Eine Tagesreise

Der Routenplaner offenbart uns, dass wir für die 310km gute fünfeinhalb Stunden Fahrt einplanen sollten. Der wesentliche Hinweis steht als Kleingedrucktes in der zweiten Zeile: ohne Verkehr!

Auf dem Weg nach Iringa haben wir diese Zeitvorgabe, wenn ich mich richtige erinnere, sogar unterboten… Reisebeginn um 4 Uhr morgens macht´s möglich! Aber diesmal wollten wir nicht extra eine Nacht in Dar es Salaam verbringen. Und so haben wir uns für die erste Fähre am Samstag entschieden.

Da wir nur für ein paar Tage verreisen wollten, hielt sich der Vorbereitungsstress in Grenzen. Die Kinder haben zum Teil eigenständig ihre Sachen zurecht gelegt, so dass ich nur kurz kontrollieren und dann alles in den Koffer packen konnte. Nebenbei habe ich noch die Wäsche der Woche versorgt.

Mein Mann hatte einen terminreichen Tag und kam erst am frühen Abend dazu, seine sieben Sachen einzupacken. Und während er noch das ein oder andere aus dem Badezimmer zusammen gesucht hat, kam Josia anmarschiert. Er hat sich die Sonnencreme geschnappt, die mein Mann kurz zuvor aus dem Schrank geholt und nichts ahnend auf den Boden neben den Koffer gestellt hatte. Im Handumdrehen war die Pumpflasche aufgeschraubt und der gesamte Inhalt (die Creme war sozusagen fast neu und dementsprechend voll!) großzügig auf dem Fußboden und über den gepackten Koffer verteilt!

Genau in diesem Augenblick kam ich nach oben und war geschockt. Josia hat wirklich ganze Arbeit geleistet, denn die Creme war sehr großzügig über der Kleidung verteilt. Ich hab schnell das Kind geschnappt und meinem Mann in die Hand gedrückt und der zweite Griff galt der Kleidung, denn ich wollte den ohnehin schon beträchtlichen Schaden nicht noch größer werden lassen. Die Creme war bereits tüchtig am fließen, immer tiefer zwischen die Kleiderstapel.

Da mein Mann das Schlusslicht beim Packen war bildete hauptsächlich seine Kleidung die oberste Schicht im Koffer. Nach dem Entfernen der betroffenen Stücke war von ihm kaum noch was übrig. Mich hat es ähnlich hart getroffen, denn gerade an der Stelle, wo meine ganzen Shirts, Röcke und Hosen lagen, lief die Creme wie über eine Treppe bis ganz nach unten und hat auf jedem einzelnen Stück seine Spur hinterlassen. So kam es, dass lediglich die Unterwäsche im Koffer erhalten blieb. Immerhin blieb die Kleidung der Kinder komplett verschont!

Ich hab die Sachen sofort in die Waschmaschine gepackt und einen Spülgang durchlaufen lassen, bevor ich alles richtig gewaschen habe. Denn auch auf dieser Creme stand der dicke Vermerk: Kontakt mit Kleidung vermeiden; dauerhafte Fleckenbildung möglich!

Bedauerlicherweise haben weder Ha-Di noch ich in diesem Moment daran gedacht, diesen Super-GAU fotografisch für die Nachwelt zu sichern. An dieser Stelle also kein Beweisfoto.

Mein Mann und ich mussten daraufhin erneut den Kleiderschrank durchforsten, was etwas mager ausgefallen ist. Und so habe ich ein paar meiner bevorzugten Urlaubskleidungsstücke nach dem Waschen so aufgehängt, dass sie den vollen Abluftstrom der zwei Klimaanlagen abbekommen. Der Pseudo-Trockner hat gute Dienste geleistet und ich konnte die Sachen nach ungefähr 2h Dauerluft zurück in den Koffer stopfen.

Die Nacht war kurz nach 5 Uhr vorbei und leider war Josia das erste Kind, das direkt nach uns wach wurde. Ich hätte ihn sehr gerne noch schlafend im Bett gewusst, denn dann muss man ihn nicht beaufsichtigen.

