In den letzten zwei Wochen haben wir unser Zuhause immerhin ein klein wenig auf die Adventszeit eingestimmt. Ein paar gebastelte Sterne verschönern momentan unser Wohnzimmer und die Kinder haben einige bunte Papiersterne ausgeschnitten und an unsere Glastüre geklebt. Der CD-Spieler gibt Weihnachtsmusik zum Besten… damit man sich wenigstens so ein klein wenig nach Adventszeit fühlt. Und ehrlich gesagt mag ich Weihnachtsmusik sehr und genieße somit die kurze Zeit im Jahr, wo man sie hören kann 🙂 Von den äußeren Gegenheiten erinnert mich sonst absolut gar nichts an die Weihnachtszeit und da dieses Fest hier kulturell keine Rolle spielt, wird man im normalen Alltag nirgendwo damit konfrontiert.
Die Kinder haben den großen Vorteil, dass es für sie völlig normal so ist, denn sie kennen diese Jahreszeit nicht anders. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir eine Art eigene Familientradition für diese besondere Zeit im Jahr entwickeln und selbst wenn mir oft die Motivation dazu fehlt, das Haus auf Weihnachten einzustimmen, so zeigt die Erfahrung: selbst das kleine bißchen lohnt sich!
Letztes Wochenende haben die Kinder mal wieder geknetet – und auch da stand alles unter dem Thema „Weihnachten“. Der Weihnachtsbaum ist zwar gelb, aber wen stört das schon 🙂
Und was inzwischen auch schon feste Tradition bei uns geworden ist: der Adventskalender. Am Abend vor dem 1. Dezember hab ich den Kleiderschrank von meinem Mann ein wenig geplündert und seine Socken zweckentfremdet. Und während meines Besuchs in Deutschland konnte ich zwei Schoko-Kalender kaufen. Somit darf nun jedes Kind jeden Tag entweder Schoki oder ein kleines Geschenk haben.
Letzte Woche waren wir bei Nasyas Schulfreund und haben gemeinsam Plätzchen gebacken. Es war ein wenig eng mit fünf Kindern um einen kleinen Tisch herum, aber irgendwie hat es geklappt so das doch alle Kinder zum Zug kamen und helfen konnten.
Diese Wochen wollen wir nochmals an einem Nachmittag gemeinsam backen.
Trotz aller Aktivität merke ich besonders in dieser Jahreszeit, dass ich meine Heimat vermisse…
Ich würde so gerne mal wieder über einen Weihnachtsmarkt bummeln – so lange, bis einem die Füße kalt werden und weh tun. Dann einen warmen Punsch oder Glühwein schlürfen, an dem man sich wunderbar die bereits halb verfrorenen Finger auftauen kann und allein der Geruch weihnachtliche Gefühle in einem zum Leben erweckt. Warm eingepackt in einer dicken Jacke mit Schal und Hut die ersten Schneekristalle auf der Haut spüren und den Blick zum Himmel heben, um die zauberhaften, kleinen Flöckchen bei ihrem scheinbar ziellosen Tanz zu beobachten. Das Geräusch, wenn man durch überfrorenen Schnee stapft und der verzauberte Anblick einer mit Weiß überzogenen Landschaft, wo selbst noch bei Dunkelheit alles so viel heller erscheint. Durch die Dämmerung laufen und all die vielen Lichter in Gärten und an den Fenstern der Häuser bewundern. In eine Wohnung kommen, die wohlig warm ist und nach frisch gebackenen Plätzchen durftet. Überhaupt all die typischen Gerüche wie Kerzenwachs, Tannenreisig, Orangen, Nelken, Zimt… vieles davon wächst hier zwar in den Gärten, aber wenn man es im Haus hat bestimmt es selten die Atmosphäre, da immer viele Fenster offen sind und der Luftaustausch folglich deutlich höher ist als in den überwiegend geschlossenen Räumen im kalten Deutschland.
Ich wünsche jedem eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und das nicht ausschließlich der Stress den Alltag bestimmt, sondern das trotz vieler Termine und Vorbereitungen für das große Familienfest noch Zeit bleibt, diese besondere Jahreszeit mit ihren einzigartigen Elementen zu genießen. Immer mal wieder kurz inne halten und sich auf das Wesentliche konzentrieren, denn wir feiern den Geburtstag unseres Messias!
Der dritte Advent steht vor der Tür und bei uns wird wie an den vergangenen zwei Sonntagen nur eine Kerze brennen, denn wir haben keinen Adventskranz. Die Kinder freuen sich bereits auf den Sonntagabend, wo wir genau diese eine dicke Weihnachtskerze anzünden und gemeinsam einen weiteren Teil der Weihnachtsgeschichte hören werden, Schritt für Schritt bis zum großen Finale im kleinen Stall in Betlehem.