Sonntagsausfahrt ins Blaue

Seit unserem letzten Bootausflug in den Gewässern um Kwale sind schon wieder über zwei Jahre vergangen. Wir dachten, es wäre ein schöner Ausklang für unsere Ferienwoche. Also haben wir im Team und Freundeskreis angefragt, ob jemand mitkommen würde, denn ganz alleine wollten wir dann auch nicht losschippern. Unsere deutschen Freunde haben ihre Teilnahme zugesichert und so hat Ha-Di über seinen Freund ein Boot gebucht.

Da es sich schließlich um einen Sonntag handelte, haben wir uns erst gegen 9.30 aufgemacht, so dass wir nach einer kurzen Autofahrt gegen 10 Uhr marschbereit am Strand standen. Seit ich zuletzt hier war, hat sich so unglaublich viel verändert! Es gibt nun richtige Teerstraßen, wo früher einfache Dreck- und Holperpisten mitten durch den Busch gingen. Viele Bäume wurden als Folge dieser Ausbaumaßnahmen gefällt und insgesamt gesehen ist einfach alles so viel offener und lichter geworden. Der Strandabschnitt war früher gefühlt menschenleer und man hat durch die dichte Vegetation auch kaum Anzeichen für Zivilisation wahrgenommen. Jetzt sieht man Hütten, Zäune und im Hintergrund ragt das blaue Dach der neuen, großen Milchfabrik wie ein Fremdkörper empor.

Proviant, Schnorchel- und Angelausrüstung, einen Zweitmotor, gefüllte Tanks für die Motoren, Handtücher und Wechselkleidung… das alles mussten wir zum Boot tragen, welches aufgrund der einsetzenden Ebbe einige 100m weit vom Strand im tieferen Wasser auf uns wartete. Dank der tatkräftigen Mithilfe aller Kinder (nur Josia musste nichts tragen und wurde stattdessen getragen) haben wir es tatsächlich in einem Gang geschafft. Im Boot hatte alles und alle schnell seinen Platz gefunden und es konnte losgehen.

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Nachdem wir eine Weile über das türkisfarbene Meer geschippert sind, meist mit einem und zweitweise sogar angetrieben von zwei Motoren, waren wir am ersten Etappenziel angekommen. Natürlich waren außer uns noch etliche andere Boote an dieser Stelle zu finden und unzählige Köpfe trieben bereits wie kleine Bojen auf der Wasseroberfläche. Unsere Kinder waren alle direkt am Start, ausgerüstet mit Brillen und Schnorchel. Joel äußerte sich anfangs noch ein wenig skeptisch und wollte nicht einfach so ins Meer springen. Ich hab ihm dann erklärt, dass er seine schicke Schwimmweste anlassen wird und die wird ihm dann wunderbar helfen. Er hat mich ganz erstaunt angeschaut und meinte mit leicht zweifelndem Tonfall: „Wirklich, die kann schwimmen?“ Ich: „Ja, das kann die ganz klasse. Wirst schon sehn!“ Und dann war auch er bereit für das Abenteuer. Die Großen sind ohne zu zögern ins Wasser gesprungen und nach und nach leerte sich das Boot, bis ich letztlich mit Josia und unserem einheimischen Fahrer alleine war. Wir haben die anderen beobachtet und selbst vom Boot aus konnten wir ziemlich viele Fische sehen. Nebenher haben wir ein wenig gegessen. Josia wäre am liebsten auch mit ins Wasser gesprungen und ich musste ihn sehr gut festhalten. Aber die Erwachsenen hatten mit den 7 Kindern schon mehr als genug zu tun.

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Das Meer war an diesem Tag sehr ruhig und ausgesprochen klar. Ich war nun schon ein paar Mal an dieser Stelle zum Schnorcheln, aber noch nie waren die Bedingungen so perfekt. Wir hatten durch den nahenden Neumond einen starken Tidenhub, der Wasserstand war gerade an seinem tiefsten Punkt und da wir kaum Wellen hatten, konnten selbst die Kinder (fast) problemlos schnorcheln. Die Korallentürme waren so nah, dass man stellenweise richtig zwischendurch schwimmen konnte. Die Sicht war locker auf mindestens 15-20 Meter und vor allem an der Riffkante kamen regelmäßig Fische in Schwärmen unter einem vorbei gezogen. Allmählich füllte sich unser Boot wieder und dann durfte ich noch für eine Weile in diese faszinierende Unterwasserwelt eintauchen. Ich liebe es, zu schnorcheln. Im Boot wurden während dessen unsere Essensvorräte deutlich minimiert.

