Durchzechte Nächte

Es gibt Zeiten im Leben, da entscheidet man sich freiwillig für kurze Nächte. Hin und wieder mag es auch vorkommen, dass man mal eine Nacht zum Tag macht und ganz auf Schlaf verzichtet. Aber meist hat man zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder und somit die tolle Freiheit, den ganzen Tag im Bett zu verbringen – wenn keine anderen Pflichten rufen. Allerdings habe ich mich selten für solche Zech-Nächte entschieden, da mir guter Schlaf schon immer wichtig war. Und natürlich auf gar keinen Fall mehrere Nächte in Folge.

Was es bedeutet, über längere Zeit an Schlafentzug zu leiden, davon können viele Eltern von Kleinkinder ihre ganz persönliche Geschichte erzählen. Ja, man glaubt gar nicht, mit wie wenig Schlaf man doch noch einen Tag überstehen kann. Wir sind nun seit über fünf Jahren in der Kleinkindphase und das Geschichtenkonto ist in dieser Zeit riesig geworden. Es gibt immer wieder Zeiten, wo wir mehrere Nächte in Folge ohne Unterbrechung durchschlafen dürfen. Aber dann gibt es leider auch die anderen Zeiten, wo man nur stundenweise schlafen darf. Bei vier Kindern ist die Chance, dass alle durchschlafen, natürlich extrem gering. Diverse Krankheiten erhöhen das Unterbrechungsrisiko gleich um ein Vielfaches – und in den letzten Wochen waren unsere Kinder oft krank!

Nun haben wir aber nicht nur kleine Kinder, sondern viele weitere „Schlafräuber“, die besonders in den Nächten vermehrt aufzukommen scheinen, wenn die Kinder mal richtig gut schlafen. Dazu gehören z.B. die extremen Temperaturen im Schlafzimmer (vor wenigen Wochen ging das Thermometer im Schlafzimmer kaum unter die 30°C Marke), Stromausfälle bei Nacht (also kein Ventilator, der für eine leichte Brise im Zimmer sorgen könnte und die Hitze erträglicher macht), heftige Regengüsse mitten in der Nacht (manchmal gleich mehrere, am besten im stündlichen Abstand), Tiere, die Krach machen oder Moskitos innerhalb des Netzes, Gebetsrufe zwischen 4 und 5 Uhr am Morgen (wir hören bei uns den Gebetsruf von fünf Moscheen und das jeweils zwei Mal), marschierende Soldaten (die dabei immer sehr lauten Sprechgesang von sich geben – und das morgens um 5 Uhr!), hupende Nachbarn vor ihrem Hoftor (auch bei Nacht kann man mehrfach hupen, bis jemand das Tor öffnet… oder schläft hier in der Umgebung denn jemand?)…

Vor zwei Wochen hatten wir so ein heftiges Gewitter, dass wir das Gefühl hatten, der Blitz schlägt direkt neben unserem Haus ein – nicht nur einmal, sondern mehrfach. Der Donner war so stark, dass die Alarmanlage des Autos ausgelöst wurde und Ha-Di nach dem fünften Mal den Ausknopf gedrückt hat. Annelie und Nasya lagen bei uns im Bett. Nasya hatte große Sorge, dass gleich unser Haus einstürzen könnte. Ein Einheimischer meinte: „In den 14 Jahren, die ich nun auf der Insel lebe, hab ich noch nie so ein Gewitter erlebt!“ Welch Trost – hoffen wir, dass wir für die nächsten Jahr verschont bleiben. Nur Romy hat alles verschlafen, unglaublich aber wahr.

Letzte Woche war unsere Hündin läufig und unsere zwei Rüden völlig aus dem Häuschen. Allerdings wollte sich Snow nicht besteigen lassen. Somit gab es viel Gebell, Geknurre, jede Menge Kampf und drei blutige Hunde am Morgen. Das ganze Chaos ging dann einige Tage lang so – Tag und Nacht! Wir haben sie teils versucht zu trennen, aber auch dann gab es pausenloses Gekläffe und der oder die ausgesperrten Rüden haben sich laut beschwert… wie soll man da noch schlafen?! Ohropax wäre eine Lösung, aber nicht, wenn man noch ein offenes Ohr für den Fall „schreiendes Kind“ haben sollte.
Inzwischen haben wir die „Hundstage“ überstanden und warten, was sonst noch kommt.

Hier noch ein paar Bilder von den Unruhestiftern. Snow hat sich meist unter das Auto geflüchtet oder versucht zu sitzen, um jegliche Annährungsversuche von Simba oder Leo zu verhindern.

                Unsere Snow: „Wer rettet mich vor den Jungs?“

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