Unverhofft kommt oft – in Afrika noch öfter

Die letzten paar Tage war hier so einiges los… zusätzlich zum normalen Alltag, der ja schon meist voll und herausfordernd genug ist.
Gestern war so ein besonderer Tag – den man nie so planen würde und auch absolut nicht vermisst, wenn er lange auf sich warten lässt. Bereits morgens kam ein kurzer Anruf von Hans sen., dass unser Angestellter noch bei der Polizei festgehalten ist. Er wäre ohne Licht gefahren! Tja, davon gibt es unzählige Radfahrer auf der Straße und mir war nicht bewusst, dass die Polizei da auch wirklich mal welche davon anhält und zur Rechenschaft ziehen will. Nun gut – ansich für mich nicht weiter problematisch, denn ich brauche ihn hier und heute nicht dringend (dachte ich!).
Gegen 10 Uhr höre ich mein Handy surren – SMS. Dazu noch eine kurze Anmerkung am Rande. Mein liebe Handy hat seit geraumer Zeit eine Art Eigenleben entwickelt. Mal klingelt es, dann wieder nicht, es wechselt den Klingelton von alleine… und ist somit momentan alles andere als zuverlässig! Nun gut. Ich saß zum Glück in der Nähe des Handys, als die SMS von Roxanne kam. Sie hatte kurz zuvor bereits versucht, mich anzurufen (nicht-klingel-tag). Die Arme saß in der Stadt und das Auto war tot. Sie hatte Annikah in den Kindergarten gebracht, dann ein paar Einkäufe gemacht und aufgrund von plötzlich recht heftig aufkommender Übelkeit den Entschluss gefasst, nun doch lieber wieder nach Hause zu gehen. Und dann springt das Auto nicht an! Da unser Angestellter noch immer bei der Polizeistation war, habe ich meine Kinder eingepackt und bin in die Stadt gefahren, um Roxanne abzuholen und nach Hause zu bringen. Anschließend gab es einige Telefonate zu erledigen, um irgendwie die „Auto rette Aktion“ zu organisieren. Überbrückungskabel suchen und ins Auto verladen, dann jemanden ausfindig machen, der weiß, wie man die Dinger auch richtig anbringt – denn ich weiß es bisher nicht; und Roxanne auch nicht. Kurz bevor wir wieder losdüsen wollten (da es bald Zeit war, um Annikah vom Kindergarten abzuholen), kam unser Angestellter endlich von der Polizei zurück. Ihn gleich ins Auto einladen, zu Roxanne fahren, in die Stadt fahren…. und… Auto starten!!! Ganz ohne Kabel. Es war nämlich lediglich ein Verbindungskabel zur Batterie etwas lose, so das keine Verbindung da war. Schaden schnell behoben und Auto wieder wunderbar am laufen! Ich konnte also wieder nach Hause fahren und Roxanne hat alleine ihre Tochter vom Kindergarten abgeholt.
Der ganze Spaß hat den halben Vormittag in Anspruch genommen und 30km – ich war selbst total überrascht, dass es doch so viele Km sind von der Stadt zu Roxanne und wieder  zurück und dann zwischendurch noch zu uns – wobei alles auf einem Weg liegt! Roxanne hatte sich ihren Vormittag ohne Tochter auch etwas ruhiger und erholsamer vorgestellt, als er dann tatsächlich abgelaufen ist… aber so ist das eben, denn „unverhofft kommt oft“. Und es ist wirklich gut, dass wir nicht ganz alleine hier sind, sondern ein Team haben – auch wenn davon derzeit mehr als die Hälfte weg ist!

Und jetzt noch kurz eine Geschichte der ganz anderen Art. Am Samstagabend hatten wir hier in der direkten Nachbarschaft (auf dem Schulgelände, das an unser Grundstück angrenzt), eine etwas größere Party mit viel Musik. Romy kam nach kurzer Zeit zu mir und meinte: „Mama, ich kann nicht einschlafen. Es ist so laut!“ Sie lag dann noch eine Weile bei mir im Bett, bis die Müdigkeit dann doch gesiegt hat. Ich selbst wurde gegen 22.30 dann so müde, dass ich dachte: ok, versuchen wir mal unser Glück mit dem Schlafen. Und als dann gegen 23 Uhr tatsächlich die Musik etwas leiser wurde, konnte ich kurz darauf sogar einschlafen. Aber es war ein recht unruhiger Schlaf und ich bin immer wieder kurz aufgewacht, bis ich um 2 Uhr dann so richtig wach wurde. Die Musik war wieder laut und auch sonst noch genügend Lärm dazu…. und ich konnte beim besten Willen nicht mehr einschlafen! Die Alternative Ohropax stand für mich nicht zur Diskussion – denn wer passt dann auf die vier schlafenden Kinder auf? Ja, die haben wirklich gut geschlafen trotz DumDumDum. Das war echt ein Segen. Irgendwann nach 5 Uhr bin ich dann endlich wieder weggeschlummert um kurz nach 6 dann von meinen Töchtern geweckt zu werden – die wiederum durch die Musik geweckt wurden. Ich selbst war ziemlich verpeilt und dazu noch ziemlich sauer auf diese Krachmacher, die mir nur fast alle Kinder wach gemacht haben. Um 6.30 haben sie dann endlich ihre Party beendet… und hier im Haus war bis auf Joel alles wach! Das war definitiv die grausamste Nacht meines Lebens. Denn wen man selbst eine Nacht zum Tage macht ist das eine Sache. Aber wenn dies auf absolut unfreiwillige Art geschieht – und das gerade dann, wenn man eh schon so müde ist, weil man immer viel zu wenig Schlaf bekommt – dann ist das kein Ding, über das man mal so einfach hinwegsehen kann. Da sehnt man sich dann noch so gewissen Gesetzen bezüglich der nächtlichen Ruhestörung usw, die es hier leider, leider nicht gibt.
So, und damit mein Schlafdefizit nicht noch mehr anwächst, werd ich nun brav ins Bett gehen… selbst wenn aus der Ferne auch heute mal wieder die Musik dudelt – aber immerhin nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft!

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