Diesmal haben sich die Termine regelrecht überschlagen. Schon seit Tagen warteten wir gespannt darauf, dass sich die Geburt der Zwillinge andeutet. Aber es blieb ruhig, genau bis zu dem Tag, wo der Nähworkshop angesetzt war.
So kam es, dass ich am Frühstück saß und einen Anruf von meiner Schwie-Mu bekam, die ziemlich aufgeregt war. Ob ich evt. rüber kommen könnte, damit sie ihre Bekannte nicht ganz allein mit all den afrikanischen Frauen lassen muss. Sandra hatte noch Besuch von ihrer Schwester und stand somit nicht als Plan B zur Diskussion. Also habe ich zugesagt und bin kurze Zeit später zum Haus meiner Schwiegereltern gefahren.
Ich war sehr dankbar, letztlich doch nicht alleine mit den Frauen zu sein, denn bezüglich der Zwillings-Ankunft gab es erst mal Entwarnung. Sind ja schließlich die ersten Kinder, und da dauert es ja meist doch länger. Doris blieb uns also erhalten und wo ich nun schon mal da war, blieb ich auch eine Weile, hab Bilder gemacht und an allen möglichen Stellen Handlanger gespielt – soweit Josia es zugelassen hat. Thema des Workshops waren „Platzsets“.
Das war nicht der erste Workshop dieser Art. Schon seit über einem Jahr ist Sandra regelmäßig dran, den Frauen neue Dinge beizubringen. Anfangs fanden diese „Unterrichtsstunden“ noch in der kleinen Nähstube von Josefine statt – die Leiterin der Frauengruppe. Und meist waren es auch nur ganz einfach Dinge, wie z.B. ein simpler Hut.
Später wurden auch größere Projekte in Angriff genommen, z.B. eine neue Tasche und quadratische Boxen. Dafür hat Sandra die Frauen zu sich nach Hause eingeladen und es wurde an elektrischen Maschinen genäht.
