Eine Bilderreise durch die Toskana

So ein bisschen Gewohnheitsmensch darf auch bei uns mal zum Vorschein treten, nicht wahr. Wir hatten lange keine Pläne für unseren Sommer, außer dass wir Urlaub mit der gesamten Familie machen wollten. Genau genommen wollten das vor alle die großen Kinder, die diesbezüglich in den vergangenen Monaten definitiv ein kleines bisschen zu kurz gekommen sind. Eine Tatsache, die mehr mit den Kindern als mit uns Eltern zu tun hatte. Sie waren schlichtweg nicht daheim, als wir sonst auf Reisen waren und da stand gar nicht zur Debatte, ob sie mit urlauben wollen oder nicht.

Da uns das Häuschen in der Toskana im vorjährlichen Sommerurlaub wirklich gut gefallen hat und es zu unserem geplanten Reisezeitpunkt frei war, stand einer Buchung nichts im Weg. Ein bisschen Neuland sollte es dennoch geben, und so haben wir für die erste Woche eine Ferienwohnung an einem Stausee mitten in den Bergen angemietet.

DIE ANREISE

Um den befürchteten Samstagsverkehr zu umgehen, haben wir uns erstmals für eine Nachtfahrt entschieden. Allerdings waren wir am Freitag noch auf einer Hochzeit geladen – mein Mann absolvierte die Trauung. Packen und Putzen musste folglich vor dem Fest erledigt werden. Und wir blieben auch nicht bis zum Ende, sondern machten uns gegen 23 Uhr auf den Heimweg. Dann mussten wir nur noch unser Outfit wechseln, die letzten Dinge verladen und los ging die Reise gen Süden.

Es war ein echter Segen, dass wir unserer Großen getrost das Steuer überlassen konnten, denn sowohl Ha-Di als auch ich hielten kaum länger als eine Stunde am Stück auf dem Fahrersitz durch. Wir waren einfach viel zu müde und die eintönige Autobahn mitten in der Nacht hat dieses Phänomen massiv verstärkt. So folgten unzählige Fahrerwechsel und kurz vor Anbruch des Tages legen wir einen etwas längeren Stopp auf einem Rastplatz ein, weil wir alle nur noch schlafen wollten. Da der Tag anbrach, haben wir nicht nur gedöst, sondern direkt unser Frühstück eingenommen, bevor die Reise weitergehen konnte.

Die Müdigkeit bleib uns erhalten, aber dank Tageslicht ging es deutlich besser mit der Fahrerei und gegen frühen Nachmittag waren wir kurz vor unserem Ziel. Wir haben uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht und anschließend ging es noch in den Supermarkt, denn wir hatten kaum Lebensmittel mitgebracht.

Leider ging es mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht gut; und das war nicht nur auf den Mangel an Schlaf zurückzuführen. Ich hatte mich wohl bei Ha-Di angesteckt, der am Tag vor der Hochzeit noch mit Fieber im Bett gelegen hatte.

ISOLA SANTA

Nach endlosen Serpentinen an steilen Abhängen entlang und vielen bezwungenen Höhenmetern erreichten wir schlussendlich unsere kleine Enklave. Ein Handynetz war nicht zu finden, ebenso wie ein passender Parkplatz für unser großes Gefährt. Folglich warteten wir erschöpft im Auto, während sich Ha-Di auf die Suche nach Vermieter und Unterkunft machte.

Dieses kleine, aus dem Mittelalter stammende Dorf – wobei es sich genau genommen nur um ein paar alte Häuser und eine ziemlich alte Kirche handelt -, erstreckt sich zwischen einer Passstraße und einem neuzeitlichen Stausee. Der Weg zum Apartment war steinig und steil, was mit all den Koffern und Taschen kein Spaß war. Zum Glück wurde ein Teil unserer Habseligkeiten vom Vermieter in seinem Pickup transportiert.

