Und plötzlich war er drei

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Mit drei Jahren ist man ja eigentlich kein Kleinkind mehr. Auf Josia trifft das mit Sicherheit nicht zu. Er ist weiterhin recht klein für sein Alter – und das wird sich vermutlich auch nicht ändern. Außerdem ist für mich aktuell noch keine Erleichterung zu spüren, was die Betreuung angeht.

Es heißt ja nicht umsonst, dass die Kleinkinderjahre besonders anstrengend sind. Es ist die Zeit, in der man das Kind nur selten aus dem Auge lassen sollte. Klar gibt es da natürlich wieder jede Menge Unterschiede, denn kein Kind ist wie das andere. Manche sind von Anfang an so vorsichtig, dass man bei einem Spielplatzbesuch die meiste Zeit entspannt auf der Bank sitzen und das Kind beobachten kann. Die Draufgängertypen hingegen steigen überall hoch und man schlüpft in die Rolle der Helikoptermama oder -papa. Und in diesem Fall hat es nichts damit zu tun, dass man als Eltern zu ängstlich ist. Um der Unversehrtheit des Kindes willen muss man so agieren…

Josia 3 3Zurück zu Josia. Er fordert mit seinen drei Jahren – also ganz ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass er wirklich schon 3 sein soll! – weiterhin ein extrem hohes Maß an Beaufsichtigung ein. Sobald er aus meinem Blickfeld entschwindet, folge ich ihm in der Regel. Denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass er innerhalb kürzester Zeit die interessantesten Einfälle hat. Und das bringt nicht selten einiges an Arbeit mit sich, wenn man anschließend das Chaos wieder beseitigen muss.

Ich bin sehr gespannt, wann er dieser Phase entwachsen sein wird. Echt schwer vorherzusagen… und vielleicht ist es auch besser, wenn ich es nicht weiß! Ich versuche es gelassen zu nehmen, was mir ehrlich gesagt nicht so oft gelingt wie erwünscht. In diesem Sinn bleibt mit die Kleinkindphase wohl noch eine Weile erhalten.

Was passieren kann, wenn man dem Kind nicht sofort hinterher läuft, haben wir Anfang des Jahres erfahren. An einem Samstagvormittag ist er zu unserem Kletterhaus gerannt und hat zielstrebig den Aufstieg in Angriff genommen. Leider muss er irgendwie abgerutscht sein. Er ist auf alle Fälle runtergefallen und hat sich dabei so richtig übel auf die Zunge gebissen. Ich hab es nicht gesehen, sondern lediglich das Kind brüllen gehört. Und kurz darauf kam mein Mann mit einem blutüberströmten Häufchen Kind ins Haus gerannt.

Wir hatten echt Sorge, ob diese große Bisswunde von alleine verheilt. Sie war ca. 1,5cm lang und sehr tief. Der Kinderarzt kam und hat einen fachmännischen Blick darauf geworfen. Wir haben Josia an diesem Tag immer wieder Eiswürfel gegeben. Und er wollte letztlich kein Essen oder Trinken mehr zu sich nehmen. Zum Glück war das am nächsten Tag bereits anders und er hat wieder deutlich mehr Interesse an Nahrung gezeigt. Wir haben zwar noch für einige Tage die Kost ziemlich reduziert – nicht an der Masse, nur an der Vielfalt. Es gab überwiegend Joghurt. Und in dieser Zeit ist auch die Gewohnheit des Joghurt-Eis-Essens entstanden. Er liebt sein Joghurteis über alles!

Die Zunge ist inzwischen tatsächlich fast komplett verheilt. Man sieht noch eine kleinen Schnitt. Es hat sich nicht entzündet, obwohl er zwischendurch immer wieder ziemlich daran herum gespielt hat.

Josia isst sehr gerne. Manchmal zerrt er mich regelrecht in die Küche und zeigt auf den Kühlschrank oder die Gefriere und macht dann die Bewegung für Essen. Oder er öffnet kurzerhand selbst die Türen. Ich kam schon ein paar Mal in die Küche und habe ihn vor der offenen Gefriere vorgefunden, oder auf einem Stühlchen vor dem offenen Kühlschrank. Darüber bin ich alles andere als erfreut!

