Mikumi zum Zweiten

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Unser erster Besuch in Mikumi liegt nun auch schon fast fünf Jahre zurück! Wahnsinn – Joel war damals jünger als Josia jetzt. Die zweite Begegnung fand letztes Jahr zu Ostern während unserer langen Fahrt nach Iringa statt. Da die offizielle Bundesstraße mitten durch den Park verläuft muss man nicht zwangsläufig in den Park, um Tiere sehen zu können. Diese spazieren oftmals ganz gemütlich über die Straße… und so war es auch diesmal. Ein kleiner Vorgeschmack für den kommenden Safari-Tag!

Josia war schon vor Sonnenaufgang munter, und so haben wir beiden uns aus dem Bett begeben und nach und nach die restlichen Familienmitglieder geweckt. Gerade als wir allesamt angezogen waren und zum Frühstück aufbrechen wollten, hatten wir unsere erste Tierbegegnung: Siafu!

Josia hatte sich in die Ecke am Eingang gesetzt und plötzlich sprang er weinen auf. Als Ha-Di nach ihm geschaut hat, war er voller Wanderameisen. Und diese Dinger haben es echt in sich. Sie neigen dazu, sich einfach festzubeißen und dann nicht mehr loszulassen! Wir haben schnell gehandelt und dem Kind alle Klamotten vom Leib gerissen. Selbst in der Windeln waren schon welche :-0 Das Hemd ließ sich erstaunlich gut von den Tieren befreien, aber bei der Hose waren es viel zu viele. Also habe ich eine neue Hose aus dem Koffer geholt und das Kind – nach ausgiebiger Körperinspektion – wieder angezogen.

Ha-Di hat sich währenddessen um die drohende Invasion gekümmert. Als wir aus dem Haus kamen fanden wir eine riesige Straße entlang der Hauswand, mit einzelnen, dicken „Haufen“ vor. Da wir in unserer Bude kein Insektenspray ausfindig machen konnten, hat Ha-Di kurzerhand zum Mückenschutz und Deo gegriffen. Wir sind schnell zum Frühstück weitergezogen, während er sein bestes gab, um unser Haus zu schützen. Denn wenn diese Tiere Einzug halten, dann hat man schlechte Karten!

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Als wir noch auf unser Frühstück gewartet haben, kam langsam die Sonne durch die Wolken. In der Nacht hatte es stundenlang geregnet, teils sehr heftig. Umso dankbarer waren wir, dass es nun lediglich bewölkt, aber wenigstens trocken war. Und das hat sich dann auch den ganz Tag über gehalten.

Es verging noch einiges an Zeit, bis wir endlich am Eingang zum Park angekommen waren. Während Ha-Di sich ums Bezahlen gekümmert hat, ist ein Teil von uns direkt zur ersten Pinkelpause.

In der Nacht waren etliche Löwen direkt am Eingangsbereich in einen größeren Konflikt mit anderen Tieren verwickelt gewesen, was man anhand einiger Fußspuren im weichen Boden noch stellenweise erkennen konnte.

Wir sind zuerst auf die andere Seite der Bundesstraße, wo es relativ bald schon in die Vuma-Berge hoch geht. Allerdings gab es da nicht sonderlich viel zu entdecken, außer unzähligen CC-Fliegen! Ein paar davon hatten wir mal wieder schneller im Auto als uns lieb war, da wir nichtsahnend Fenster und Dach offen hatten, um ein paar vereinzelte Tiere besser sehen zu können. Schnell die Schotten dicht und die Eindringlinge vertreiben oder töten. Und dann Rückzug, in der Hoffnung, dass diese lästigen Fliegen nur in diesem Bereich des Parks so massenhaft vorkommen. Unser ganzes Auto wurde von ihnen belagert – aber so lange sie nur außen dran kleben war mir das relativ egal!

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Der Vormittag war dank dichter Wolken recht kühl und angenehm. Romy hatte schon Sorge, ob die Tiere bei diesem Wetter überhaupt „raus kommen“. Ha-Di kam mit der Gegenfrage: „Haben die Tiere denn Häuser? Oder wo sollen sie ´raus kommen`?“

Wir haben viele Tiere gesehen, und viele davon auch sehr nahe. Es war deutlich grüner und matschiger, als bei unserem letzten Besuch im April 2011. Und nach unserer Schlick-Erfahrung im Ruaha-Park hatten wir echt Respekt vor schlammigen Straßen und Wasserlöchern. Es hat in diesem Gebiet schon seit Wochen starke Regenfälle gegeben, und das sieht man nicht nur am grün, sondern vor allem auch an all den Pfützen. Viele Straßen waren unpassierbar und manchmal mussten wir umkehren und einen anderen Weg suchen. Wo wenden nicht direkt möglich war, sind wir eben für längere Zeit einfach rückwärts gefahren. Denn rechts und links von der Straße stand das Wasser – und wer weiß, wie tief oder matschig der Untergrund dadurch ist.

So, jetzt aber genug der Worte. Hier erst mal eine ganze Ladung an Bildern.

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Dieser Anblick war leider keine Seltenheit. Die Straße war ein regelrechter Fluss, denn das Wasser stand nicht nur, sondern ist mit sichtbarer Strömung geflossen… Wir haben erst mal den Rückwärtsgang eingelegt und sind umgekehrt.

