abwarten

Ich befinde mich gerade in der „Heimschicht“. Und da alle Kinder in der Schule und die wirklich dringlichen Dinge im Haushalt erledigt sind, nutze ich die Zeit für ein kurzes Update von der Krankenhausfront. Dort hält mein tapferer Mann die Stellung, was sich heute etwas schwerer gestaltet, da Josia am Morgen noch Sauerstoff gebraucht hat. Der Sauerstoff als solcher ist nicht das große Problem, aber die damit einhergehende Bewegungseinschränkung.

Wenn Josia aufwacht sind seine ersten Tätigkeiten nämlich Schlafsack aufmachen und ausziehen und gleich danach folgt das Entkabeln. Er weiß nämlich genau, wo er angekettet ist und das er einfach tüchtig ziehen muss, um frei zu kommen. Zeit zum Anziehen bleibt da nur selten. Er ist meist schneller aus dem Zimmer entschwunden, wie ich in meine Hausschuhe reinfinde!

Nun ja, heute früh sah der Start ein wenig anders aus, denn die Sättigung war leider so niedrig, dass er erst mal angekettet bleiben musste. Er hat die Nacht sehr gut geschlafen und seine Werte waren konstant – also kein regelmäßiges Piep-Konzert vom Monitor. Allerdings hat er weiterhin 2 Liter Sauerstoff benötigt.

Gestern waren wir sogar zwei Mal kurz an der frischen Luft. Nach kaum 10 Minuten sind wir aber beide ohne Widerspruch rein, denn der Wind war doch etwas kühl und unser Bedarf an Frischluft vorerst gedeckt. Zurück auf die Station wollten wir allerdings noch nicht. Also sind wir eine Weile Aufzug gefahren und haben die Gegend unsicher machen. Die Putzmaschine fand Josia auch ganz spannend.

Danach haben wir das zentrale Krankenhaus-Spielzimmer auskundschaftet. Und da gab es viele Dinge, die Josia sehr gut gefallen haben. Ich fand vor allem die Abwechslung angenehm, denn im Spielzimmer auf der Station haben wir die meisten Sachen, die Josia sinnvoll nutzen kann, schon ausprobiert. Und dann kehrt doch schnell die Langeweile ein.

Natürlich haben wir im Lauf des langen Tages auch immer wieder Pausen vor dem Computer eingelegt. Zum einen natürlich während dem Inhalieren, zum anderen aber auch um ein bisschen „Bettruhe“ zu bekommen. Ich war selbst einfach viel zu müde, um ununterbrochen hinter diesem entdeckungsfreudigen Kind herzurennen. Wenn es nach Josia gehen würde, dann könnte man ja den ganzen Tag Film schauen. Aber für seine Lunge ist das nicht gerade förderlich – naja, für andere Dinge sicher auch nicht!

Essen und Trinken klappt überwiegend gut. Auf den ersten Blick kommt zwar öfter Mal ein BÄÄH von ihm. Aber im Notfall hilft auch hier die mediale Ablenkung. Dann macht er meist ganz brav den Mund auf und lässt sich füttern. Wir müssen ja auch immer wieder Wege finden, wie wir die diversen Medikamente in ihn bekommen. Seit gestern Mittag ist nun doch ein Antibiotika dazu gekommen, da der Oberarzt auch nochmal ein Blick auf das Röntgenbild geworfen hat und daraufhin einen gewissen Behandlungsbedarf sieht. Nun ja, bisher hat sich sein Zustand mit Ausharren und Sauerstoffunterstützung bei Bedarf ja auch nicht wirklich verbessert! Von einer Entlassung kann bisher also auch nicht die Rede sein.

Immerhin sind wir bisher noch alleine im Zimmer, was ein echtes Geschenk ist! Wir müssen Josia nicht zu sehr bremsen und haben nachts lediglich die Ablenkung durch unser eigenes Kind und seine Gerätschaften, was ja schon genug Schlaf raubt. Außerdem haben wir mehr Platz im Zimmer, den Josia sehr gerne zum Fußballspielen und bauen nutzt.

Bevor es gestern Abend ins Bett gehen konnte, bekam Josia noch einen neuen Sensor geklebt. Er war sehr kooperativ – was ja leider nicht immer der Fall bei ihm ist. Und dann wollte er sich selbst noch einen kleinen Verband anlegen. Der alte Sensor hatte schon in der Nacht zuvor nicht mehr zuverlässig gearbeitet. Die angezeigten Werte waren so niedrig und als ich zur Kontrolle unseren kleinen Pulsoxy an seinen Finger gemacht habe, kamen deutlich bessere Werte zum Vorschein. Ich hab das der Schwester gezeigt. Und da sie selbst so ein kleines Messgerät hat und diesem Ding auch Vertrauen schenkt, war sie ebenfalls sehr verwundet. Denn die eine Angabe hat uns Werte zwischen 95-98 geliefert und die andere nur 85 und weniger. Die Schwester hat dann einen zweiten Monitor gebracht und wir haben den neuen Sensor an seinen Finger geklebt; beim Schlafen geht das ja. Der Wert war dann fast denkungsgleich mit unserem kleinen Gerät und für den Rest der Nacht blieb er dann mit dem neuen Monitor via Zeigefinger verbunden.

Eigentlich steht für HaDi ab Donnerstag das nächste Seminar an, wofür er dann wieder drei Tage unterwegs sein müsste. Wir werden sehen, ob daraus was werden wird. Eine Haushaltshilfe für 24h bekommt man ja von keiner Krankenkasse geliefert.

Ich hoffe einfach sehr darauf, dass die restlichen Familienmitglieder gesund bleiben, trotz all der Keime, die momentan überall in unserer Umgebung ihr Unwesen treiben! Weitere Ausfälle abzufangen wäre im momentanen Zustand echt schwierig.

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