Als ich zurück an Bord war ging die Reise weiter zu einer kleineren Insel. Es war eine ziemliche Wegstrecke und Josia hat in der Zeit ein kleines Nickerchen gemacht, so dass ich die Arme frei hatte. Joel musste innerhalb von 20min gleich drei Mal Pipi machen. Wie gut, dass er ein Junge ist. So haben wir ihn einfach ans Ende des Bootes geschickt 🙂

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Wir hatten die kleine Insel (fast) für uns alleine. Ein paar einheimische Fischer waren auf Muschelsuche und dann saßen noch ein paar Touristen im Schatten. Wir haben uns ebenfalls ein nettes Plätzchen im Schatten der Felsen gesichert und die Kinder sind direkt ins Meer. Es war relativ bedeckt, aber dennoch hat man die Stärke der Sonneneinstrahlung gespürt.

Josia war inzwischen wieder wach und konnte es kaum erwarten, endlich vom Boot zu kommen. Er hat sich sofort ins Wasser gestürzt und wollte gar nicht mehr raus. Nur war es teils gar nicht so leicht, ihn zu beaufsichtigen. Er ist so flink und dazu noch relativ furchtlos. So hat er sich mehrfach einfach zur Seite kippen lassen und war immer wieder mit dem Kopf im bzw. unter dem Wasser. Er ist auch viel durch den Sand gestapft und hat nebenher versucht den Ball zu kicken bzw. mit Eimer und Schaufel aktiv zu sein. Die anderen Kinder haben Muscheln gesammelt, nach Fischchen im seichten Wasser Ausschau gehalten, Seeigel und kleine Seesterne gefunden, im Sand gebuddelt, die Möven verjagt und Springwettkämpfe vom Boot aus veranstaltet.

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Und als unser kleines Fleckchen Sand aufgrund der auflaufenden Flut Zusehens schmaler wurde, haben wir den Rückzug angetreten und unsere Sachen zurück zum Boot geschleppt. Außerdem kamen tatsächlich ein paar Tropfen Regen aus den zahlreichen Wolken über uns. Die Kinder waren dennoch enttäuscht, denn sie hätten gerne noch länger im Sand und Wasser gespielt.

Nur ein kleines Stückchen von der Insel entfernt befindet sich die Stelle, wo Ha-Di schon des Öfteren große Fische gefangen hat. Deshalb wurden die Angeln mit Köder bestückt und ausgeworfen. Es hat wirklich keine 10min gedauert und wir hatten den ersten Biss! Schnell mussten die anderen Angeln eingeholt werden, damit sich der Fisch am Hacken bei seinem Fluchtversuch nicht in den restlichen Schnüren verstrickt. Die Kinder mussten sich alle im Bug in Sicherheit bringen, denn diese Fische können sehr unberechenbar sein, wenn man sie ins Boot holt. Außerdem haben sie extrem scharfe Zähne. Josia war das alles ein wenig zu hektisch, da einfach zu viele Emotionen in der Luft lagen. Und als der Fisch den Todesschlag per Holzstock bekam, hat Josia nur noch gebrüllt. So aufgelöst war er die ganze Fahrt nicht gewesen und es war echt schwer, ihn zu beruhigen. Alle anderen hingegen waren im Freudenrausch.

Und dann ging die Jagd weiter und die nächste Runde wurde gedreht. Kaum waren die Angeln wieder ausgeworfen gab es den nächsten Biss und bevor wir die anderen Angeln einholen konnten, gab es noch einen Biss. Jetzt wurde sowohl rechts als auch links gekämpft… erfolgreich: ein weiterer Barakuda und ein Kingfisch!

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Nach weiteren zwei Runden ohne erneuten Fang haben wir die Heimreise angetreten. Wir waren alle müde und geschafft und hatten noch ein gutes Stück Fahrt vor uns. Dank Doppelmotornutzung waren wir relativ flott unterwegs.

Diesmal konnten wir direkt bis an den Strand fahren – Dank Flut. Mit all dem Fisch war das auch äußerst praktisch. Wir hatten schnell alles vom Boot und im Auto verstaut.

Zuhause ging dann die eigentliche Arbeit los. Die Fische mussten gewaschen und zerlegt werden. Die Kinder waren voll dabei und wollten alles ganz genau sehen. So musste z.B. der Magen aufgeschnitten werden, damit man sieht, was der Fisch gegessen hatte. Das Auge wollten sie auch heraus schneiden. Sie haben es sogar bis zur Linse geschafft und stolz ihre Trophäe präsentiert.

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Die Kleineren hatten eher Spaß mit dem Wasserschlauch und der Wanne 🙂

Leider sind wir nicht ganz ohne Sonnenbrand ausgekommen. Vor allem Nasya hat nun einen roten Gürtel auf ihrem Rücken – ihr Shirt ist inzwischen eindeutig zu kurz bzw. sie zu groß lang. Und teils auch ein paar Stellen im Gesicht, vor allem die Lippen.

Ein Kommentar

  1. Ich hab meins noch, aber das ist halt mit langen Armen… Wenn ihr es braucht/wollt, schick ichs euch. 🙂

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