Der lange Weg nach Hause

Am Montagmorgen war es endlich so weit und die Reise konnte beginnen. Schon am Abend hatten Ha-Di und Matthias alle Koffer in den VW-Bus verstaut und zum Teil auch unser Handgepäck.

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noch ein Bild vom Packen

Kurz nach 7 Uhr sind wir Richtung Stuttgarter Flughafen aufgebrochen, haben unterwegs noch ein paar Brezeln und Brötchen gekauft und konnten ohne größeres Stauaufkommen unser erstes Etappenziel ansteuern. Wir waren relativ früh dran, weil wir zu einem späteren Zeitpunkt mit Sicherheit im Stau gestanden hätten.

Wir mussten noch über eine halbe Stunde warten, bis der Schalter dann endlich geöffnet hat. Die Frau war sehr nett und zuvorkommend, aber leider hatten wir unsere erlaubten KG mit unserem vorletzten Koffer bereits um 8kg überschritten. Was tun… ? Einen Teil noch aus und umpacken und dann den Rest an Übergepäck bezahlen? Aber bei einem Preis von 22 Euro pro Kilogramm Übergewicht überlegt man sich das gut. Letztlich haben wir uns dazu entschieden, den kompletten Koffer zurück zu lassen. Einen Teil des Inhalts haben wir noch in unser Handgepäck verstaut – denn dummerweise waren ja alle weiteren Koffer schon auf dem Band in die tiefen des Flughafens davon getragen worden. Und die restlichen Sachen lassen wir uns per 20kg-Paket nachschicken, was zwar auch noch teuer ist, aber wesentlich günstiger als ein paar Kilos Übergepäck zu bezahlen.

Wir standen noch beim Check-in, als Ha-Dis Namen ausgerufen wurde. Gepäcknachkontrolle! Also das ist ihm auch noch nie passiert. Und dabei transportieren wir des öfteren auffällige Dinge. Die Frau am Schalter hat direkt angerufen und bestätigt, dass unser Name tatsächlich ausgerufen wurde. Zuvor mussten wir alle aber durch den Sicherheitscheck. Zum Glück hat uns mein Vater begleitet, der nun mit dem Rücklauf-Koffer bewaffnet auf unser OK gewartet hat.

Zu diesem Zeitpunkt kam es bereits zu einem freudigen Wiedersehen mit „Kollegen“ von uns. Sie standen am gleichen Schalter und waren gerade dabei für den Flug nach Istanbul einzuchecken, Zwischenstopp bevor es dann in ihr Einsatzland weiter geht. Wir waren vor einigen Wochen gemeinsam auf der Konferenz und daher haben sich auch die Kinder gekannt. Alle waren schon ganz aufgeregt, dass sie nun im gleichen Flieger unterwegs sein werden 🙂 Sie haben noch vor der Sicherheitsschranke gewartet, bis wir unser OK geben. Denn bisher hatten wir ja keine Ahnung, was genau das Problem für die Sicherheitsnachkontrolle sein könnte. Ha-Di hat sich gemeinsam mit Joel auf den Weg gemacht und kam nach einiger Zeit zurück. Ein Spezialkleber war Auslöser gewesen und musste aus dem Koffer entfernt werden, weil er anscheinend zu den leicht entflammbaren Dingen zählt, die nicht mitfliegen dürfen. Immerhin konnte er den Kleber meinem Vater geben, der nach all dem Warten nun endlich nach Hause fahren konnte.

Unsere Freunde haben sich zu uns gesellt und mit „unseren“ 8 Kindern im Alter von knapp 2 bis 8 Jahren waren wir doch ein gewisser Blickfang.

Der Flug nach Istanbul verging sehr schnell und wir sind ca. 20min früher gelandet. Als wir durch den erneuten Sicherheitscheck waren, haben wir auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen tatsächlich eine Ecke gefunden, wo es ein Spielhäuschen und ein zwei kleine Wippen gab. Die folgenden drei Stunden haben sich die Kinder vergnügt, gegessen, gespielt und sich wunderbar die Zeit vertrieben. Es war ein echtes Geschenk, diesen Ort gefunden zu haben.

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Joel und „mein Freund“ (wie Joel stets zu sagen pflegt) beim gemeinsamen Spiel

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Dann mussten wir uns verabschieden, weil unsere Reise weiter ging. Als wir in den Flieger gestiegen sind, haben wir einen Bekannten von Zuhause getroffen. Es gab ein herzliches Hallo und später kam er dann noch zu uns, und hat sich eine Weile mit Ha-Di über Geschäfte und die Reise unterhalten.

