Flederwisch

Da am Mittwoch kein Ponyreiten auf dem Programm stand, haben wir uns ein Picknick eingepackt und sind direkt nach dem Frühstück in Richtung Furth im Wald aufgebrochen. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt und wir wollten dort den wöchentliche Kunst- und Handwerkermarkt besuchen. Es war noch sehr frisch an diesem Morgen, so dass wir unsere Jacken anfangs bis zum Anschlag zumachen mussten.  Aber mit der Zeit wurde es ein wenig freundlicher.

Wir haben uns mit hinein nehmen lassen, in die abenteuerliche Geschichte eines alten Handwerkerschuppens und dessen ehemaligen Bewohnern. Es gab eine sehr lehrreiche und eindrückliche Führung und wir mussten immer wieder herzhaft lachen. Nicht nur die Kinder hingen wie gebannt an den Lippen dieses Mannes, der uns zwischen all den Erzählungen so ganz nebenbei viel über die Kunst des Papierschöpfens, Schmiedens und Drechselns vermittelt hat. Die Kinder wurden aktiv eingebunden, durften selbst als kleine Lehrlinge fungieren, konnten Fragen stellen und bekamen viele Fragen gestellt. Außerdem gab es viele antiken „Schätze“ zu bestaunen.

Durch eine Art „Stollen“ gelangten wir zur größten Dampfmaschine Bayerns. Das Ding war wirklich enorm groß (55to und ein Schwungrad von 3m Durchmesser). Durch die dunklen Gänge wirkte alles sehr geheimnisvoll und zum Teil auch ein wenig furchterregend. Joel wollte lieber schnell wieder raus. Auch hier gab es eine Vorführung in Form eines kleinen Schauspiels – und es hat mächtig geraucht und gedonnert! Das Pfeil und Bogen schießen war dann eher was für Joel – und er hat auch direkt einen Preis einkassiert für seine 3 Treffer!

Aber wir haben nicht nur passiv zugehört und zugesehen, sondern es gab ganz viele kleine Stände, wo die Kinder selbst aktiv werden und kreativ sein konnten. Das Handwerk war überall Leitmotiv und die Kinder konnten eigenhändig eine kleine Schale töpfern und verzieren, ein Büchlein binden und den Einband gestalten, ein Herz marmorieren, eine Glasperle herstellen, die anschließend als Kettenanhänger ihre Bestimmung fand, ein kleines Hufeisen mit dem schweren Schmiedehammer bearbeiten, Papier schöpfen, Papier bedrucken, einen Kreisel drechseln und vieles mehr. Wir haben uns alles angeschaut und an vielen Stationen konnten die Kinder mitgemacht. Für einen kleinen Unkostenbeitrag durfte man seine Kunstwerke mit nach Hause nehmen, und folglich gab es viele handfeste Andenken an diesen besonderen Ausflugstag.

Wir waren müde und nach all den vielen Stunden an der frischen Luft auch ein klein wenig durchgefroren, so dass es richtig gut tat endlich wieder im Auto sitzen zu können. Wir haben uns noch ein paar Brezeln besorgt, da der Hunger sich deutlich bemerkbar machte.

An diesen wunderbaren und sehr erlebnisreichen Tag werden wir uns mit Sicherheit noch lange erinnern. Wer mehr über Flederwisch erfahren möchte, muss diesen Begriff einfach googlen.