aber irgendwas ging dann beim Abbruch schief. Soweit ich mitbekommen habe, ist einer der Arbeiter auf dem Klo gestanden und dann ging es wohl einfach so zu Bruch… zu viel Erschütterung?! Erfreut waren wir nicht über diesen Anblick. Aber da es ja eh über kurz oder lang raus muss, war der Verlust durchaus zu verschmerzen.

Ha-Dis Bruder Sammy kam passend zum Mittagessen und hatte unter anderem eine ordentliche Ladung an Werkzeug und Material im Gepäck. Er hat sich nach dem Essen unmittelbar in den Keller verzogen, wo er auch die meiste Zeit am Werkeln war: neue Wasserleitungen vorbereiten, Anschlüsse kontrollieren, entsprechende Verbindungsstücke zusammensuchen und vorbereiten usw. An manchen Stellen musste er sich erst Platz schaffen und zwischendurch war auch die ein oder andere Fahrt zum Baumarkt nötig, da natürlich nicht immer alles passend zur Hand war.

Der Dreckberg vor unserem Haus wuchs Zusehens und das Staublevel im Haus gefühlt auch. Als gegen Abend die Arbeiten nach und nach zum Erliegen kamen, habe ich mich mit dem Sauger durch den Teil der Wohnung gepflügt, der außerhalb unserer Bauschneise lag. Um für bessere Luft zu sorgen, habe ich den Standventilator in den Flur gepackt und auf Vollgas gestellt. Ja, es ist wirklich sehr herausfordernd, dass wir im Bad und Klo keine Fenster sondern lediglich einen kleinen Abluftschacht haben. Ha-Di hat an einen der Schächte nun zusätzlich einen kleinen Abluftventilator angebracht, um den Luftabzug anzukurbeln. Minimale Entlastung und auf alle Fälle besser als gar keine Luftbewegung.

Abschließend musste ich noch einen Teil der Böden feucht wischen, denn dieser feine Baustaub der ist wirklich sehr haftend! Und dann war auch für mich Dusche und Bettzeit angesagt.

Ha-Di hat sein Nachtlager auf der Couch im Wohnzimmer aufgeschlagen, damit er näher an Josia dran ist. Da wir sowohl die Tür im Schlafzimmer als auch im Jungszimmer wegen dem Dreck geschlossen halten wollten, wäre es echt schwierig geworden, Josia sonst zu hören. Joel hat in der Nacht bei seinem Freund geschlafen.

Wie es das Schicksal so will, musste ich ausgerechnet in dieser Nacht aufs Klo. Wenn man dann gegen halb drei durchs kalte Treppenhaus ins OG steigen muss, ist das ganz schön anstrengend. Ich war sehr dankbar, dass ich nach dieser „Wanderschaft“ dennoch relativ schnell wieder einschlafen konnte. Selbstverständlich ist das bei mir nämlich nicht.

 

6. September – Tag 2 auf der Großbaustelle

Wir saßen noch am Frühstückstisch – also mit wir meine ich Josia, Ha-Di und Sammy – als mein Vater eingetroffen ist. Trotz frühem Start hatte er gute 2h für die Fahrt bis zu uns gebraucht.

Ich habe mich darum gekümmert, dass Josia zügig in den Kindergarten kommt und direkt anschließend ging es zum Einkauf. Währenddessen startete bei uns daheim die Arbeit. Den ersten Krach gab es schon kurz vor 8 Uhr, bevor ich überhaupt aus dem Haus war. Aber immerhin nur kurz.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit – gut, ich war in insgesamt drei verschiedenen Läden – wieder daheim ankam, war Annelie von ihrer Übernachtung schon zurück. Auch sonst waren natürlich alle im Haus wach und das Chaos konnte weiter seinen ungehinderten Lauf nehmen. Hatte es an diesem Vormittag auch schon, denn beim Kappen der Wasserleitungen gab es leider ein kleines Missverständnis, da mein Mann mit seiner Markierung nicht ganz ins Schwarze getroffen hatte. So war das OG plötzlich ohne Wasser und nicht wie eigentlich geplant das EG. Klar wurde der Fehler erst, als Sammy unter dem Bad ankam und dort dann gesehen hat, dass die Leitungen weiter laufen als nur bis zum EG. Wie gut, dass wir genügend Gartenschläuche im Keller haben. Somit wurde eine kurze „Reparatur“ unternommen und das Bad und Klo im OG konnten wieder genutzt werden. Nun verlaufen hier zwar ein paar lapprige Leitungen… aber es ist ja nur für kurze Zeit 🙂