Steinig, steile Wege, enge Gassen, zwischendurch verfallene Häuser, jede Menge Natur und nebenbei ein konstanter Strom an Touristen – das beschreibt dieses Fleckchen Erde wohl recht gut. Die ersten beiden Tage standen außerdem Gewitter und zweitweise starker Regen auf dem Programm und es war generell deutlich kühler als erwartet, vor allem zum Abend hin und in der Nacht. Ich hätte durchaus mehr lange Kleidung einpacken sollen…

AM STAUSEE – angeln, baden, paddeln, chillen, lesen

Als das Wetter freundlicher wurde, konnten wir viel Zeit am See unmittelbar vor unserer Haustür verbringen. Für die Männer der Familie stand alles rund ums Angeln ganz oben auf der Liste der Beschäftigungen und es verging kein Tag, wo sie nicht die Angeln ausgeworfen haben.

Außerdem wurde gebadet, gepaddelt und am Ufer gelegen. Wir haben viel gelesen, ausgeruht, Fische beobachtet und teils auch welche gefangen, sonstiges Getier studiert und die Seele baumeln lassen. Leider hat Ha-Di eine seiner Angeln verloren, die sich ganz unbemerkt vom SUP-Board verabschiedet hat und unglücklicherweise nicht schwimmen konnte.

Wenn das SUP zum Fischerboot umfunktioniert wird…
was raupt denn da daher?

Wo der Fluss in den Stausee fließt…

Ich bin dann auch mal ein bisschen paddeln gewesen…

Am Zufluss des Stausees konnte man ein gutes Stück flussaufwärts über kleine und große Steine, durchs Wasser, vorbei an Moosen und Farnen und über umgestürzte Baumstämme wandern… alles sehr idylisch. Einen Teil der Stecke bewältigten sogar die zwei Kleinen unter Mithilfe von uns Erwachsenen.

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IN UND UMS HAUS – spielen, essen, feiern, entdecken

Wir haben sehr viel Zeit mit Spielen verbracht, vor allem die vier großen Kinder unter sich. Jeden Abend wurde unter anderem Ligretto ausgepackt und der rasante Kampf wirbelte über den Tisch, während die Liste des Punktestandes im Handy aktualisiert wurde.

In Romys Geburtstag sind wir mit einem abwechslungsreichen Frühstück gestartet. Gut gestärkt machten wir uns anschließend auf dem Weg in ein kleines Dorf, um in die Tiefen einer beeindruckenden Höhle hinabzusteigen. (mehr dazu folgt weiter unten im Text)

Das Restaurant ihrer Wahl hatte am Geburtstag selbst leider nicht geöffnet, weshalb wir diesen Teil der Feierlichkeit um einige Tage nach hinten geschoben haben. Da es am Spätnachmittag noch frisch gebackenes Bananenbrot gab, wäre für Pizza und Co vermutlich gar kein Platz mehr in unseren Bäuchen gewesen.

Zu Beginn und zum Ende unseres Aufenthaltes liefen uns diese besonderen Gäste in unserer Wohnung über den Weg.

UNTERWEGS

Als wir am Montagnachmittag von den nächsten Gewitter- und Regenwolken eingehüllt wurden, haben wir uns spontan dazu entschlossen, zum Einkauf ins nächste Städtchen zu fahren. Nach einer kurvenreichen Fahrt von gut fünfzehn Minuten erreichten wir Caselnuovo di Garfagnana, was sich größer als erwartet entpuppte. Außer den gewünschten Lebensmitteln wanderten noch diverse Würmer für den künftigen Anglererfolg in unser Auto und als der Regen nachließ, gönnten wir uns das erste Eis des Urlaubs.

Und jetzt noch ein paar Einblicke in die beeindruckende Tour durch die Tropfsteinhöhle Antro del Corchia in Levigliani. Die Schönheit und Majestät lassen sich auf Bildern leider nicht einfangen. Es ging unzählige Stufen in die Tiefe des Karstgebirges hinab und um uns herum eröffneten sich unsagbar beeindruckende Felsformationen und Tropfsteingebilden. Da außer uns alle weiteren in der Gruppe der italienischen Sprache mächtig waren, bildete unsere Familie den Kopf der Truppe und wir bekamen von der netten Dame immer vorab die wichtigsten Informationen in Englisch.

Der Abend im Restaurant fiel dann tatsächlich auf den Abschluss unserer ersten Ferienwoche. Wir haben leckere Pizza mit wunderbarer Aussicht genossen.

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