Ein Wasserfall im Treppenhaus

Der Tisch ist bereit und ich muss nur noch die Seelen aus dem Ofen holen. Als ich die heißen Dinger gerade allesamt auf dem Gitter platziert habe, vernehme ich sonderbares Wasserplätschern, dass weder vom überlaufenden Wassertank noch aus dem Hof zu kommen scheint. Und fast zeitgleich schallt die Stimme meines Mannes durchs Haus: „Man, wo kommt denn all das Wasser her?!“

Ich lasse alles stehn und liegen und folge dem Geräusch, das eindeutig aus dem Flur zu kommen scheint… und tatsächlich, unser Treppenhaus besitzt einen Wasserfall! Bis ich oben ankomme hat Ha-Di die Ursache glücklicherweise schon ausfindig gemacht: abgerissener Schlauch am Toilettenzulauf. Ha-Di hat kurz zuvor unsere Druckpumpe im Garten aufgeblasen. Da ist so ein Ballon dran, damit diese Pumpe nicht ständig anspringen muss. Und ab und an muss man diesen Ballon wieder richtig aufblasen, damit das System ordnungsgemäß funktioniert.

Aber zurück zur Überschwemmung im Haus. Das Badezimmer neben unserem Schlafzimmer stand bereits völlig unter Wasser, da dort der besagte Schlauch gerissen war. Der neu entstandene Fluss zog sich durchs Schlafzimmer und von dort aus weiter in den oberen Flur, wo er sich dann über den großen Treppenabsatz in die Tiefe gestürzt hat. Ein Teil lief auch die Treppen selbst hinunter.

Zum Glück scheint eine Art natürliches Gefälle in unseren Zimmern vorhanden zu sein, so dass das Wasser wirklich nur einen breiten Fluss gebildet hat, und nicht in alle Ecken des Schlafzimmers gewandert ist. Die Stromkabel und Steckdosenleisten unter unserem Bett hat das Wasser zum Glück nicht erreicht – sonst hätte es am Ende noch einen Kurzschluss gegeben.

Wir haben uns erst mal ein paar Handtücher geschnappt und mit wischen begonnen. Da waren dann direkt alle zur Stelle und wollten helfen…

Nachdem das meiste aufgesaugt war – teils von unseren Klamotten -, haben wir die Ventilatoren angeworfen und innerhalb weniger Minuten war der Boden wieder trocken und die Rutschpartie zu Ende. Dank Wind ging das echt unglaublich flott…

Eine große Schüssel mit Wasser stand unten im Flur an der Stelle, wo der Wasserfall niedergeprasselt ist. Und die Treppen waren auch noch für längere Zeit nass und dementsprechend rutschig.

Leider hat der Fluss sich auch im unteren Stockwerk bereits einen Weg gebahnt – er kam bis in unser Gästezimmer! Somit mussten wir auch dort noch tüchtig wischen und die Kartons unterm Bett vorziehen.

Joel hat die Gunst der Stunde erkannt und während der ganzen Wischerei zu schlittern begonnen. Es war aber auch enorm rutschig mit all dem Wasser auf den Fließen, so dass man sehr vorsichtig sein musste, damit es einem nicht die Füße weg zieht.

Als das Wasser beseitigt war, haben wir uns dem wohlverdienten Abendessen zugewandt. Romys erste Aktion bestand darin, dass sie sich ein paar Seelen in der Mikrowelle aufgewärmt hat, denn „die schmecken nur dann richtig gut, wenn sie warm sind.“

Nach dem Essen hat Ha-Di noch den Schlauch am Spülkasten ausgetauscht und der letzte See im Badezimmer konnte aufgesaugt werden. Anschließend ging es für alle unter die Dusche und ab in Bett 🙂

Wie gut, dass dieser Schlauch nicht mitten in der Nacht geplatzt ist!