Einer der Flüchtlinge war auch heute wieder zur Stelle und hat erneut etliche Stunden mit dem Schlagbohrer verbracht. Da wir für die Verlegung der neuen Leitungen und vor allem für das große Hauptabwasserrohr bis ganz nach oben müssen, hat sich die Großbaustelle gegen Nachmittag dann auch auf das OG ausgeweitet! Klo-Besuche wurden also tatsächlich zur großen Herausforderung, da es nur noch ein funktionsbereites gab. Und genau dort wurde nun mit voller Kraft die Wand aufgerissen. Aber bitte mit Vorsicht, denn dieses letzte, noch verbleibende Klo durfte auf keinen Fall beschädigt werden. Zuverlässige gratis Beigabe: Staub und Dreck ohne Ende!

Direkt nach dem Mittagessen wurde der Hauptwasserhahn zugedreht, da Sammy an einzelnen Leitungen neue Abstellhähne und Zählerstellen einbauen wollte. Die Küche musste also erst mal ihrem Dreck überlassen bleiben und ich habe stattdessen mit Josia Spiele gespielt. Von langer Dauer war das allerdings nicht, weil es ihm dann bald schon zu laut wurde. Es macht aber auch enorm viel Krach, dieser Abbruchhammer!

Es wurden erneut eimerweise Dreck aus dem Haus geschleppt – von mehreren Stellen. Denn auch im Bad im EG ging die Dreckproduktion ganz ungehindert weiter. Sammy und mein Vater haben viel Zeit damit verbracht, in die Wände Schneisen für die neuen Leitungen zu schlagen. Ein Teil des Estrichs musste weichen, weil die neue Badewanne ein Stückchen breiter ist als die alte. Das war ziemliche Knochenarbeit, weil der Boden extrem stabil gegossen worden war.

Einige Pakete kamen an diesem Tag an. Erst eine Kloschüssel und später noch die neue Badewanne. Also konnte im Bad direkt alles eingemessen und für die kommende Installation vorbereitet werden.

Josia hat sehr interessiert zugeschaut, wie sein Opa die Halterung aus Styropor auf die passende Größe gestutzt hat.

Zwischendurch fanden immer mal wieder kurze Ausflüge zum Baumarkt statt. Wie gut, dass wir den unmittelbar um die Ecke von uns haben! Für die Wasseranschlüsse fehlen noch ein paar Verbindungsstücke und dann musste auch noch das ein oder andere Rohr ausfindig gemacht werden, damit das Puzzlespiel mit dem Abwasser hoffentlich nahtlos gelöst werden kann. Leider ist es nicht gerade ein Kinderspiel…

Ich war überwiegend mit der Essensversorgung und den damit verbundenen Vor- und Nacharbeiten beschäftigt. Wobei ich am Nachmittag auch viel Zeit mit Josia verbracht habe. Er will ja auch so gerne mithelfen. Aber zugleich stresst ihn gerade der Krach doch auch sehr!

Auch wenn es absolut unsinnig ist, haben meine Schwester und ich am Abend erneut einige Zeit mit putzen verbracht. Im Zimmer der Jungs kam doch mehr Staub an, als gedacht. Aber wir haben die letzten 24h  relativ oft den Standventilator zum Einsatz gebracht, um die Kernzone der Arbeit mit frischer Luft zu versorgen. Da macht es sich doch sehr unschön bemerkbar, dass wir in diesem Bereich kein Fenster haben, das man mal öffnen könnte!

Bad und Klo im OG saugen und wischen, inklusive Flur, denn dort war ebenfalls alles ziemlich verdreckt. Das Treppenhaus haben wir nur gefegt, aber im EG wurde neben dem Jungs-Zimmer noch der Essbereich, Flur und die Küche gesaugt und gewischt. Somit hoffen wir mal, dass sich während der Nacht nicht zu viel Dreck in die Schlafzimmer verirrt.

Im Bad wurde bis nach 22 Uhr gearbeitet. Sammy hat noch einige Rohre verlegt und Jess war mit dem Verputzen einzelner Wandabschnitte beschäftigt. Aber dann war Feierabend – zumindest für mich! Hoffentlich muss ich in der kommenden Nacht nicht wieder aufs Klo!

