Fingerspiele

Der Sonntagvormittag nimmt seinen vertrauten Lauf. Nach dem Frühstück steht für mich der Spüldienst an, denn an diesem Tag hat meine zweibeinige „Spülmaschine“ ihren wohlverdienten Ruhetag 🙂 Je nach dem was für das Mittagessen auf dem Plan steht, geht der Küchendienst nahtlos weiter und ich befasse mich mit der Essensvorbereitung. Während andere im Gottensdienst sitzen, höre ich meine Predigt aus dem PC und koche…

Ich war noch nicht all zu weit gekommen, als das erste Kind aus dem Kinderzimmer den Weg zu mir gefunden hat. Und es kam direkt die Frage: „Mama, darf ich dir helfen?“

Noch bevor ich eine Antwort geben konnte, kam schon der Nächste anmarschiert und unterbreitete sogleich das selbe Anliegen. Also hatte ich schon vier Hände mit Arbeit zu versorgen.

Ich hatte gerade die Kartoffeln geschält und wollte in Phase zwei übergehen, wo ich die Stellen, die der Schäler nicht erreicht hat, per Messer entferne. Der Hühnchenpart des Essens befand sich schon im Ofen.

Meine Kinder geben sich aber nicht so schnell damit ab, dass es scheinbar keine Arbeit für sie gibt. Und so hatte ich zwei kleine Helfer, die kurzerhand einen offiziellen Wanderweg für jede Kartoffel entworfen haben. Das hört sich dann in etwa so an:

Annelie: „Also Du holst die Kartoffeln und gibst sie der Mama und wenn die Mama fertig ist, dann gibt sie die Kartoffel mir und ich werfe die Kartoffel ins Wasser.“
Joel war damit einverstanden, wobei er darauf bestand, ab und an auch mal eine Kartoffel ins Wasser zu werfen.

Die Arbeitskette war am Laufen, als Romy dazu kam…. und natürlich auch helfen wollte!
Romy freudenstrahlend: „Und ich hol die Kartoffel dann wieder aus dem Wasser raus!“

Während wir mehr oder weniger reibungslos am Arbeiten waren, kamen mir Fingerspielreime in den Sinn:

> Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der liest sie auf…<

Die letzte Kartoffel war gerade gesäubert, als auch noch die letzte „Helferin“ in die Küche marschiert kam. Sie verkündete schon beim Eintreten, dass sie ja helfen könnte, die Kartoffeln in Stücke zu schneiden. Für diesen Arbeitsschritt hatte ich gedanklich allerdings schon eine Maschine eingeplant. Aber das tat dem tüchtigen Einsatz meines Arbeitsteams keinen Abbruch, denn schließlich musste man einzelne Kartoffeln tatsächlich noch vorab mit dem Messer verkleinern, da sie für besagte Maschine zu groß waren. Und dann gab es da noch die Aufgabe, alle Kartoffelstückchen von der Arbeitsfläche aufzusammeln und in die Schüssel mit dem gewürzten Öl zu werfen, und und und

alle helfen mit kochen 1alle helfen mit kochen 2

Am Schluss waren alle Kartoffel verarbeitet und vier Kinder total glücklich, da sie für die Essenszubereitung einen ganz wesentlichen Beitrag leisten konnten!

Und dennoch ist es immer wieder eine Entscheidung, Platz für meine kleinen Helfer zu machen und ihnen Aufgaben zu geben, die ich zum Teil ohne ihre Arbeitsanfrage gar nicht eingeplant hätte (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen?), ein Aufgeben meines Zeitplans zugunsten des Gemeinschaftserlebnisses und ein Zurücknehmen meiner Person – im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei manchen dieser Arbeitseinsätze komme ich vor lauter Kindern gar nicht mehr an meine Arbeit ran!

Und genau deshalb gibt es durchaus auch Küchen-Momente, in denen ich NEIN sage, wenn einer meiner eifrigen Helfer mit fragenden Augen vor mir steht….

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