Das Essen selbst bewerkstelligt er nun fast komplett eigenständig. Es gibt noch die ein andere anderen Gerichte, die ich nach wie vor lieber füttere, als das ich ihn selbst damit hantieren lasse – z.B. seinen geliebten Joghurt oder Suppen und dergleichen. Aber das Chaos, das er liebend gerne beim Essen verursacht, ist teils wirklich enorm. Wir konnten es ihm leider noch nicht abgewöhnen, dass er seinen Teller ausleert, wenn er keine Lust mehr auf Essen hat. Er macht es zum Glück nicht immer, aber doch noch viel zu oft! Und das geht sowas von schnell und schwupps liegt alles auf dem Boden… oder sonst wo, wenn er mit zu viel Schwung hantiert!

josia 3 4 josia 3 5aEs ist ein echtes Geschenk, dass er Autofahren weiterhin toll findet. Auf Sansibar kann man ja keine wirklich großen Touren machen, denn früher oder später kommt das Meer. Aber auf dem Festland sieht das natürlich ganz anders aus. Bei unserer letzten großen Reise hat er super mitgemacht und die drei Tage im Auto fast besser verkraftet als seine großen Geschwister.

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Noch versuchen wir täglich einen kurzen Mittagschlaf zu halten. Es gibt in der Regel sehr viel Protest im Vorfeld, was nicht selten dazu führt, dass ich irgendwann aufgebe und wieder mit ihm aufstehe. Aber falls er tatsächlich in den Schlaf gefunden haben sollte, stellt sich einem die große Herausforderung, ihn nach 20-25min wieder wach zu bekommen. Das ist an manchen Tagen genauso ein Kampf wie das Einschlafen. Aber trotz allem macht das Nickerchen nach wie vor Sinn, denn ganz ohne schafft er den Tag in den seltensten Fällen. Denn dann kommt es öfters vor, dass er irgendwann mitten in der Aktion einschläft…

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Das Baden im Hof war in den vergangenen Wochen fester Bestandteil seines Tagesablaufes. Manchmal hätte er sich am liebsten schon am Vormittag die Kleider vom Leib gerissen, um in die Wanne zu steigen. Da ist es aber immer viel zu sonnig und heiß in unserem Innenhof. Also muss er sich bis zum Nachmittag gedulden und dann kann der ausgiebige Wasserspaß beginnen. Immer wieder schlagen wir auch Schaum für ihn, was er total liebt. Nicht selten hat er schon die Schüssel aus dem Küchenschrank geholt – eine eindeutige Aufforderung: Bitte Schaum machen!

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Grimassen ziehen kann er wunderbar und er macht es bevorzugt, wenn jemand mit der Kamera vor ihm auftaucht. Er weiß genau, wie er die Aufmerksamkeit auf sich zieht und macht dies nicht selten, wenn er im Kreise seiner Familie ist.

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Elli hat für ihn ein Deckel-Spiel gebastelt. Nun kann er schrauben und drehen wie es ihm beliebt. Leider ist das Interesse an vollen Flaschen und Tuben dadurch nicht geschrumpft und es kommt immer wieder vor, dass er Dinge öffnet und großzügig entleert.

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Das Spielzeug der Großen bzw. all das, was die Großen so machen, ist DER Anziehungspunkt für Josia schlechthin. Er will am liebsten immer mit dabei sein und dann natürlich auch mitmachen. Und es macht ihn sehr glücklich, wenn er das tatsächlich auch darf. Gekonnt imitiert er Bewegungsabläufe, als wäre es eine Leichtigkeit – nur aufs Sprechen wendet er dieses Prinzip nach wie vor nicht an. Also bleibt sein tüchtiges Geplapper auch weiterhin überwiegend unverständlich für den Rest der Welt. Immerhin nimmt die Zeichensprache langsam ein bisschen zu.

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Ach ja, und er ist eindeutig gewachsen, denn inzwischen kommt er an alle Türen ran! Eine sehr „ungünstige“ Entwicklung, denn bisher konnten wir ihn von gewissen Dingen per Türschluss ganz einfach fernhalten. Das funktioniert jetzt nur noch bei unserer Haustüre! Josia hat eine besondere Vorliebe für unsere kleine Vorratskammer unter der Treppe. Wenn er im Haus unauffindbar ist, dann sollte man genau dort nachsehen und wird meist auch fündig. Leider zieht diese Versteckspiel des Öfteren Chaosspuren nach sich, denn in diesem kleinen Kämmerlein befindet sich unter anderem unser 25kg Vorratsmehlsack. So war es das ein oder andere Mal anschließend ziemlich weiß… aber besser er geht hinters Mehl als das er sich an den unzähligen Putz- und Spülmittelflaschen vergreift, die dort ebenfalls stehen.

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Natürlich gibt es auch diesmal ein Video-Update; viel Spaß beim Anschauen!

 

 

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