 

7. September – Tag 3 auf der Großbaustelle

Ich war etwas verwundert, als mein Mann an diesem Tag mit Putzen an den Start ging. Alle Decken, die er auf den Hauptwegen von der Baustelle nach draußen ausgelegt hatte, wurden vors Haus geschafft und ausgeblasen, der Boden wurde vom groben Dreck befreit und auch im Bad und Klo wurde gefegt, damit die vielen kleinen Bruchstücke aus dem Weg geschafft werden konnten. Anschließend kamen wieder alle Decken an den angestammten Platz zurück und die eigentliche Arbeit konnte beginnen.

Der Ventilator stand weiterhin bereit, um die Baustelle mit besserer Luft zu versorgen. Allerdings mussten wir immer darauf achten, dass der Vorhang richtig geschlossen wird und das Ding pausiert, wenn erneut der Vorschlaghammer zum Einsatz kam. Denn das war schon nach kurzer Zeit wieder der Fall, weil doch noch etwas mehr von der bestehenden Trennwand zwischen Klo und Bad abgetragen werden musste. Staub und Dreck kamen also schneller als erwartet zurück, ebenso der Lärm! Und es sollte nicht der letzte Einsatz dieser Art in diesen Wänden werden.

Parallel dazu ging natürlich auch die Arbeit im Keller weiter, wo einzelne Leitungen inzwischen soweit vorbereitet waren, dass man sie anschließen konnte. Hier ein Blick in den Kellerraum unter Bad und Klo – das neue Abwasserrohr steht! Prüfender Blick im EG-Klo: wie viel muss noch ab von der Mauer, damit das Abwasserohr richtig rein passt?

Die Männer beim Zusammenpuzzeln der Abwasserrohre…

Neue Leitungen für die Badewanne sind verlegt – jetzt muss alles noch verputzt werden.

An diesem Tag kam keiner von den Flüchtlingen, aber dafür hat ein Teil der Kinder zwischendurch tüchtig mit angepackt. Unter anderem durften sie die alte Tapete von der Wand kratzen.

Ha-Di, Sammy und mein Vater haben dann am Ständerwerk für die neue Trennwand gebastelt, in die auch das Spülelement fürs Klo verstaut werden sollte. Messen und Ausrichten, Wasserwaage, Meterstab, Leisten… Nach und nach wurden die ersten Träger angebracht und verschraubt.

Als die Ständer und das Spülelement fixiert waren, konnten die Rigipsplatten zugeschnitten und angebracht werden.

Ha-Di beim Vorbereiten der Halterung für die Wasseranschlüsse in der Dusche.

Jess hat sich dann an das Verspachteln der Rigipsplatten im Klo gemacht – ein Job, der sie noch bis in die späten Abendstunden beschäftigt gehalten hat. Aber sie war nicht alleine am Schaffen, denn die Männer wollten unbedingt noch den Hauptwasserabstellhahn im Keller austauschen. Wegen der vorgerückten Stunde haben sie nicht mit schwerer Maschinerie gearbeitet und statt der Flex die Handsäge benutzt. Das hat dann natürlich deutlich länger gedauert und leider hat man die Sägegeräusche an der Leitung trotzdem im ganzen Haus gehört, aber ich habe es dennoch geschafft, irgendwann einzuschlafen.

Es war kurz nach Mitternacht, bis die zwei Brüder mit ihrem Werk fertig waren und dann endlich wieder Wasser fließen konnte – für die wohlverdiente Dusche.

 

8. September – Tag 4 auf der Großbaustelle

Nach einer kurzen Nacht – zumindest für manche – ging es direkt nach dem Frühstück gut gestärkt an den Start. Sammy war weiterhin viel mit den neuen Wasserleitungen beschäftigt – teils noch im Keller, aber überwiegend im Bad. Mit viel Geduld hat er unzählige Abzweigungen verschraubt damit es auch genügend Anschlüsse für die Wasserhähne im Bad und Klo gibt.

Mein Vater hat sich vor allem dem Klo zugewandt, da auf der neu eingezogenen Rückwand das Verlegen der Fliesen beginnen konnte. Allerdings mussten noch ein paar Kleinigkeiten dafür im Baumarkt besorgt werden; wie z.B. die Abschlusskante.

Außerdem bekamen wir erneut Unterstützung von unseren zwei ausländischen Freunden. Wir hatten ja gehofft, dass wir mit den Abbrucharbeiten im EG endlich durch sein würden. Aber bei genauerer Betrachtung der Frischwasserversorgung wurde schnell klar, dass es sehr von Nutzen sein würde, wenn wir einen Teil der Leitungen neben dem Abwasserrohr verlegen könnten. Da dafür aber noch nicht ausreichend Platz war, musste doch nochmal der Vorschlaghammer zum Einsatz kommen. Und wieder gab es Lärm, Staub und eimerweise Bauschutt… und eine erneute Kloabstinenz, denn für die Bohrabeiten musste das am Tag zuvor neu verlegte Abwasserrohr nochmals entfernt werden. Wie gut, dass es nicht zu lange gedauert hat.

