Zwei Monate Benjamin

Kann es wirklich sein, dass unser jüngstes Familienmitglied schon zwei Monate bei uns wohnt? In Anbetracht der Tatsache, dass ich mit meinen Berichten notorisch im Verzug bin und gefühlt eh nicht mehr den Anschluss zum aktuellen Zeitgeschehen bekomme, schreibe ich heute direkt mal über zwei Lebensmonate auf einmal 🙂  Ganz so viel passiert in den ersten Lebenswochen ja doch nicht, denn die kleinen „Frischlinge“ verbringen in der Regel sehr viel Zeit schlafend.

Beginnen wir mal mit dem Thema Schlafen. Benjamin kann eigentlich gut schlafen, wenn er Gesellschaft hat. In den ersten Wochen war das ja noch verhältnismäßig einfach, weil ich so oder so möglichst viel Zeit im Bett verbringen sollte. Und da wir direkt von Anfang an eine tolle Haushaltshilfe zur Seite gestellt bekamen, ging das auch problemlos. Wenn keine anderen Termine anstanden lag ich also mit meinem Neuankömmling im Bett. Und wenn ich nicht gestillt habe, dann lag er meist auf meinem Bauch und hat schön und entspannt geschlafen.

Auch nachts konnte er von Anfang an relativ gut schlafen. Nur hat es oft recht lange gedauert, bis die Nacht für ihn begonnen hat. In den Stunden zwischen 21 und 24 Uhr war er bevorzugt noch unruhig, immer wieder am Weinen und häufig auch an der Brust. Das war für mich durchaus anstrengend, weil ich ja eher der Typ fürs frühe Schlafen bin. Aber bereits in den letzten Schwangerschaftswochen hat sich das schon ein bisschen abgezeichnet, da er liebend gern ab 21.30 Uhr am Turnen war… und das dann auch gerne bis nach 23 Uhr. Für mich kam dann häufig das Sodbrennen dazu, was den Prozess „passende-Schlafposition-finden“ zusätzlich erschwert hat.

Ha-Di ist also nach der ersten gemeinsamen Nacht aus dem Schlafzimmer ausgezogen und nächtigt seither meistens im Wohnzimmer auf der Matratze. Dann kann ich die Türe schließen und höre weniger von dem, was außerhalb meines Zimmers passiert. Und Ha-Di bekommt von den nächtlichen Fütterungen auch nichts mehr mit. Er übernimmt dafür dann Josia – falls er nachts mal unruhig sein sollte. Und dann eben vor allem in den frühen Morgenstunden, denn an den meisten Tagen ist Josia ja ein Frühstarter.

Das Einschlafen war in den ersten Wochen oft ein recht langwieriger Prozess. Aber wenn er dann mal richtig eingeschlafen war, hat er auch meistens zwischen 4 bis manchmal sogar 6 Stunden am Stück geschlafen. Ich musste also erst gegen 4 oder 5 Uhr am Morgen erneut stillen und danach dann oft schon 2-3 Stunden später. So war es zumindest in vielen Nächten der Fall. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Einmal hat er sogar ab kurz nach 12 Uhr bis fast 6 am Morgen geschlafen. Und auch in die andere Richtung, so dass ich alle 2-3h stillen durfte. Aber beides waren bisher eben die Ausnahmen.

Ich bin dankbar, dass er seit knapp einem Monat überwiegend vor Mitternacht schläft – meistens zwischen 22 und 23 Uhr. Er kommt dafür nun auch öfter schon vor 4. Aber wenn ich bis dahin wenigstens gute 3h ununterbrochenen Schlaf genießen konnte, packe ich das eigentlich relativ gut.

Erster Besuch bei der Uroma mit knapp 2 Wochen

Sein erstes Vollbad durfte Benjamin an seinem 2wöchigen Geburtstag genießen. Seine Tante war zur tatkräftigen Unterstützung dabei – diesmal aber nicht in ihrer Rolle als erfahrene Kinderkrankenschwester sondern hinter der Kamera 🙂

Besonders herausfordernd waren die Wochen ohne Ha-Di, aber darüber habe ich ja schon ausführlich berichtet.

