Unsere Reise – 30 Stunden on the way

Hallo liebe Freunde und Verwandte
Gleich geht es bei uns los.
Wir werden um 15.30 mit der Fähre nach Dar es Salaam fahren. Dort werden wir für ein paar Stunden in einem Gästehaus in der Stadt sein und kurz nach Mitternacht zum Flughafen aufbrechen.
Unser Flug geht um kurz vor 4 Uhr morgen früh… danke, wenn ihr an uns denk und für uns betet. Besonders auch für die Kinder, dass sie dennoch irgendwie einiges an Schlaf finden werden und wir gute Plätze im Flieger bekommen.
Wir werden über Istanbul fliegen und morgen kurz vor 18 Uhr in Stuttgart landen.
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Dies war mein letzter Gruß aus Sansibar und ich hätte nie damit gerechnet, dass dieses Update bei vielen von Euch für große Aufregung sorgen könnte. Direkt nachdem ich diese Email verschickt hatte, haben wir uns auf den Weg zum Hafen gemacht, um unsere Fähre zu erreichen. Wir waren zeitlich knapp dran und Ha-Di hatte bereits Sorge, dass  wir unser Schiff nicht rechtzeitig erreichen.  Wir waren noch nicht sehr weit gekommen, als Ha-Di einen Telefonanruf aus Deutschland bekam. Es war ein Mann, der gerade einen Anruf von seinem Sohn erhalten hatte mit der Aussage: „Wir sind auf der Fähre und sie geht jetzt unter!“.
Ha-Di hat sich unverzüglich mit einem Freund in Verbindung gesetzt, um herauszufinden, ob da tatsächlich eine Fähre vor Sansibar in Seenot geraten ist, denn es klang für uns so absolut unvorstellbar. Er hat einen Bekannten angerufen und bekam die Bestätigung. Daraufhin hat Ha-Di unverzüglich die Botschaft in Dar von dem Notfall in Kenntnis gesetzt mit dem Hinweis, das  Deutsche auf dieser Fähre sind.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir in der Stadt angekommen, wo sich viele Autos getümmelt haben und der Verkehr nur schleppend voran ging. Viele Menschen hatten sich am Ufer versammelt und das Meer war wie erwartet sehr aufgewühlt. Schon den ganzen Tag über hatten wir starken Wind, was eine sehr turbulente Überfahrt bedeuten würde…
Am Fähranleger war keine Fähre zu sehen, nur viele Menschen. Das ganze Hafengebiet war mit Menschenmassen überfüllt, ein Durchkommen war kaum möglich. Ha-Di ist aus dem Auto gesprungen und hat sich im Hafen erkundigt, ob heute überhaupt noch eine Fähre nach Dar es Salaam fahren wird. Aber niemand konnte Aussagen dazu machen. Weitere Telefonate und Aussicht auf vier Plätze im nächsten Flieger nach Dar, gefolgt von einer sehr stockenden Reise zurück zum Flughafen.
Wir haben es gerade noch geschafft und dann war sogar genügend Platz für unsere ganze Familie und unser Gepäck, so dass wir nicht getrennt fliegen mussten. Ich hatte schon befürchtet, dass ich tatsächlich allein die Insel verlassen muss…
Wir sind direkt über die Unglücksstelle geflogen und konnten weitere Fähren (die alle zur Rettung kamen), Rettungsinseln und den Schiffskiel der Fähre erkennen – natürlich nur klein und undeutlich.
In Dar es Salaam saßen wir nun am Flughafen und nicht wie ursprünglich geplant am Fährhafen. Eigentlich wollten wir die Stunden bis zum Abflug in einem Gästehaus verbringen, dass ganz in der Nähe des Hafens liegt. Aber nun saßen wir am anderen Ende der Stadt. Und der Verkehr in Dar es Salaam ist zu jeder Tageszeit unerträglich.
Nach einer kurzen Essenspause war uns klar, dass wir doch den langen Weg in die Innenstadt auf uns nehmen. Denn am Flughafen gibt es keinen Ort, wo man sich für mehrere Stunden mit Kindern und Gepäck  niederlassen kann.
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Im Gästehaus wurden wir herzlich empfangen. Wir konnten sogar direkt dort zu Abend essen und dann haben wir die Kinder bettfertig gemacht und auf die Sofas zum Schlafen gelegt. Zimmer hatten sie keine mehr frei, weil gerade an diesem Abend eine ganze Gruppe junger Leute aus Deutschland angekommen war.
Ha-Di war die meiste Zeit mit telefonieren beschäftigt. Joni war unser Mann vor Ort und bald kamen die Informationen, dass die zwei deutschen Brüder aufgetaucht sind. Auch ein weiteres deutsches Paar, mit dem Ha-Di sich kurz am Telefon über den Unfall unterhalten hat.
Kurz nach Mitternacht mussten wir die Kinder wieder wecken und es ging zurück zum Flughafen – diesmal ganz ohne Stau 🙂 Das Einchecken ging reibungslos und wir konnten uns oben in der Abflughalle ausbreiten…
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… wirklich geschlafen hat nur Nasya. Um kurz vor 4 Uhr in der Früh durften wir ins Flugzeug. Die Maschine war nur knapp 1/3 voll und brandneu. Es hat noch richtig neu gerochen!
Kurz nach dem Start wurden wir mit Frühstück versorgt und dann haben zum Glück alle Kinder nochmals eine zeitlang gut geschlafen. Auch wir konnten uns dank des üppigen Platzes ausbreiten.
Später stand der Computer im Mittelpunkt und alle vier haben nach Belieben Film geschaut oder gespielt.
In Istanbul mussten wir leider 5 Stunden warten, bis es dann weiter nach Stuttgart ging. Der Flughafen war ziemlich voll und es gab leider keine Spielmöglichkeiten für die Kinder. Also mussten wir uns selbst bespaßen…
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… und natürlich stärken.
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30min vor Abflug kam die Durchsage, dass unser Flieger von einem anderen Gate abgeht. Leider waren wir erst kurz zuvor ganz ans eine Ende des Flughafen gelaufen – und nun mussten wir wieder den ganzen Weg zurück ans andere Ende.
Auf dem Weg hat sich meine Schuhsohle dann voll endgültig verabschiedet. Ha-Di hatte die Schuhe noch am Tag zuvor geklebt. Aber das Gummi war in sich so spröde, dass die Sohle komplett abgefallen ist. Er vom einen und kurz drauf vom anderen Schuh. Anschließend waren sie fast gemütlicher als zuvor… aber eben alles andere als dicht.
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Der Weiterflug nach Stuttgart war total ausgebucht und wir saßen ganz am Ende. Joel hat fast die ganze Zeit geschlafen. Film gab es leider keinen, aber Essen und ein paar Auf-und-Ab. Die Kinder mussten irgendwie ununterbrochen aufs Klo und folglich gingen die 3 Stunden auch recht schnell um.
In Stuttgart haben wir zugeschaut, wie unsere Koffer noch vor uns das Flugzeug verlassen haben. Aber bei der Gepäckausgabe mussten wir dennoch sehr lang auf einen der 6 Koffer warten.
Unsere lieben Abholer waren bereits da und es ging – über ein paar selbst gewählten Umwegen; sogenannte Stauumfahrung – direkt zu unseren Freunden. Die Kinder waren nur noch fertig und haben zum Teil auch im Auto geschlafen.
Und wir waren dankbar, dass wir es geschafft haben…
angekommen 1Hier ist unsere tapfere Crew im aktuellen Deutschland-outfit! Hoffen wir, dass wir uns nicht die ganze Zeit so warm anziehen müssen 🙂

 

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