Eine Woche ohne Papa – die zweite

Bereits im März war Ha-Di für eine Woche außer Landes. Genau drei Wochen später hat sich dieses Ereignis wiederholt. Vorab zogen sehr dunkle Wolken in unserem Familienalltag auf. Zuerst war Joel krank – einige Tage hohes Fieber, immer wieder Probleme mit dem Bauch, Durchfall usw. Als es ihm ein wenig besser ging, folgte Josia.

Angefangen hat alles mit leichtem Husten am Morgen, aber lediglich ein paar Hüsterchen nach dem Aufstehen. In der Nacht vor Ha-Dis Abreise hat er dann richtige Keuchanfälle bekommen, schwer nach Luft gezogen, gejabst und geröchelt… Ich musste direkt an meinen Bruder denken, denn als kleines Kind hatte er immer wieder so Pseudo-Krupp-Anfälle. Und ich weiß noch wie heute, wie wir den kleinen, müden Mann im Schlafsack auf dem Arm auf der Terrasse durch die kalte Nachtluft getragen haben – so lange, bis seine Atmung wieder regelmäßiger und das ganze Kerlchen ruhiger wurde.

Tja, Balkon haben wir hier auch, aber kalte Nachtluft gibt es hier definitiv nie. Es ist zwar in vielen Nächten nicht mehr ganz so heiß, wie es vor einigen Wochen noch der Fall war… aber diese Art von kalter Luft, die zur Linderung solcher Anfälle braucht, gibt es bei uns nie. Vielleicht vor der offenen Kühlschrank- oder Gefrierschranktüre?!

Nun ja. Wir Eltern waren in dieser Nacht mehr wach als am schlafen. Josia ist immer wieder eingeschlafen, hat dann auch ruhiger geatmet, aber immer noch mit leichtem Röcheln unterlegt. Und dann ging es immer wieder los, ohne das man erkennen konnte, ob es dafür einen Auslöser gab oder nicht. Dies hat sich in der Nacht mehrfach abgespielt.

Ha-Di hat zwischendurch alles mögliche im Internet durchgelesen – was das nun sein könnte und wie man darauf am besten reagiert usw.

Am nächsten Morgen kam der Arzt und hat sich den Kleinen angeschaut. Er ist nun auf Antibiotika – das zweite Mal in seinem jungen Leben. Aber wer weiß, ob er nicht schon viel öfter in diesen sauren Apfel hätte beißen müssen, wenn wir in Deutschland leben würden. Ich denke fast ja…

Nun gut. Er nimmt also Antib. zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Da er seit zwei Wochen ein sehr schlechter Esser geworden ist und das meiste schlichtweg verweigert, ist die Medizinfütterei kein Spaß. Zusätzlich zu diesem Erkältungsinfekt hat er schon seit einiger Zeit Magen-Darm-Probleme. Denn ich denke, die Essensverweigerung hat schon seine Ursache und außerdem hat er immer wieder Durchfall.

Ich bin dankbar, dass alle weiteren Nächte bisher keine derartigen Anfälle mit sich gebracht haben. Josia ist zwar noch immer sehr erkältet und pfeift hörbar vor sich hin wie so eine kleine Lok. Aber er hat kein Fieber und ist auch sonst relativ gut drauf – meistens zumindest. Es gibt täglich Zeiten, wo er ein wenig einbricht und dann sehr müde und mamafixiert wird.

Heute hat er sich dann noch richtig heftig die Fingerchen am Video-Rekorder geklemmt. Diese Erfahrung haben glaub alle Kinder bei uns schon gemacht. Aber Josia ist dazu noch umgekippt und hing sozusagen wie ein Fisch am Haken, als ich ins Zimmer gestützt kam – angelockt durch sein lautes und schmerzerfülltes Geschrei. Befreien geht ja zum Glück sehr einfach, da man die Hand ja nur in den Schlitz schieben muss, damit die Klappe wieder zurück geht. Nun war erst mal viel kuscheln, trösten und eine wasserreiche Abkühlung der Hand angesagt. Mal sehn, wie die Fingerchen morgen aussehen werden.

Ansonsten läuft hier der Count-Down bis Papa wieder da ist. Im Gegensatz zur Allein-Erziehenden-Woche im März hab ich diesmal liebe Unterstützung durch die Oma 🙂

Die Kinder sind im Glück und ich genieße ihre Gesellschaft auch sehr.

Die ersten zwei Nächte hat Oma sogar hier übernachtet, damit ich für den Fall der Fälle, dass es Josia wieder richtig schlecht gehen sollte, nicht ganz alleine mit ihm bin.

Inzwischen schläft sie aber wieder daheim und kommt morgens und abends kurz vorbei, um in den sogenannten Stoßzeiten ein wenig Entlastung zu bringen. Und das tut sie echt!!! Dadurch ist die Zeit für die Kinder in besonderer Weise „versüßt“, denn sie lieben ihre Oma sehr.

Beim Abendessen betteln die Kinder dann immer: „Oma, Fridolin-Geschichte erzählen!! Bitte!!“

Und meist gibt die Oma dann nach. Immer wieder steuern die Kinder ihre eigenen Ideen für eine Geschichte bei und wenn Oma es dann aufnimmt und verbaut, finden das alle klasse.

Fridolin wurde in der Zeit ins Leben gerufen, als meine Schwiegermutter kleine Kinder hatte. Damals hat sie ihren Kindern von der kleinen Maus namens Fridolin erzählt. Diese Maus erlebt stets sehr lustige Abenteuer, was nicht verwunderlich ist, da sie mit den Allgaier-Kindern in Afrika lebt 🙂 Und da ist immer was los!

Die folgende Unterhaltung fand am Tag von Ha-Dis Abflug nach England statt:

Annelie ihrer Oma gegenüber, in sehr überzeugtem Ton: „Weißt Du, wir sind das schon gewöhnt, dass Papa weg ist!“

Joels Kommentar zum Thema >Papa geht fort< : „Aber das ist kein Problem. Jetzt haben wir ja Dich!“ und dabei strahlt er übers ganze Gesicht!

Und dabei hatte er noch Vormittag seinem Vater erklärt, dass er ja mit ihm nach England fliegen könnte, weil er schließlich krank sei und somit nicht in die Schule muss 😉

(Dabei war er heute nach 3 Tagen endlich fieberfrei!)

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