Mein beruflicher Wiedereinstieg verlief dank den sommerlichen Temperaturen überraschend sanft. Am Montag gab es nämlich direkt mal hitzefrei für mich. Naja, hitzefrei bekommen ja eigentlich die Schüler, aber wo keine Schüler sind, muss selbstverständlich auch kein Lehrer sein. Also konnte ich nach meiner ersten Doppelstunde bereits wieder nach Hause fahren.
Am Donnerstag kam die nächste Etappe. Die Stunde in der VKL Klasse (= Internationale Vorbereitungsklasse) hat mir echt Spaß gemacht. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass es nur eine Gruppe von 6 Kindern war, oder an deren multikultureller Herkunft. Danach hätte ich noch eine Stunde Förderunterricht für die Klassenstufe 5 gehabt, aber es gab keine Schüler! Vermutlich hatten die jeweiligen Fachlehrer verpasst, die Info richtig an die Kinder weiterzugeben. Und so sind sie einfach alle wie gewohnt nach Hause gegangen. Das hab ich nach kurzer Absprache mit dem Konrektor auch getan.
Und dann stand schon das Pfingstwochenende vor der Tür. Es brachte für uns jede Menge Abwechslung mit sich; teils auch wettertechnisch. Schon am Freitag kam meine Schwester mit ihren drei Kindern zu uns auf Besuch. Da ihr Mann in der kommenden Woche seine letzten Prüfungsklausuren schreiben wird, wollte sie ihm ein ruhiges Zuhause ermöglichen. Und wir haben uns sehr über ein Wiedersehen gefreut, denn ihr letzter Besuch bei uns liegt bereits vier Monate zurück.
Ich habe das Gästezimmer vorbereitet, während Ha-Di im Garten tätig war. Er wollte unbedingt noch den Rasen verlegen, bevor wir in den Urlaub fahren. Und so haben wir Anfang der Woche Maß genommen, und Rasen bestellt, der ebenfalls am Freitag bei uns eingetroffen ist. Mann, Söhne und ein Freund waren also im Garten beschäftigt.
Anne kam am späten Vormittag, während ich noch mit Romy beim Kinderarzt war. Sie hat seit Tagen ziemlich fiesen Husten und dadurch auch recht schlechte Nächte. Da wollten wir sehr gerne noch eine ärztliche Meinung einholen. Zum Mittagessen saßen wir dann mit fünf Erwachsenen und acht Kindern um unseren Tisch – wie gut, dass man ihn so lang machen kann!
Am Abend hatte Nasya ein Geigen-Vorspiel in der Musikschule und zum Glück hat Josia die musikalische Stunde gut mitgemacht. Es gab etliche kleine Künstler an Klavier oder Geige. Nur beim abschließenden Stück sind wir dann nach draußen, weil er einfach zu laut und unruhig wurde.
Die letzten Rasenstücke fanden am Samstagvormittag ihren Platz. Anschließend musste noch ein effizientes Bewässerungssystem ausgetüftelt werden, damit meine Schwester nicht täglich stundenlang im Garten den Schlauch schwingen muss, während wir uns in der Sonne am Strand aalen. Das hat dann alles mal wieder etwas länger gedauert als gedacht. Ich habe währenddessen die letzten Einkäufe vor dem Urlaub erledigt und irgendwann auch mal mit Packen begonnen. Diese Beschäftigung zählt noch immer nicht zu den Dingen, die ich gerne mache. Aber man kommt eben nicht drum herum!
Die Mädels haben einen Großteil ihrer Sachen selbst herausgesucht und gemeinsam haben wir dann die Auswahl vervollständigt. Die letzten Wäschestücke waren auch rechtzeitig trocken und konnten direkt von der Leine in den Koffern wandern. Bis das Auto dann allerdings einigermaßen gepackt war, ging schon bald die Sonne unter. Davor haben wir nämlich noch schön zusammen gegrillt und am Abend kamen noch meine jüngste Schwester und ihr Mann zu uns. Obwohl sie immer noch in der gleichen Stadt wohnen, sehen wir uns seit ihrem Auszug gefühlt kaum noch! Wir hatten wirklich einen sehr netten Abend zusammen.
Am Sonntag stand für meinen Mann die Trauung eines befreundeten Paares an. So hat er sich bereits am Vormittag in Begleitung meiner Schwester auf den Weg gemacht. Sie war für die Bilder zuständig, mein Mann für die Trauansprache.
Ich hatte noch einiges zu tun, denn die Aktion Packen war noch nicht vollendet. Und am Nachmittag sind wir zu einem Mühlenfest geradelt. Anne kam später mit den Kindern nach.
Es war einiges los und Joel hat direkt ein Mädchen aus seiner Klasse getroffen. Die beiden hatten viel Spaß auf der Strohburg, Josia stets auf den Fersen, der ebenfalls unermüdlich war im Klettern, Rutschen und Strohwerfen. Ich denke, um eine Dusche kommen die zwei Jungs heute nicht drum herum!
Mein Bruder war mit seinem Hobby aktiver Teil des Festes. Man konnte ihm beim Schnitzen mit der Kettensäge zuschauen und natürlich auch Kunstwerke käuflich erwerben. Hier entsteht gerade eine Ente.
Und Josia hat den Apfel erklommen und als Hocker zweckentfremdet.
Die Kinder sind noch bei der Führung durch die Mühle mitgelaufen und die Mädchen haben sich am Stand der Imkerin einen Lippenbalsam zusammengerührt. Abschließend gab es noch ein paar Pommes und dann sind wir wieder nach Hause geradelt.
Da wir bereits in den frühen Morgenstunden aufbrechen wollten, haben wir uns am Sonntagabend von unserem Besuch verabschiedet. Anne wird noch bis Mittwoch bleiben. Bis ich an diesem Abend endlich im Bett lag, war es fast halb zwölf – viel später, als ich erhofft hatte. Aber es gab eben noch zu viel zu tun und dann wollte ich natürlich noch ein wenig ungestörte Zeit mit meiner Schwester haben. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen werden.
Mein Mann kam erst kurz vor 1 Uhr von der Feier nach Hause und um 3.35 Uhr hat dann der Wecker für uns geklingelt und die lange Reise konnte beginnen…