Auch an der Dusche wurde an diesem Tag viel gearbeitet. Auf der einen Seite haben Sammy und Ha-Di die Leitungen für die Dusche und das Obergeschoss eingezogen, sowie die Halterung für die späteren Amaturen angebracht. Und für die gegenüberliegende Seite musste die Zuleitung zur Klospülung und der Wasseranschluss für die Klodusche (Mitbringsel auf Afrika) angebracht werden.

Um die Mittagszeit hieß es dann Abschied nehmen von Ha-Dis Bruder, der leider ab Sonntag wieder in die neue Schichtwoche starten wird. Wir hätten ihn sehr gerne länger hier behalten! Wir sind so dankbar, dass er kommen konnte und er hat in den dreieinhalb Tagen unglaublich viel geleistet. DANKE, Sammy!!!

Auch für meinen Vater ging es an diesem Nachmittag zurück nach Hause. Die wichtigen Wände im Klo waren verfliest und da er nach wie vor gesundheitlich etwas angeschlagen war, wollte er nicht zu spät aufbrechen. Es war super, dass er zweieinhalb Tage lang ein wichtiger Teil unseres Bautrupps sein konnte und wir sind dankbar für alle kleinen und großen Arbeiten, die er in dieser Zeit beigesteuert hat. DANKE, Papa!!!

Blieben uns vorerst nur die zwei Flüchtlinge, die sich mit dem Verputzen der neuen Wasserleitungen im Bad beschäftigt haben. Aufgrund von unerwartetem Besuch ist der eine dann früher als geplant nach Hause gefahren. Und so haben sich Ha-Di und der letzte verbleibende Helfer um das Aufräumen der Baustelle gekümmert. Einige Werkzeuge mussten noch gereinigt werden und die „Werkstatt“ vor der Haustüre sollte schließlich auch nicht den ganzen Sonntag über so chaotisch stehen bleiben. Also wurde Werkzeug sortiert und teils schon aufgeräumt, die großen Gerätschaften kamen in die Garage und der Müll wurde zentral zusammen gesammelt.

Ich bin mit den Kindern kurz nach 17 Uhr zu unseren Freunden gefahren, da wir uns ganz spontan zum Grillen verabredet hatten. Vorab habe ich aber noch gewissenhaft meinen täglichen Hausputz absolviert. Diesmal sogar richtig ausgiebig, da wir erneut die ganzen Decken nach draußen geschafft haben. Ich konnte also erstmals den kompletten Flur wischen – mit der Aussicht, dass in der kommenden Nacht die Türen von Schlaf- und Kinderzimmer geöffnet werden und Ha-Di endlich wieder in seinem Bett schlafen konnte. Und so kam es dann auch!

 

9. September – Tag 5 auf der Großbaustelle

Es war ein fast gewöhnlicher Sonntagmorgen. Annelie hatte sich zum Frühstück frische Brötchen gewünscht. Schließlich müsste man das Ferienende ja ein bisschen zelebrieren. Diesen Wunsch hatte sie uns am Samstag kurz vor 22 Uhr mitgeteilt. Dieses Mädchen liebt es nach wie vor, am späten Abend nochmals aus dem Bett zu krabbeln und mit irgendeinem Anliegen zu uns zu kommen 🙂

Wir waren im Gottesdienst und danach gab es ein schnelles Mittagessen, da noch genügend Reste vom Vortag übrig waren. Während ich mich ein wenig ausgeruht habe, ist Ha-Di kurz in seine Arbeitsklamotten gehüpft, um die Fliesen zu verfugen. Er wollte unbedingt wieder ein Klo auf unserer Etage haben, was ich gut verstehen kann. Ich musste in der Nacht zuvor nämlich ebenfalls erneut ins OG wandern.

Bei den paar Fliesen – bisher sind ja nur zwei der Wände verfliest – ging das auch recht flott. Und kurze Zeit später hatte er das neue Klo auch an Ort und Stelle angebracht. Welch feierlicher Moment!!!!