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In den vergangenen Jahren soll die Population der Elefanten um bis zu 50% zurückgegangen sein – eine Folge von systematischer, illegaler Wilderei. Elfenbein ist leider weiterhin beliebtes Handelsgut und es scheint eine Art neuer Boom ausgebrochen zu sein. Wir haben auf alle Fälle deutlich weniger Elefanten gesehen als bei unserem letzten Besuch vor fünf Jahren! Ob das nun Zufall war oder tatsächlich die spürbare Folge dieser unschönen Entwicklung ist schwer zu sagen.

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Störche über Störche – so viele auf einmal habe ich noch nie in meinem Leben gesehen! Die Wiesen waren voll und in der Luft konnte man ganze Schwärme kreisen sehen. Vermutlich werden sie bald die Heimreise gen Norden antreten…

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Wir hatten ein Lunchpaket vom Hotel dabei. Da es für ein Picknick im Freien inzwischen zu heiß war, haben wir das Auto zum Esszimmer umfunktioniert. Anschließend ging´s nochmals für fast alle aufs Klo, während ein Teil der Kinder den Bewegungsdrang ein wenig gestillt hat. Und dann konnte die Tour weiter gehen.

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Wenn man so viel rumfährt, dann kann man auch mal andere zum Zug kommen lassen. Und so durften alle Kinder ein zeitlang Auto fahren. Joel währenddessen zu seinem Papa: „Du machst die untere Lenkung und ich die oben“ – was er damit sagen wollte: Du kümmerst dich um Gas und Bremse, während ich das Lenken übernehme. Seine Schwestern fanden die Sache mit dem Gas geben dagegen sehr spannend 🙂

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Uns war es auch diesmal gegönnt, die begehrten Löwen zu sehen! Wobei wir dieses Glück genaugenommen einem anderen Safari-Auto zu verdanken hatten. Die standen nämlich schon eine Weile mitten auf dem Weg, als wir langsam ankamen. Über Zeichen haben sie uns dann versucht zu vermitteln, dass wir bitte langsam machen sollen, da sie gerade zwei Löwinnen bei der Jagd beobachten. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt lediglich ein einsames Impala in der Wiese erspäht. Aber bei genauerem Hinsehen konnten auch wir zwei Löwen im Gras auf der Lauer liegen sehen!

Also hat mein Mann brav das Auto ausgemacht. Die Kinder haben das Dachfenster geöffnet, um einen besseren Blick zu bekommen und mein Mann ist ebenfalls ausgestiegen und auf unser Autodach geklettert. Noch war der Sicherheitsabstand zum Ort des Geschehens groß genug. Außerdem war das andere Auto vor uns hinten komplett offen…

So standen wir also eine ganze Weile in der glühenden Mittagssonne und haben gewartet. Aber es kam leider nicht zum großen Sprung. Als die erste Löwin aufgesprungen ist, hat das Impala direkt die Flucht ergriffen. Ehrgeizig waren die zwei Jägerinnen leider nicht, und so sind sie nur gemächlich aufgestanden und ein wenig rumgelaufen, während sich das geplante Opfer in sicherer Entfernung befand.

Das andere Auto ist daraufhin ein Stück weiter gefahren. Sie wollten wenden und kamen dann auch wieder zurück. Wir sind auch schnell zurück ins Auto, um etwas näher an die Tiere heran zu fahren. Und dann sind sie doch tatsächlich direkt vor uns über die Straße marschiert und haben sich beinahe neben uns unter einen Busch gezwängt, um etwas Schatten zu bekommen.

Nun blieben Dach, Fenster, und Türen vom Auto geschlossen…

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Nach einer kurzen Pause und ziemlich intensivem Blickkontakt mit diesen majestätischen Katzen sind die beiden wieder aufgestanden und langsam davon getrottet.

Wir sind ebenfalls weitergezogen, aber schon kurze Zeit später mussten wir nochmals zurück. Ha-Di hatte seine Schuhe draußen vergessen! Die „aufs-Dach-kletter-Aktion“ war schuld daran. Also wieder alles zurück bis zu der Stelle, wo er aufs Dacht gestiegen war um die Löwen zu beobachten. Ein Schuh war da, und der zweite ist zum Glück auch noch aufgetaucht, als wir die Straße nochmals abgefahren sind.

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Diese „Deutschlandvögel“, wie ihn unsere Kinder getauft haben, gehört auch zur Familie der Störche. Wir haben ihm beim Essen zugeschaut, wie er mit einem großen Schnapp einen kompletten Frosch verschlungen hat.

Josia wollte auch Bilder machen…

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Wir sind nicht bis Torschluss im Park geblieben, da die Kinder genug von der ganzen Fahrerei hatten. Und außerdem hatten wir alle wichtigen Tiere gesehen, so dass wir mit einem Gefühl der Zufriedenheit zurück zum Hotel fahren konnten. Als wir dort ankamen, war es dennoch schon 18 Uhr und bald Zeit fürs Abendessen und eine erfrischende Dusche. Die Kinder waren platt, wir Eltern taten es ihnen gleich und nach dem Essen ging´s zügig ins Bett…

Und zum Abschluss gibt es noch ein kleines Video – die ruhige Kameraführung müssen wir noch ein wenig üben 😉

 

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