zurück zur Insel

Dienstag nach Ostern war unsere Zeit in Dar um. Da wir recht weit vom Hafen entfernt gewohnt haben, wollten wir schon um kurz nach 9 Uhr los fahren, um die Fähre um 12.30 zu nehmen. Aber es lief mal wieder alles etwas anders als geplant.

Dar - Reise 19

Hier noch ein Bild von Annelie, wie sie ihrem Papa dabei hilft, das Auto zu putzen – was nach unserer Nutzung auch dringend nötig war!

Am Morgen der Abreise waren wir sehr beschäftigt mit Koffer packen, Auto laden und Wohnung aufräumen. Gegen 9.15 saßen wir alle startklar im Auto, aber leider ließ sich dieses nicht mehr starten. Batterie tot?

Da auf dem Grundstück niemand da war, hat Ha-Di unseren guten Bekannten Janis angerufen, der nur wenige Häuser entfernt wohnt. Er war schnell mit Auto und Starterkabeln zur Stelle und nachdem die Batterie ein wenig aufgeladen war, konnten wir unser Auto tatsächlich starten und unsere Rückreise antreten. Inzwischen war es allerdings schon kurz vor 10 Uhr.

Nach wenigen Metern Fahrt entdeckte Ha-Di, dass ziemlich viele Lichter auf seinem Amaturenbrett am Leuchten waren und das das Autoproblem folglich nicht eine kaputte Batterie war – wie anfangs vermutet. Ein Blick ins Autoinnere hat diese Vermutung bestätigt, da ein kaputter Keilriemen zum Vorschein kam.  Sehr wahrscheinlich ist dieser bei unserer Fahrt am Vortag gerissen und deshalb war die Batterie heute früh auch leer. Als wir kurze Zeit später am Straßenrand eine Art Tuk-Tuk-Werkstatt (Bild unten) entdeckt haben, fuhr Ha-Di von der Straße ab. Außerdem gab es dort einen kleinen Erstatzteilladen, der sogar passende Riemen hatte. Somit konnte Ha-Di seinen Werkzeugkasten auspacken und die Reperatur an Ort und Stelle beginnen.

Afrika-live 10

Dar - Reise 20

Leider musste erst noch der Fahrersitz komplett ausgebaut werden, damit Ha-Di die neuen Riemen aufziehen konnte. Wir haben uns die Wartezeit mit Beobachten verkürzt – und es gab viel zu entdecken in dieser „Mini-Werkstatt“. Nach knapp einer Stunde war das Auto zur Weiterreise bereit; gerade noch rechtzeitig bevor der nächste Wolkenbruch eingesetzt hat. Der Wind wurde zusehens stärker, der Himmel immer dunkler und der Aufenthalt außerhalb des Autos deutlich unangenehmer (aufgrund des ganzen Staubes, der durch die Luft gewirbelt wurde).

Dar - REise 21

Wir haben uns durch den zähen Verkehr Richtung Stadtmitte gekämpft – stets mit Blick auf der Uhr, da wir durch die Reparatur einiges an Zeit eingebüßt hatten und uns nicht mehr sicher waren, ob das mit der Fähre noch klappt. Inzwischen war es schon 11 Uhr. Aber es ging schneller als erwartet – wie gut, dass an diesem Tag ein Feiertag war und somit nicht ganz so viel Stau wie am regulären Arbeitstag.

Ha-Di hat uns und all unser Gepäck am Hafen abgesetzt und ist dann weiter, um das Auto zurück zu bringen. Ich hab mich um die Fährtickets gekümmert, den Kindern was zu trinken besorgt und dann brav gewartet. Schon bald wurden die Passagiere zum Boarden aufgeforder,  aber von Ha-Di war noch nichts zu sehen. Der Wartesaal begann sich zu leeren und dann kam er herangeeilt. Wir haben uns unverzüglich auf den Weg zum Boot gemacht, aber draußen war so viel los – überall Autos, parkende und fahrende,  und so viele Fußgänger, Gepäck, Straßenverkäufer und kaum Platz zum Durchkommen. Dann wollte der Zoll noch einen Blick in eines unserer Gepäckstücke werfen und als nur Schuhe und Badesachen zum Vorschein kamen, durften wir weiter.

Bevor man die Fähre besteigen kann, werden an zwei Stellen die Tickets kontrolliert, was die Bildung großer Warteschlangen mit sich bringt. Während wir noch am Warten waren – inzwischen auf der Kaimauer angelangt mit Blick auf die Fähre, die noch mit Frischwasser abgespritzt wurde – begann es heftig zu regnen. Zum Glück ist dieser Bereich gut überdacht, aber durch den Wind wurden wir dennoch ein wenig nass. Um unser Gepäck besser im Auge zu haben, ist Ha-Di trotz strömendem Regen zusammen mit Annelie zum Fähranleger raus. Wir haben noch unter der Überdachung gewartet, bis der Regen etwas nachgelassen hat. Außerdem waren noch unzählige Passagiere auf dem Fähranleger am warten. Der Regen wurde weniger und wir konnten den Steg zum Fähranleger passieren, ohne komplett nass zu werden.

Bis wir letzlich in der Fähre selbst ankamen, war dort alles total überfüllt. Wir hatten nur zweite Klasse gebucht, aber ein erster Blick durch die vollen Reihen lies die Chance auf freie Plätze rasant schwinden. Was nun? Zwei Stunden Fahrt im stehen mit nassen, hungrigen Kindern wird sicher kein Spaß werden. Diesmal kam uns unsere Hautfarbe zu Gute, denn der Kapitän selbst hat „die Weiße“ mit den vier kleinen Kindern wahrgenommen und mich direkt dazu aufgefordert, doch in die erste Klasse hoch zu gehen. Somit durften wir ohne weiteren Aufpreis erste Klasse fahren. Und dort gab´s auch noch genügend freie Plätze. Welch ein Segen.

Zuerst musste ich für Annelie trockene Kleidung besorgen, da sie wirklich bis zur Unterhose nass war. Unsere Koffer waren irgendwo verstaut, also blieb uns nur dass, was wir in den Rücksäcken hatten. Ich hatte nach dem Aufräumen mein Arbeitsshirt einfach nur in den Rucksack gestopft, da die Koffer bereits zu und im Auto waren. Folglich hatte ich ein Ersatzshirt und konnte mein T-shirt an Annelie abgeben. Dann haben alle Kinder ihre langen Hosen und Socken angezogen, denn wegen der Klimaanlage ist es immer richtig kalt auf der Fähre. Anschließend hat Ha-Di den Computer aufgebaut, und die Kinder durften Kindervideos schauen. Das was sie dort im Fernsehen zeigen ist meist nicht jugendfrei (oder ab welchem Alter darf den Untergang der Majas „Apocalypto“ sehen?).

Dar - Reise 2

Nach zwei relative ruhigen Seestunden kam wir in Sansibar an. Kurz nach unserer hat eine zweite Fähre angelegt, so dass der Hafen ziemlich überfüllt war. Ich bin direkt mit allen Kindern hoch Richtung Auto, da Ha-Dis Papa zur Abholung schon bereits stand, und Ha-Di hat erst noch auf unser Gepäck gewartet. Der ganze Hafenbereich war voller Leute, die auf die Fähren wollten, und nun kamen noch die Menschenmassen von den zwei angekommenen Fähren dazu. Ich kam noch relativ gut durch, aber bis Ha-Di mit dem Gepäck kam, war kaum noch Platz zum Laufen.

Unser Haus haben wir dann kurz vor 16 Uhr betreten und waren einfach froh und dankbar, die lange Reise überstanden zu haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.