Versicherung – ein Zitat

„Aber der Glaube funktioniert darin nicht wie eine Versicherung. Er ist kein Garantieprogramm, das mir mein Wagnis abnimmt. Etwa so, dass mir vor einer Entscheidung eine leise Stimme immer das Richtige sagt, so dass ich den geraden und kürzesten Weg ohne Umwege und ohne Probleme gehe. Das ist Glaube nicht.

Manchmal aber habe ich genau diesen Eindruck, dass wir Christen hier ein Missverständnis des Glaubens pflegen: Wer an Gott glaubt, der hat einen eingepflanzten Chip, der rechtzeitig piepst, wenn wir flasche Wege gehen wollen. Kierkegaard ist da ganz klar: Nein, Glaube bedeutet, mich mit meiner Entscheidungsangst, ja sogar mit meinen Fehl-Entscheidungen diesem Gott in die Arme zu werfen und zu sagen: >Hier bin ich und so bin ich! Dir will ich trotzdem vertrauen!< 

Ich vertraue Gott angesichts der Verworrenheit meines Lebens. Ich vertraue Gott nicht, weil ich damit sozusagen ein Korrektur-Programm downgeloadet habe, das alle Fehler schnell wieder löscht. Ich vertraue Gott mitten in der Unübersichtlichkeit meines Lebens. Er ist nicht dafür zuständig, Scherben in meinem Leben zu verhindern. Aber mitten in meinen Scherben kann ich zu ihm kommen. Das ist Glaube. Und es ist die größere Herausforderung und auch der reifere Glaube, so mit Gott umzugehen.“ *

* Christoph Schrodt: Entscheidungen treffen; in Aufatmen 1/13

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