Kommen wir nun zum Thema Tag. Leider war die Haushaltshilfe nicht von Dauer – wäre echt schön gewesen, wenn wir sie nach wie vor zumindest für ein paar Stunden am Tag hätten genießen dürfen. Arbeit gibt es ja hier mehr als genug. Aber seit Anfang November sind wir nun wieder ganz auf uns gestellt.

Und da Benjamin bisher nicht in die Kategorie extrem pflegeleicht fällt, ist der normale Alltag noch nicht voll eingekehrt. Neues Kind heißt eben tatsächlich jedes Mal, dass die Familie sich neu finden muss. Und bei manchen Kindern ist dieser Findungsprozess eben ein wenig intensiver.

Ich habe mir kurz nach der Geburt ein Mobywrap-Tuch angeschafft – und das ist seit seiner Ankunft quasi im Dauereinsatz. Es ist erstaunlich, wie wohl sich Benjamin in diesem Tuch fühlt. Und ich hab den Kleinen ganz nah bei mir und dennoch die Hände frei – was sehr hilfreich ist. Er schläft darin wunderbar und manchmal auch richtig lang. Sobald ich ihn allerdings ablege ist er ganz zuverlässig innerhalb weniger Minuten wieder wach.

Zwischendurch haben wir auch immer wieder das Schlafen in seinem Bettchen getestet. Aber da schläft er meistens relativ kurz; selbst wenn ich mit einer kleinen Wärmflasche für wohlige Temperaturen an seinen Füßen sorge. Sein Bettchen ist also mehr Ziergegenstand als wirklicher Schlafplatz für ihn, denn nachts liegt er meistens bei mir im Bett.

Schon direkt nach der Geburt sind mir zwei Dinge an unserem kleinen Schatz aufgefallen. Zum einen war er sofort sehr wach und total interessiert an seiner neuen Umgebung. Er hat die Augen geöffnet und ganz aufmerksam geschaut, was ich sehr eindrücklich fand, denn viele Neugeborene öffnen in den ersten Tagen ja kaum die Augen. Das Zweite war sein Saugbedürfnis; kaum an der Brust hat er mit extremer Kraft losgelegt. Und diesen festen Sog hat er auch einige Wochen beibehalten, so dass die Still-Eingewöhnung auch diesmal sehr schmerzhaft für mich war.

Aber ich kann sagen, dass es mit zunehmendem Alter entspannter wurde. Und das liegt nicht nur daran, dass meine Brustwarzen sich inzwischen wieder gut an ihre aktuelle Hauptaufgabe gewöhnt haben. Nein, Benjamin ist zwar nach wie vor saugstark und das Stillen scheint wirklich seine Lieblingsbeschäftigung zu sein, aber die Intensität, mit der er zur Sache geht, hat sich inzwischen in einem guten Rahmen eingependelt.

Er spuckt nach wie vor gerne und je nach Füllmenge auch recht viel. Aber er lässt sich auch äußerst ungern von der Brust nehmen, wenn es da noch was zu essen gibt. Oder sagen wir es eher so: selbst wenn er schon komplett voll ist, noch an der Brust liegend aufgestoßen hat und die letzten Schlückchen Milch aus dem Mund fließen, gibt es ein großes Protestgeschrei, wenn ich es wage, ihn hochzunehmen und über die Schulter zu legen. Dann wird gebrüllt als würde ich ihn verhungern lassen. Ja, Essen ist ihm wirklich extrem wichtig!

Das mit dem Weinen hat bei diesem Kind auch seine ganz eigenen Facetten. In den ersten Wochen hat er schon relativ oft und heftig geweint. Sein Bauch hat ihn zeitweise gestresst oder er war müde und konnte nicht schlafen usw. Das mit dem Bauch ist zum Glück deutlich besser geworden. Er pupst zwar nach wie vor viel und laut, aber er scheint nur noch selten richtige Bauchschmerzen zu haben. Ich versuche auch, alles was wirklich Bläh-Potential hat, zu meiden. Somit gibt es gerade keinen Sprudel für mich, auch die ganzen Kohlgeschichten dürfen pausieren und mit Milchprodukten bin ich ebenfalls sparsam, da er darauf tatsächlich zu reagieren scheint. Naja, vielleicht legt sich das ja auch, wenn er etwas älter ist.