Es gab ein schnelles Frühstück für alle und ich habe noch einiges für die Fährfahrt eingepackt, denn zu so früher Stunde ist der Hunger bei manchen Familienmitgliedern noch recht gering. Kurz nach 6 Uhr saßen wir dann im Auto und los ging´s zur Fähre. Ha-Di wollte unbedingt früh genug dort sein, da der Verkehr rund um das Hafengebiet schwer vorhersagbar ist.

feb-urlaub 1

Ohne weitere Zwischenfälle standen wir mit unseren Koffern in der Warteschlange und schon bald darauf konnten wir aufs Boot. Da die Preise für die Fähre erneut angehoben wurden, haben wir uns letztlich doch für die einfachste Klasse entschieden, denn da gibt es immerhin Kinderpreise. Denn wenn man 1. Klasse fährt müssen alle den vollen Preis zahlen. Wir haben gute Plätze in der ersten Reihe bekommen – da hat man dann immerhin genügend Beinfreiheit. Ansonsten ist die Bestuhlung auf dieser Fähre fast enger als im Flugzeug :-0

feb-urlaub 2 feb-urlaub 3

Die Überfahrt verlief verhältnismäßig ruhig. Die Kinder haben ein wenig Film geschaut und ihr zweites Frühstück eingelegt. Kurz vor Ankunft war es Annelie nicht mehr ganz so wohl und wir sind gemeinsam an die frische Luft. Das hilft in der Regel recht gut.

Ha-Di hatte auf der Fähre einen langjährigen Freund getroffen, der uns freundlicherweise in Dar es Salaam mit dem Gepäck unter die Arme gegriffen hat. Außerdem hat er uns im Handumdrehen ein Taxi besorgt und so kamen wir recht reibungslos durch den Dschungel von Händlern, Taxifahrern und Gepäckträgern. Die können nämlich allesamt sehr aufdringlich werden und reißen sich regelrecht um potentielle Kundschaft. Zuvor hat Ha-Di noch schnell die Tickets für unsere Rückfahrt gekauft.

feb-urlaub 4

Nach einer kurzen Fahrt waren wir beim Haus des Vize-Botschafters, wo unser Auto zwischengeparkt war. Wir haben eine kleine Pause eingelegt, so dass die Kinder noch ein bisschen zusammen spielen und sich die Beine vertreten konnten.

feb-urlaub 5

Es war schon nach halb elf bis die Reise endlich in die nächste Phase kam, die endlos erscheinende Autofahrt. Wir haben eine andere Route gewählt, um den Hauptverkehrsstrom zu umgehen. Aber irgendwie war auch dort viel los und es zog sich und zog sich. Von den Kindern kam in zuverlässigem Rhythmus die beliebte Frage: `Wann sind wir denn endlich da´, auf die man nur schwer eine befriedigende Antwort geben konnte. Denn ehrlich gesagt wussten wir Eltern es auch nicht so recht.

Wir haben einen kleinen Stopp eingelegt und etwas zu Mittag gegessen. Es gab eine Art Buffet, was uns lange Wartezeiten erspart hat. Dann noch kurz alle aufs Klo schicken und zurück ins Auto. Es gibt immer sehr viel zu sehen auf so einer Fahrt. Und es scheint eindeutig Ananas-Zeit zu sein, denn wir haben überall unzählig viele davon gesehen – komplette Obststände, meterhoch aufgetürmt am Straßenrand und überquellende Pick-up-Pritschen voller Ananas. Außerdem gibt es inzwischen viele Mini-Tankstellen am Straßenrand, da in den letzten Jahren die Anzahl der Motorräder enorm zugenommen hat. Tankstellen ganz nach dem Prinzip: Blumen zum Selberschneiden 🙂

feb-urlaub 6feb-urlaub 14 feb-urlaub 7

Natürlich wurde nebenher wieder viel angehört und zeitweise auch ein bisschen was angeschaut. Der letzte Streckenabschnitt war für die Kinder der spannendste, weil es bereits Großwild zu sehen gab. Und wir hatten sogar Glück und konnten einiges erspähen. Aber wir haben auch die eindeutigen Spuren von viel und starkem Regen erkannt, da immer wieder sumpfige Bereiche kamen bzw. Stellen, wo das hohe, sehr grüne Gras deutlich von niedergedrückt war, weil hier während dem Regen regelrechte Flüsse unterwegs waren.

feb-urlaub 8

Hier war ein Löwe unterwegs…feb-urlaub 9feb-urlaub 10 feb-urlaub 11

Immerhin kamen wir noch vor Sonnenuntergang in unserem Camp an und konnten die Zimmer und Betten in Augenschein nehmen. Wir haben nur das Nötigste ausgepackt und kurz darauf gab es auch schon Abendessen.

feb-urlaub 12 feb-urlaub 13

Ein Kommentar

  1. danke schön für alles berichten und die tollen Bilder und den Film!!! Super!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.