Kreuz und quer durch die Altstadt

Da muss erst ein Geschichtslehrer zu Besuch kommen, damit wir uns endlich auf eine richtige Stadtführung einlassen! Aber auch hier gilt: besser spät als nie! Selbst die Kinder haben erstaunlich gut mitgemacht und vieles davon verstanden – denke ich. Allein deshalb hat sich das Warten gelohnt.

Nun sind wir allesamt ziemlich geschafft, denn drei Stunden lang kreuz und quer durch die Altstadt wandern ist echt anstrengend. Glücklicher Weise waren die Temperaturen heute erträglich und die Sonne die meiste Zeit hinter den Wolken versteckt!

Los ging´s um kurz nach 15 Uhr vor dem „Haus der Wunder“, das erste Haus in Ostafrika mit fließend Wasser, Strom und einem Aufzug. Dazu war es zur damaligen Zeit das höchste Gebäude auf Sansibar. Allerdings kann man es nun schon längere Zeit nicht mehr betreten, da es seit ein paar Jahren Stück für Stück zerbröselt! Sehr traurig…

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Das älteste Bauwerk steht direkt daneben: das alte Ford, welches heutzutage überwiegend für diverse Musik- und Filmfestivals genutzt wird.

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Im Labyrinth der Altstadt haben wir etliche bekannte Stellen passiert, sind aber auch durch einige Gassen gewandert, in denen ich noch nie war. Es war interessant zu erfahren, woher die einzelnen Straßen ihren Namen haben – manches wusste ich, vieles war neu! Wir waren beim Sklavenmarkt, haben uns in eine der ehemaligen Sklavenkammern gezwängt und das Mahnmal angeschaut. Dann ging es in die große, anglikanische Kirche, die auf dem ehemaligen Sklavenmarkt errichtet wurde (sie sieht nach der aufwendigen Renovierung richtig schön aus – bis auf den Turm), und später noch in einen buddhistischen Tempel.

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Zwischendurch haben wir einiges über die unterschiedlichen Holztüren erklärt bekommen, wovon ich vermutlich das meiste bereits wieder vergessen habe. Es gibt nämlich indische, arabische und sansibarische Türen. Am einfachsten erkennt man die Indischen, da diese „Dornen“ tragen, welche die Türen elefanten-Einbruch-sicher machen sollte.

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Die gesamte Altstadt spiegelt den Einfluss unterschiedlicher Kulturen wider, was sich vor allem in der Architektur sichtbar äußert. Arabische, indische, persische und europäische Elemente sind erkennbar. Aber auch die Vielfalt der Gesichter und Kleidung, welcher man hier tagtäglich begegnet, ist enorm.

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Zum Schluss sind wir noch durch das Palastmuseum „gerannt“. Ja, anders kann man es nicht nennen, denn wir waren 25min vor Feierabend an der Kasse und Ha-Di hat, nachdem er den Preis verhandelt hatte, dem Museumsführer unmissverständlich klar gemacht, dass wir die Blitz-Tour wünschen.

Die Mädels waren hocherfreut, als sie schon nach wenigen Metern ein riesiges Gemälde von Kaiserin Sissi entdeckt haben. Seit kurzen sind sie nämlich mit dem Sissi-Virus infiziert. *grins* Wobei sie es durchaus etwas sonderbar fanden; denn was hat dieses Bild hier auf Sansibar zu suchen? Und im Obergeschoss sind wir dann noch über ein Gemälde von der Queen gestolpert.

Es ist unglaublich, welch wunderschöne, antike Möbel sich im Sultanspalast befinden. Und zugleich ist alles so dreckig, voller Staub und sichtlich am verfallen. An etlichen Stellen kamen die Deckenplatten fast schon runter, und es sieht so aus, als würde es teilweise reinregnen. Es ist dunkel – was mit Sicherheit auch Schutzfunktion für diese besonderen Möbelschätze mit sich bringt, denn die Sonneneinstrahlung ist hier extrem! Aber die wahre Pracht und die Kostbarkeit dieses antiken Erbes wirkt dadurch im wahrsten Sinne unterbelichtet.

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Die Aussicht vom Balkon war sehr schön und Nasyas Kommentar zu den langen Bänken, die dort standen unschlagbar: „Da hat jeder seine eigene Steckdose fürs Handy“ – weil am oberen Teil der Lehne so runde Dinger mit zwei Löchern waren. Es sah echt aus wie eine Art von Steckdose.

Ich fand es sehr lustig, als Romy am Ende der Tour verlauten ließ: „Ich wusste gar nicht, dass die Stinkestadt (Fisch- und Gemüsemarkt) so nah bei der alten Stadt ist.“ Denn unsere Runde ging tatsächlich bis zu den offiziellen Grenzen der Altstadt – nur das Hafenviertel haben wir sozusagen ausgelassen.

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Wir haben den Abend dann mit einem Essen auf dem Forodhani-Markt ausklingen lassen, was bei Groß und Klein gut ankam. Josia hatte seinen Spaß mit den vielen Katzen, die sich dort so durchschnorren, und konnte kaum genug kriegen von Miskaki (Fleischspießen) und Pommes.

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