Da unser Zwerg wie schon erwähnt ein sehr aufmerksamer Zeitgenosse ist und im wachen Zustand alles rund um sich herum regelrecht aufsaugt, wird vermutlich auch aus diesem Grund regelmäßig geweint. Denn wenn seine Aufnahmekapazität überschritten ist – und das geht bei so kleinen Babys ja relativ schnell – fängt Benjamin lautstark an zu weinen. Sehr bald habe ich dann herausgefunden, dass es in solchen Momenten am besten ist, wenn ich ihn ins Tragetuch nehme und ihm den Schnuller gebe. Dort kann er sich dann meistens zeitnah beruhigen und schläft auch häufig kurz darauf ein.

Aber dieses heftige Weinen kann auch dann auftreten, wenn er aufwacht oder in seinem Autositz angeschnallt ist und das aus welchem Grund auch immer plötzlich doof findet. Es kam deshalb schon einige Male vor, dass ich beim Autofahren am Straßenrand anhalten musste, um ihn zu beruhigen und teils sogar aus dem Sitz zu nehmen. Und wenn ich gar nicht mehr zu ihm durchdringe, dann hilft wirklich nur noch Brust auspacken und anlegen. Auf diese Weise wird er dann erfolgreich ge-stillt 🙂

Ich habe dieses extreme Verhalten bisher bei keinem meiner Kinder erlebt. Immerhin kann ich sagen, dass es von Woche zu Woche besser wird. Im ersten Lebensmonat gab es z.B. auch noch regelmäßig lautes Weinen wenn man ihn aus seiner Wippe gehoben hat. Jegliche Art von Lageänderung konnte mit Gebrüll enden.

Auf der anderen Seite hat Benjamin auch schon mit fünf Wochen angefangen uns anzulachen. Erst ganz zaghaft und kaum wahrnehmbar, aber nach wenigen Tagen war es ganz unverkennbar ein deutliches Lachen. Und damit noch nicht genug, denn kurze Zeit später kamen auch schon die ersten Laute aus seinem süßen Mündchen. Und seither wird es mehr und mehr. Ja, er ist sehr mitteilungsfreudig und wir alle sind absolut verzaubert von ihm!

Und noch was, Benjamin ist wirklich ziemlich kitzlig – oder ist er einfach nur extrem sensibel, was sich durch allen Bereichen bei ihm zieht?

Josia liebt unser Baby über alles und hat es wirklich ganz, ganz wichtig mit seinem kleinen Bruder. Kuscheln steht natürlich auch ganz hoch im Kurs bei ihm. Eifersucht in irgendeiner Form war bislang nicht erkennbar – das ist echt sehr schön.

Aber natürlich ist unser süßer Schatz nicht nur bei Josia der absolute Liebling. Annelie hilft zum Beispiel ganz gerne beim Umziehen. Den Windel-Part überlässt sie bislang noch mir.

Und wenn der Papa zwischendurch auch mal ein bisschen Baby-Zeit genießen möchte, muss er sich echt ran halten – denn all zu oft ist das Baby nicht „frei“.

Die Wippe wird mehr und mehr zum Spielplatz für Benjamin und seine Greif-Versuche werden immer besser und koordinierter. Auf diesem Bild kann man auch ein bisschen erkennen, weshalb unser Kleiner bei uns oftmals ganz liebevoll Glubschi genannt wird 🙂

Einfach so nebenher läuft unser Jüngster auf jeden Fall nicht! Und wenn ich ehrlich bin, dann hat das auch seine positive Seite. Benjamin fordert schon jetzt sehr erfolgreich Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe ein. Auch wenn in Folge dessen bei uns Zuhause momentan vieles liegen bleibt und ich gefühlt bei allem hinterher hinke, so will ich diese besondere Zeit in seiner Einzigartigkeit genießen.

An meinen Großen sehe ich ganz unmittelbar, wie schnell so ein kleines Menschlein „ausgewachsen“ ist. Gerade sind es erst zwei Monate, aber bald schon wird daraus ein Jahr und noch eins und so weiter.

Die Mühle des Alltags darf mich nicht blind werden lassen für die Schönheit des Augenblicks.

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