Ein Neuzugang zuviel

Dienstag und Mittwoch war HaDi die meiste Zeit bei Josia im Krankenhaus. Ich habe ihn nur für ein paar Stunden abgelöst, damit er einen Abendtermin wahrnehmen konnte. Am Mittwochnachmittag stand der zweite Termin beim SPZ an. Als Romy aus der Mittagschule kam, ging es also direkt nach Ludwigsburg. Während wir zwei im SPZ saßen, ist Nasya schon mal zu Josia gegangen, um ein wenig mit ihm zu spielen.

Die letzten Tage musste er leider auch am Tag vermehrt an den Sauerstoff, da seine Werte nicht so toll waren. Er fand das ganz schrecklich – und wir natürlich auch. Durch die Schläuche reduziert sich der Bewegungsradius natürlich drastisch.

Am Mittwochabend habe ich dann wieder die Krankenhausschicht angetreten. Josia war gerade damit beschäftigt, in den Schlaf zu finden, als die Schwester mit der „tollen“ Nachricht ins Zimmer kam, dass in Kürze ein neuer Patient hier einziehen wird. Darüber war ich natürlich nicht sonderlich erfreut. Aber sich aufregen bringt hier keinem etwas, und immerhin hatten wir für etliche Tage das Zimmer ganz für uns alleine. Hätte ja auch ganz anders laufen können.

Ich hab also schnell unsere Sachen zusammen geräumt, denn irgendwie hatten wir im Lauf der Zeit das komplette Zimmer in Beschlag genommen. Und wenig später kam der kleine Mann mit seiner Mutter. Auch für ihn ist es nicht der erste Krankenhausaufenthalt in diesem Jahr, sondern bereits der dritte.

In der Nacht mussten wir mal wieder den Sensor auswechseln, da keine Ableitung mehr da war. Irgendwie passiert das bevorzugt dann, wenn ich da bin. Abgesehen davon hatte Josia eine gute Nacht mit meist stabilen Sättigungswerten. Er war lange Zeit nur auf 0,6 Liter, erst gegen halb drei mussten sie die Zufuhr auf 1 Liter erhöhen.

Die Nacht war schon um 6 Uhr für ihn gelaufen. Also haben wir den Tag direkt mit Film schauen begonnen, denn unser Mitpatient und seine Mutter waren noch selig am Schlafen. Das hat Josia natürlich besonders gut gefallen.

Insgesamt gesehen war der Donnerstag ein sehr anstrengender Tag mit Josia. Er war für nichts zu begeistern und hat extrem viel geweint. Ich hätte ehrlich gesagt am liebsten mitgeweint! Immerhin hat sich die Sättigung zunehmen gebessert, so dass wir am Nachmittag den Sauerstoffschlauch abmachen konnten. Naja, dieser hing eh nur noch an einem kleinen Zipfel Pflaster an Josias Backe fest. Die Schwester hatte großes Mitleid mit Josia und hat dafür gesorgt, dass wir noch ein wenig nach draußen gehen durften. Das haben wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen lassen.

Josia hat die frische Luft und vor allem die Freiheit sehr genossen. Es war ja auch richtig schön sonnig und mild draußen. Wir saßen also eine Weile im Sand, dann auf dem kleinen Spielzeugzug und zwischendurch hat er ein bisschen gewippt, bevor es wieder nach drinnen ging. Auch dort haben wir uns nicht gleich ins Zimmer zurückgezogen, sondern noch eine Weile im Spielzimmer gespielt. Wirklich motiviert war Josia allerdings nicht. Ich glaube wir haben inzwischen einfach alle die Nase voll von Krankenhausluft und sind mehr als entlassungsreif.

Ich war zumindest sehr dankbar, als HaDi am Abend endlich kam und ich nach Hause gehen durfte. Auch wenn es mir zugleich sehr schwer gefallen ist, diesen kleinen, unglücklichen Jungen zurück zu lassen. HaDi hatte sogar ein Geschenk für Josia mitgebracht – von Josias kleinem Freund und Spielkollegen aus der Nachbarschaft. Nun hat er ein weiteres Spielzeug, dass ihm hoffentlich lange Freude bereitet und für etwas Abwechlsung im tristen Krankenhausalltag sorgt.

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