Der Wind hat sich gedreht…

Seit unmissverständlich klar ist, dass sich unsere Zeit hier dem Ende nähert, nutzen wir jede sich bietende Gelegenheit um unsere Habseligkeiten umzusiedeln. Ich weiß schon gar nicht mehr so genau, wann die ersten Dinge gen Deutschland gewandert sind. Aber ich weiß mit wem und wo sie sich nun befinden sollten, wenn alles nach Plan gelaufen ist 🙂

Seither sind schon unzählige Koffer und/oder Pakete gefolgt. Es gab sogar schon eine Rüge vom diensthabenden Postboten, der bei der offiziellen Retour-Zustellung eines unserer Pakete angemerkt hat, dass man ein Paket nicht zweimal mit der gleichen Adresse versehen kann. Absender und Empfänger MÜSSEN sich unterscheiden! Keine Ahnung, ob daraufhin diese Schutzfunktion bei der Online-Frankierung eingerichtet wurde oder nicht. Aber als ich den letzten Paketschein von Allgaier an Kocher fertig machen wollte, ging das nicht, weil Straße und Stadt eben identisch waren! Was nun? Wir können ja schlecht die Adresse von Afrika als Absender angeben :-0

Ich selbst hab im Dezember vier komplette Koffer „umgezogen“ und ehrlich gesagt haben wir inzwischen keinen richtigen Überblick mehr, was sich schon alles in Deutschland befindet. Diesmal werden keine Listen geführt, was uns viel Zeit und Nerven spart – Überblick hin oder her!

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Vorsortieren von Spielzeug: was darf schon gehn und was muss noch bleiben.

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Bei unserer Ausreise hat sich das Packen auch über mehreren Phasen – und Monate – erstreckt. Das Jahr 2006 wurde im Januar mit der Auflösung unserer Wohnung in Ditzingen eingeleitet.

Wir haben Kisten gepackt mit Dingen, die für uns keinen Nutzen mehr hatten und deshalb verkauft oder verschenkt werden sollten (ich glaube, letztendlich ist das meiste davon irgendwann im Müll gelandet).

Wir haben Kisten gepackt und nebenbei alles einzeln in Listen aufgeführt, da dies in den Einfuhrbestimmungen für Tansania so gefordert war – keiner hat in Sansibar je nach dieser Liste gefragt, die wir vorab auch noch komplett hatten ins Englische übersetzen lassen. Stattdessen wurden wir gebeten, unsere seitenlange Packliste auf eine überschaubare Länge zu kürzen, bevor sie bei irgendwelchen zuständigen Stellen vorgelegt wurde.

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Wir haben Kisten gepackt und sind damit Ende Januar in den „gefühlt“ hohen Norden gezogen, wo wir unseren viermonatigen Vorbereitungskurs absolviert haben. Mitte Juni konnten wir diese Kisten dann erneut vollstopfen und alles wieder im roten VW-Bus meiner Eltern zurück nach Ditzingen karren. Die Kinder fanden die Packerei sehr spannend…

packen ausreise 2 packen ausreise 3 packen ausreise 4 packen ausreise 5 packen ausreise 6Das meiste davon ist dann zusammen mit den anderen Kisten, die ganz geduldig in einem Zimmer unserer ehemaligen Wohnung auf uns gewartet haben, in den Container gewandert. Alles brav gelistet versteht sich. Naja, hier herrscht durchaus noch ein bisschen das Chaos 🙂

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Die Garage meiner Eltern war für Wochen unsere Packbasis. Wie gut, dass wir einige Helfer hatten. Es gab auch etliche große und schwere Dinge, die abgeholt und zum Container gebracht werden mussten – für den Bau und die Ausstattung der künftigen Autowerkstatt. Und parallel dazu wurde der Container Stück für Stück nach vorab erstelltem Plan befüllt. Denn der Platz musste natürlich bestmöglichst ausgenutzt und jede Lücke gestopft werden.

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Erst als die Tür des Containers endgültig verschlossen und verschweißt war, fiel die Last des Packens von mir ab. Ab dann gab es nur noch die Koffer für den Flug, deren Inhalt schon weitestgehend fest stand und größtenteils gepackt war, denn in wenigen Tagen sollte die Reise für uns losgehen. Ha-Di war zu diesem Zeitpunkt schon auf Sansibar, denn er ist zwei Wochen vor uns abgereist…

Mit unserer Ausreise war das Thema Packen allerdings längst nicht abgehakt; ganz im Gegenteil. Es wurde zum treuen Begleiter, denn in regelmäßigen Abständen stand wieder eine Reise in die Altheimat an. Der Hinflug stellte dabei nie das Problem dar und meistens hatten wir kaum Gepäck, so dass innerhalb weniger Stunden alles gepackt war. Aber der Rückflug hatte es jedes Mal aufs Neue in sich, denn wir hatten wirklich immer ZU VIELE KILOS.

Das Packen zog sich manchmal über Wochen und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Aufgabe – bis auf wenige Ausnahmen – fast komplett Ha-Di überlassen konnte. Die Liste mit Dingen, die wir gerne mitnehmen wollten, war immer lang, aber in den seltensten Fällen haben wir sie dann auch tatsächlich komplett abgearbeitet. Außerdem wurden innerhalb der ersten vier Jahre noch zwei weitere Container von uns gepackt und verschifft, da wir noch so viele Sachen für die Werkstatt erhalten hatten.

Die ganzen Koffer füllen ist das eine, aber dann steht man da mit den Unmengen an Gepäck am Schalter und wartet unter Anspannung auf das erlösende OK. Wir haben es nicht immer bekommen, aber doch erstaunlich oft. Ich war zu diesem Zeitpunkt meistens ein absolutes Nervenbündel, da die Tage vor der Abreise sehr emotional und stressbeladen waren und dieser Check-In immer das Tüpfelchen auf dem i darstellte. Außerdem war nicht selten irgendein Kind krank oder sonst was in Schieflage. Tschüss sagen auf unbestimmte Zeit ist eben auch nicht leicht…

Es ist ein echtes Wunder (und Antwort auf viele Gebete), dass wir in all den Jahren bei all den vielen Flügen und den Gepäck-Massen, die wir stets von einem Kontinent zum nächsten transportiert haben, nie etwas verloren haben. Ramponierte Koffer gab es etliche, aber immerhin waren stets alles da! Manchmal haben Dinge aus den Koffern gefehlt – ja, auch sowas gibt es! Aber das ist ein ganz anders Thema.

So, und jetzt muss ich mal wieder einen Gang durch unser Haus machen und ein paar Dinge für das nächste Paket zusammen suchen. In diesem Sinne: frohes Packen!

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