Kindermund

In den vergangenen Wochen hat sich einiges an Kindersprüchen angesammelt. Vor allem Joel spricht inzwischen echt viel und das meiste kann man sogar verstehen. In manchem kopiert er sehr gut vom Swahili und er wendet die i-Regel auf deutsche Wörter an. Was meine ich mit i-Regel? Viele Wörte in Swahili sind einfach aus einer anderen Sprache „geklaut“ (überwiegend aus dem englischen) und mit einem i am Ende versehen. So findet man hier z.B. in der offiziellen Werbung Wörter wie Proteini, Vitamini, Interneti, Hoteli… Es erweckt den Anschein, als ob Swahili-People absolut auf i stehen.

Nun zu Joel, der vor einiger Zeit genau dieses i für sich entdeckt hat. Plötzlich gab es nur noch „Papi“ und „Mami“ und direkt danach kam „heißi“, was stets von einem kräftigen Pusten seinerseits begleitet wurde und wird. Dann gäbe es da noch „Fischi“, „Nuni“ (=Schnulli), „Hundi“ und „kaputti“ – wobei letzteres nicht neu ist, denn seine Geschwister hatten dieses Wort auch eine zeitlang in ihrem Wortschatz (lange bevor Joel ans Reden gedacht hat).

 

Wenn es zu regnen beginnt, dann singen unsere Kinder oftmals das Lied „rain, rain, go away, come another day….“, wie wenn sie damit den Regen vertreiben wöllten. Joel hat dieses Ritual auch schon angenommen. Vor einiger Zeit waren wir im Auto unterwegs und Ha-Di hat die Scheibenspritzer betätigt, um wieder einen besseren Durchblick zu bekommen. Kaum gespritz startete Joel lautstark mit: „wein, wein go a wei…“

 

Joel steht auf der Veranda als Oma kommt. Sie begrüßt unseren Arbeiter mit: „Habari za leo?“ (=Wie geht´s heute?). Joel gibt Antwort: „Leo einsperrt!“ mit Fingerzeig Richtung Hundezwinger (Erklärung: Unser Hund heißt Leo und er war zu diesem Zeitpunkt in seinem Zwinger eingesperrt).

 

Es ist früh am Morgen und alle liegen noch im Bett, als plötzlich der Strom weg ist. Leicht zu erkennen, weil dann die Ventilatoren aus gehen. Vor Joels Bett steht auch ein kleiner Ventilator. Joel ruft direkt: „Papa, Strom weg!“

 

Joel sitzt neben mir und pupst. Ich: „Joel, hast du gepupst?“ Er gibt ein stolzes „Ja“ von sich. Ich: „Oh, dein Pups stinkt aber.“ Joel schaut mich entgeistert an, schüttelt seinen Kopf und sagt: „Nein, leer.“ (was bedeuten sollte, dass seine Windel leer ist und er keinen Stinki gemacht hat).

 

Ich bringe Joel einen Becher mit Trinken. Kurz darauf komme ich wieder bei ihm vorbei und sein Becher ist weg. Ich frage: „Joel, wo ist dein Becher?“ Er antwortet: „Weg. Lucy klaut hat.“ (unsere Angestellte hat den Becher wohl in die Küche mitgenommen, nachdem Joel ihn leer getrunken hatte).

 

Jetzt noch ein paar Sätze ANNELIE.

Sie hat sich in Omas Wohnung versteckt und ruft laut: „Oma, hilfe, ich habe mich weggezaubert. Du musst mich suchen!“

 

Ich frage Annelie: „Bist du satt?“ Sie: „Nein, ich bin noch Hunger!“

 

Annelie sitzt im Boot und möchte zu ihren Geschwistern, die im Wasser etwas weiter weg vom Boot gemeinsam mit Papa und Juliane schnorcheln. Sie sagt: „Mama, kannst du mich hinschwimmen?“

 

Annelie hat einen Kaugummi im Mund, welchen sie beim Rumhüpfen fast verschluckt hätte. Sie hustet etwas rum und meint dann stolz: „Mama, ich hab´s wieder hochgeschluckt!“

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