Am Nachmittag sind wir erneut zum großen Fliesenfachhandel gefahren. Die haben sonntags die Ausstellung geöffnet und wir wollten die Gelegenheit nutzen, um nochmals einen Blick auf diverse Waschbecken und Bodenfliesen zu werfen. Endgültig entscheiden konnten wir uns aber immer noch nicht.

 

10. September – Tag 6 auf der Großbaustelle

An diesem Morgen hieß es für uns alle früh aufstehen, denn der Schulalltag hat uns nun leider wieder. Nachdem die meisten Kinder aus dem Haus waren (Joel hat noch ein bisschen frei), stand erst mal etwas Büroarbeit für den Mann auf dem Programm. Ich habe mich währenddessen um den Haushalt gekümmert: Küche organisieren, aufräumen, saugen, Wäsche usw. Ja, die Wäsche war in den vergangenen Tagen von mir durchaus ein wenig vernachlässigt worden, da jeden Tag gefühlt mehrfach das Wasser abgestellt war. Und dabei war der tägliche Neuzugang wegen der Baustelle doch deutlich erhöht, weshalb der Wäscheberg im Keller sichtlich angewachsen ist! Waschladung 1 bestand dann hauptsächlich aus Arbeitskleidung von Groß und Klein.

Im Lauf des Vormittags ist einer der Flüchtlinge eingetrudelt. Er durfte als erstes im Klo die Leitung fürs Licht verlegen. Naja, eigentlich musste er nur einen kleinen Schacht für das Kabel in die Wand klopfen, da das Licht von der Wand an die Decke wandern sollte.

Ha-Di hat die Zugänge fürs Waschbecken im Klo ein Stück verlängert und dann konnte auch schon bald darauf mit dem Verpacken der restlichen, noch freiliegenden Wasserrohre begonnen werden. Jess kam auch dazu und gemeinsam wurden Löcher gestopft und Boden angeglichen. In der Ecke neben der neuen Wanne musste noch ein gutes Stück aufgefüllt werden.

Hier auch noch ein Bild von unserem neuen Klo, das wir seit Sonntagnachmittag genießen dürfen.

Die Dusche ist auch ein gutes Stück voran gebracht worden. Ein Teil der neuen Wand steht inzwischen und dahinter wurde Dämmmaterial verstaut, um eine gewisse Geräuschminderung zu schaffen. Da ich gerne eine Nische in der neuen Dusche haben möchte, musste mein Mann ziemlich viel Sägen und Basteln. Nun hoffen wir mal, dass sich mein Wunsch auf diese Weise in die Tat umsetzen lässt und unsere Planung aufgeht. Mein Mann hat sich auf jeden Fall große Mühe gegeben 🙂

Da die gestopften Löcher erst mal durchtrocknen mussten, hat sich Jess ein bisschen mit Josia beschäftigt, worüber sich dieser sehr gefreut hat. Vor unserem Haus gibt es auch jede Menge zu entdecken…

Ha-Di hatte am Abend noch einen Besprechungstermin, weshalb er schon etwas zeitiger aufräumen und sich selbst frisch machen musste. Ich war nicht unglücklich, dass der Feierabend früher kam und ich somit noch während die Kinder ein bisschen fern geschaut haben, die entsprechenden Böden saugen und wischen konnte.

 

11. September – Tag 7 auf der Großbaustelle

Erster Tagesordnungspunkt war mein nächster Vorsorgetermin beim Arzt. Ha-Di wollte mal wieder dabei sein, aber Babyultraschall gab´s dann leider nicht.

Ansonsten waren Ha-Di und Jess an diesem Tag alleine auf der Baustelle. Es mussten immer noch etliche Wasserleitungen im Bad verputzt und die letzten Löcher und sonstigen Unebenheiten an den Wänden gestopft und ausgeglichen werden. Auch sonst gab es viel Vorarbeit an den Wänden. Es wurde eine Art Haftvermittler oder dergleichen aufgetragen und an den Stellen, wo die Fliesen häufig Nässe ausgesetzt sein werden, wurde  eine spezielle Schutzgrundierung angebracht.

Später kam der Vorschlaghammer mal wieder zum Einsatz und es wurden Boden- und Wandfliesen im oberen Bad entfernen. Erst wenn das alte Zeug ab ist, kann das neue Klo provisorisch installiert werden.

Später hat Ha-Di noch Vorsprung für Duschkabine gemacht, weil die Dusche ja etwas tiefer werden soll, als das natürliche Loch nun ist. Und es musste auch noch Strom fürs Licht in der Dusche verlegen werden.

Fortsetzung folgt…

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