Der Flieger war glücklicherweise nicht ganz so voll. Hinter uns saß ein sehr aufgeschlossenes und freundliches Pärchen aus Amerika, die sich einfach in die nächste Reihe gesetzt haben – die komplett leer war – damit wir die Reihe direkt hinter uns zusätzlich nutzen konnten. Nach Abendessen, Film schauen und spielen haben wir die Kinder zum Schlafen gehen gezwungen, denn es war bereits fast halb zehn. Fast alle sind auch recht schnell eingeschlafen und haben bis zum Landeanflug friedlich geschlummert. Auch diesmal sind wir deutlich früher gelandet. Die freundlichen Amis haben uns mit dem Handgepäck geholfen und dann stand die Passkontrolle an. Ha-Di hat sich direkt zum Schalter für Einheimische und Leute mit vorhandenem Visa gestellt und den Mann am Schalter auf Swahili begrüßt. Dieser hat sich gar nicht weiter mit dem Inhalt unseres Passes befasst, sondern ohne weiteres den Einreisestempel vergeben. Da hat uns das Scannen aller Finger deutlich länger aufgehalten. Wie gut, dass die Kinder nicht auch noch mussten! Unser Gepäck kaum glücklicherweise auch vollständig an und als Ha-Di beim Ausgang seine Visitenkarte von der deutschen Botschaft vorgezeigt hatte, wollte auch keiner unser Gepäck durchleuchten. Wie gut!

Gegen 2:45 Uhr kamen wir aus dem Flughafen.  Zu diesem Zeitpunkt hätte planmäßig unser Flugzeug erst landen sollen. Leider war unser Fahrer mit unserem Auto noch nicht da. Und der hat sich dann auch ziemlich verspätet, so dass wir ca. 40min warten mussten. Mit uns hat Ha-Dis Bekannter gewartet, da er uns angeboten hatte, dass wir mit ihm in die Wohnung eines Freundes kommen und dort den Rest der Nacht verbringen können. Nachdem wir dann all unser Gepäck im Auto verstaut hatten, sind wir gemeinsam mit dem Bekannten zur Wohnung gefahren. Es blieben zwar nur noch 2 Stunden, aber die konnten wir dann immerhin liegend und in Ruhe verbringen. Die Kinder haben auch alle direkt geschlafen und wir mussten ziemlich energisch sein, als wir sie um kurz vor 6 Uhr erneut aus dem Schlaf reisen mussten. Dann kam unser Fahrer mit dem Auto voller Gepäck und hat uns diesmal pünktlich zur vereinbarten Zeit eingesammelt und zum Hafen gefahren. Dort hat Ha-Di erneut seine Visitenkärtchen gezückt und wir konnten mit dem Auto direkt runter fahren, wo es zur Fähre rein geht.

Wir haben gemeinsam ausgeladen, während Ha-Di unsere Tickets gekauft hat. Der Hafen war sehr voll, da außer unserer Fähre noch eine Fähre nach Pemba am Start stand. Es waren sehr viele Leute vom Militär da, die alles blockiert hatten. Bis wir dann sicher auf der Fähre waren, gab es noch manches Gedränge und Geschuppse… aber letztlich saßen wir in der ersten Klasse und haben auf die Abfahrt gewartet.
Nach knapp 2 Stunden war es geschafft und wir mussten uns zum letzten Mal – zumindest für diesen Tag – durch die Massen am Hafen drücken. Dann kam uns schon die Oma entgegen und kurze Zeit später haben wir den roten VW-Bus mit dem Opa gesichtet. Es war kurz nach 9 Uhr am Morgen.

GESCHAFFT

Zuhause war überwiegend alles wie vor unserer Abreise. Die Katzenbabys sind natürlich tüchtig gewachsen, viele der Spielsachen, Küchengegenstände, sowie Handtücher und Bettwäsche befinden sich nich am vertrauten Platz… ach ja, und ein Sofabein fiel den Termiten zum Opfer!

Hier unser dreibeiniges Sofa und die Wand, an der es stand, mit deutlichen Spuren:

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Aber ansonsten ist uns bisher nichts Außergewöhnliches im Haus aufgefallen. Draußen ist es allerdings extrem trocken und kaum noch grün – eher alles staubig und verbrannt. Zeit für den nächsten großen Regen.

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