Ein Anruf kurz nach elf…

… verheißt meist nichts Gutes.

Und so war es auch in diesem Fall!

HaDi hatte schon eine Zeitlang friedlich neben mir geschlafen, während ich mal wieder einfach nur wach war. Und als sich bei mir endlich auch der Schlaf anbahnen wollte, kam das Telefon dazwischen! Ich muss schon gestehen, dass mich dieses Ding in gewissen Momenten wirklich so richtig nervt!

Schon anhand der Fetzen, die mein Mann zum Gespräch beisteuerte, wurde klar, dass es sich um „ein Problem“ handeln musste und für ihn der Schlaf vorerst vorbei war. Noch mit dem Hörer am Ohr kroch er aus dem Bett und begann sich anzuziehen.

Einer seiner Freunde hatte ihn darüber informiert, dass im Krankenhaus eine verletzte Deutsche lag, die er nun auf Anfrage eines Arztes hin nach Dar ausfliegen sollte. Das Ganze klang alles in allem etwas sonderbar und somit hat sich Ha-Di erst mal selbst auf den Weg in die Stadt begeben.

Ich war nun wieder richtig wach…

Irgendwann gegen zwei Uhr kam er dann wieder, aber nur auf einen Sprung. Er war mit dem Mann der Verletzen beschäftigt, da bestimmte Papiere unterschrieben werden mussten, um eine richtige Evakuierung nach Nairobi einzuleiten. Als er dann nach drei Uhr erneut im Schlafzimmer aufkreuzte, wollte er nur kurz sein Bettzeug holen, um sich ins Wohnzimmer zu verziehen. Eigentlich war soweit alles geklärt. Aber man kann nie wissen, ob nicht doch irgendwo im verzweigten Bürokratienetz ein dicker Knoten auftaucht.

Und genau so war es dann auch. Als ich am frühen Morgen wach wurde, und kurz nach meinem Mann schauen wollte, war dieser ziemlich gerädert. Er hatte noch einige Anrufe bekommen und getätigt, bis der Rettungsflieger endlich auf den Weg nach Sansibar machen konnte. Irgendwie war es der Flugrettung nicht gelungen, die zuständige Stelle am hiesigen Flughafen zu kontaktieren, um eine Landeerlaubnis zu erhalten. Also hat Ha-Di selbst angerufen. Wie gut, dass mein Mann so viele Kontakte hat und immer einen Weg zu finden scheint, wo andere gegen eine Mauer laufen. Traurig ist es nur, dass auf diese Weise immer so viel kostbare Zeit verloren geht und sich der Zustand der Patientin nicht gerade verbessert hat.

Ha-Di hat sich ein kurzes Frühstück gemacht und noch einen Kaffee und etwas Brot für den Mann der Kranken. Und dann ist er direkt wieder ins Krankenhaus gefahren.

Erst gegen 11 Uhr kam er wieder heim. So lange hatte es letztlich gedauert, bis alles geregelt und die kranke Frau und ihr Mann im Flieger nach Nairobi waren.

12h später ist unsere „Honorarkonsul-Liste“ um einen weiteren „Fall“ gewachsen, ein weiteres Schicksal, das uns berührt und zum Nachdenken gebracht hat.

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