Laut Kalender befinden wir uns ab heute offiziell im Herbst – auch wenn dieser gefühlt schon vor gut einem Monat Einzug gehalten hat. Der komplette August war geprägt von Unbeständigkeit und einem ständigen auf und ab der Temperaturen. Wir hatten ja stets die Hoffnung, dass die kalten Tage und der Regen bald wieder vertrieben werden von Sonne, Wärme und Wohlfühlwetter. Aber irgendwie war letzteres doch deutlich weniger konstant als das Tiefdruckgebiet über dem Norden Europas. Ja, der Herbst kam in diesem Jahr deutlich zu früh und ganz ungebeten durch die Hintertüre des August. Und bei den frischen Temperaturen, die wir zeitweise immer wieder hatten, ist es durchaus verständlich, dass vielerorts auch die Bäume auf Herbstmodus umgestellt haben und unverkennbar mit ihrer Färbung voranschreiten. Ich freu mich schon auf den Zeitpunkt, wenn´s dann voll so richtig bunt wird um uns herum! Allerdings liegt schon ziemlich viel Laub auf dem Boden rum, gemischt mit all den Früchten, die der Herbst so mit sich bringt: Massen von Kastanien, Eicheln, Ahorn-Flieger (hab grad keinen Plan, wie man die Dinger richtig bezeichnet), Bucheckern… Ja, es gibt momentan viel zu sammeln für die fleißigen Kinderhände 🙂
Grundsätzlich mag ich den Herbst recht gerne – aber nicht, wenn er schon sooo früh kommt und wir deshalb gar nicht dazu kamen, den Sommer so richtig zu atmen! Denn genau so fühlt es sich für mich im Augenblick an! Und ich weiß, dass es vielen so geht. Wenn mich diese Sache schon traurig stimmt, wie mag es dann erst all den Leuten gehen, die nicht in Kürze ihre Koffer packen und in die Wärme zurückkehren…? Naja, aber das ist ein Thema für sich.
Mein Sohn wartet schon sehnsüchtig auf den Tag, an welchem der Wind richtig weht und er endlich seinen neuen Drachen steigen lassen kann. Bisher war dies immer nur dann der Fall, wenn draußen grad ein Unwetter am wüten war. Und das kam in den letzten Tagen leider auch immer wieder vor. Da saßen wir vor dem großen Fenster im 1. Stock und haben dem Regen zugeschaut, der teils fast waagerecht runter kam und außerdem auch sehr oft die Richtung gewechselt hat. Das dazugehörige Gewitter fand Nasya alles andere als spannend. Als es mit dem Donnerwetter los ging kam sie zu mir und fragte: „Wie ist das Wort für >Unwetterangst<?“
Also bei uns hier war der erste Tag vom Herbst sehr schön. Und wenn die kommenden Wochen sich daran ein Beispiel nehmen, dann dürfen wir uns glücklich schätzen und können nochmals so richtig Sonnenschein genießen. Aber kalt war es leider doch schon sehr… Mützen, Schals und Handschuhe zählen bisher nicht zu unserem Vorrat an Kleidern. Vielleicht sollte ich das bald in Angriff nehmen.
Neben all dem, was das Auge zu dieser Jahreszeit genießen kann, schätze ich gerade auch die frische und gehaltvolle Luft in besonderer Weise. Man kann richtig tief einatmen und fast schon schmecken, wie gut die Luft ist. So eine Luft gibt es bei uns in Sansibar nie! Etwas, dass ich manchmal durchaus vermisse…
