Was die Großmutter noch wusste

„Alles wird teurer“ – ist das auch bei uns hier so? Hin und wieder kommt es auch mal vor, dass Dinge billiger werden. Aber grundsätzlich gilt auch für Sansibar, dass alles teurer wird. Wir haben es nach unserer Rückkehr aus Deutschland ganz deutlich zu spüren bekommen. Vor allem die Preise in den kleinen Restaurants – die es hier in großer Anzahl aufgrund des Tourismus gibt – sind stark gestiegen. Die Kugel Eis vom Italiener kostet bei uns nun umgerechnet 1,20 Euro – und es sind keine sehr große Kugeln. Vor unserem Heimataufenthalt war es noch die Hälfte. Aber die Teurung betrifft nicht zur die „Luxusartikel“. Ein weiteres gutes Beispiel ist unser Brot, das wir hier täglich essen. Der Preis dafür war in unserem ersten Jahr konstant und plötzlich wurde es bald jeden Monat etwas teurer. Inzwischen kostet es doppelt soviel wie vor 1,5 Jahren. Bei Gemüse und Obst schwanken die Preise, da es regenzeiten- bzw. saisonabhängig ist. Ein Ei kostet hier mehr, als in Deutschland. Vor dem Ramadan werden die Preise meist auch angehoben. Zwar heißt es dann immer, dass nach den Feierlichkeiten die Sachen wieder billiger werden, aber dies trifft nur auf wenige Dinge tatsächlich zu.

Wir haben nun damit begonnen, viele Dinge einfach selbst zu machen. Es gibt nun hausgemachte Butter, Joghurt, Quark, Erdnussbutter, zeitweise eigenes Brot, Kekse und vieles mehr. Inflation ist eine ganz normale Sache im gewissen Rahmen. Aber hier sind Preiserhöhungen in der Regel sehr willkürlich, weshalb es oft sein kann, dass man von einer Woche auf die nächste für das gleiche Produkt 50-80% mehr bezahlt.

Da man den Schmand von der abgekochten Milch teils sehr lange schlagen muss, bevor daraus Butter wird, hat Ha-Di vor kurzem das Rührgerät alleine arbeiten lassen.

Heute hat er Nasya die Butter schlagen lassen. Als wir damit fast fertig waren, hab ich das Rührgerät ausgemacht und neben die Schüssel gestellt. Bis ich wieder in die Küche kam, hatte Romy leider nicht davon lassen können und prompt die Schüssel umgeschmissen. Die restliche Milch lief dann über den Vorhang meiner Schränke, die dann endgültig reif für die Waschmaschine waren.

Für die Herstellung der Erdnussbutter kaufen wir eine große Menge Erdnüsse auf dem Markt. Zuhause wandern die Nüsse dann erst mal zum Rösten in den Ofen. Danach kommt die Hauptarbeit: das Schälen der Nüsse. Zum Schluss wandert alles in meine Küchenmaschine und nach kurzer Zeit ist der Erdnussbutter fertig.

Essen zwischendurch ist hier auch ein besonderes Thema. In Deutschland hatte ich oft Butterkekse oder Salzstangen für die Kinder. Ab und an dann mal Schokolade und Gummibärchen usw. Einiges davon bringen wir immer im großen Vorrat aus Deutschland mit und genießen hier die besondere süße Abwechslung.

Man kann hier durchaus auch Kekse kaufen, aber leider sind die meisten extrem teuer – zwischen 3 und 5 Euro pro Packung. Und dann weiß man noch nicht mal, ob sie überhaupt gut sind. Manche sind einfach nur total fad und extrem weich oder sie schmecken nach Parfüm. Deshalb stehen wir nun in regelmäßigen Abständen in der Küche und backen unsere eigenen Plätzchen – was bei der Hitze und den vielen Ameisen zeitweise eine große Herausforderung sein kann. Aber die Kinder lieben es und die zwei Großen sind inzwischen auch wirklich eine Hilfe und nicht nur ein zusätzlicher Stressfaktor.

Gestern habe ich ca. 20 Obstgläschen für Joel gekocht und anschließend eingefroren. Bisher trinkt er nur Mu-Mi. Aber da wir zurzeit Birnensaison haben, musste ich dennoch schon ans Babymahlzeiten kochen denken, denn in wenigen Wochen wird es nämlich keine Birnen mehr bei uns geben für die nächsten 10 Monate. Tja, und ausgerechnet an dem Tag war dann meine Haushaltshilfe krank – Malaria. Und Joel ist immer dann die beste Hilfe, wenn er schläft… aber das macht er natürlich nicht immer so schön wie hier 🙂

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