Stürmische Zeiten

Der Wind hat gedreht und die heiße Zeit ist überstanden, auch wenn manche Tage durchaus noch schweißtreibend sind. Ich bin dankbar, dass es nur noch Phasen sind und nicht mehr Dauerzustand. Wir haben fast durchweg Wind – von der leichten Brise bis hin zu stürmischen Momenten.

Soweit das Update zu unserem aktuellen Wetterstand 🙂

Stürmisch war es in den vergangenen Wochen vor allem für Nasya. Als die Osterferien vorüber waren und sie in die Schule kam, war ihre geliebte Klassenlehrerin nicht da!

Sie und ihr Mann sind seit diesem Schuljahr an unserer Schule und haben beide eine Klasse. Ihre drei Kinder sind ebenfalls bei uns in der Schule gewesen – eine Tochter war bei Annelie und die andere bei Romy in der Klasse. Schon seit vielen Jahren arbeiten die beiden an Schulen im Ausland und sie hatten bei Vertragsabschluss auch bekundet, dass sie auf alle Fälle ein paar Jahre bleiben wollen.

Und nun ist die komplette Familie schlagartig verschwunden. Sie sind in den Ferien nach Hause (UK) geflogen und einfach nicht zurück gekommen. Vermutlich war dies vorab so von ihnen geplant; sie haben allerdings erst zwei Tage vor Schulbeginn dem Rektor per mail mitgeteilt, dass sie nicht zurück kommen werden.

Für Nasya und ihre ganze Klasse ein schwerer Schlag und ein großer Verlust. Wechsel sind für uns ja bis zu einem gewissen Maß normal und wir haben in den Jahre, wo wir Teil dieser Schule sind, schon viele Lehrer kommen und gehen sehen. Aber ein Abschied ohne das man sich tatsächlich verabschieden kann, ist äußerst schwer. Denn gerade wenn man ständig mit Abschieden leben muss, hat das „Auf Wiedersehen“ bzw. das „Lebe wohl“ sagen eine sehr zentrale Bedeutung. Nasyas erster Kommentar war auch: „Aber ich konnte ihr doch gar nicht Tschüss sagen?!“

Da die Klasse nicht lehrerlos sein konnte, übernahm die Lehrerin aus der fünften Klasse diese Position. Und die fünfte Klasse wurde wieder mit der sechsten zusammen gelegt (war schon das erste halbe Jahr der Fall, weil die 6. Klasse so klein ist).

Es fiel Nasya sichtlich schwer, sich auf diese neue Lehrerin einzulassen. Obwohl sie ebenfalls sehr nett und gut ist… aber doch deutlich anders, als die vorherige Lehrerin war. Unser Kind, das Schule liebt und wirklich gerne dort ist, hatte plötzlich keine Lust mehr und wollte lieber daheim bleiben.

Etwas besser wurde es, als ich dann von Deutschland zurück kam. Aber kaum hatte sich Nasya (und vermutlich der Rest der Klasse) an „die Neue“ gewöhnt, musste sie gehen. Schwere Krankheit des Vaters als Grund für das vorzeitige Verlassen der Schule.

Nun wurden weitere Lehrer hin und her geschoben, um diese Lücke erneut zu füllen. Diesmal war nicht nur Nasya, sondern bis auf Romy all unsere Kinder vom Lehrerwechsel betroffen. Joels Lehrerin hat Annelies Klasse übernommen und Annelies Lehrerin die von Nasya!

Joel fand es ohne seine Lehrerin nicht mehr ganz so toll wie sonst im Kindergarten. An einem Morgen kam von ihm sogar folgender Ausspruch, als Ha-Di ihn geweckt hatte:  „Oh man, wann ist den endlich keine Schule mehr?“

Heute hat eine neu eingeflogene Lehrerin den Dienst übernommen. Sie soll Nasyas Klasse zumindest mal bis zum Schuljahresende Mitte Juli betreuen. Alle anderen Lehrerinnen sind ab dem heutigen Tag auch wieder in ihren ursprünglichen Klassen und Joel war absolut glücklich, seine Lehrerin wieder zu haben.

Nasya meinte, die Neue sei sehr nett… „fast wie Mrs McAdam (ihre ursprüngliche Lehrerin), nur viel älter. Wie wenn sie weggegangen und alt wieder zurück gekommen wäre.“

Und sie ist wirklich schon relativ alt mit über 40 Jahren Berufserfahrung 😉

Ich hoffe, sie bringt Ruhe in die durchgewirbelte Klasse, die in den vergangenen 5 Wochen sehr viel durchlebt hat.

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