Ende in Sicht?

Die ersten Daten, die einst offiziell über den lokalen Radiosender für die Rückkehr des Stroms angekündigt wurden, sind verstrichen – und nichts hat sich geändert. Zuerst hieß es Mitte Februar, dann Ende Februar und inzwischen spricht man vom 5. März…
Wir warten einfach brav weiter, den mehr kann man nicht machen.
Es ist interessant zu hören, was alles für Geschichten im Umlauf sind. Scheinbar sind große Back-up-Generatoren auf dem Weg hier her, die für derartigen Notfalle dann genutzt werden sollen. Solche Generatoren gab es früher mal, aber sie wurden bereits vor vielen Jahren verkauft oder sind sonst irgendwie verschwunden. Auch da hört man nur Geschichten.
Des weiteren wird sowohl hier als auch am Festland das Umspannwerk komplett neu aufgebaut. Hier auf unserer Seite ist bei den zwei bisherigen Strom-anschaltversuchen sehr viel kaputt gegangen und abgebrannt.
Aus recht zuverlässiger Quelle haben wir gehört, dass das Kabel nicht zerstört ist (wie vieler Orts gemunkelt wurde), sondern nur richtig gewartet werden muss. Das heißt, dass derzeit neues spezielles Öl eingefüllt wird, was sehr aufwendig ist und lange dauert, aber wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, kann das Kabel wie herkömmlich genutzt werden. Da es jedoch seit Jahren am Anschlag der Belastbarkeit ist, wird es sehr sicher weiterhin regelmäßige Powercuts geben. Und es ist die Rede davon, dass ein neues Seekabel gelegt werden soll.
Für uns heißt es einfach abwarten, wie es kommt, wenn der Strom dann mal wieder da sein sollte.
Besser ein bißchen Strom als keinen!
Für uns sind die Einschränkungen verhältnismäßig gerinnt. Aber vielen Einheimischen fehlt seit Monaten die Erwerbsbasis. Dazu kommen die Kosten für Wasser. Bisher gab es hier Wasser immer umsonst. Jetzt sind viele Stadtgebiete völlig von der Stadtwasserversorgung abgeschnitten, da nicht genug Generatoren da sind, um alle vorhandenen Leitungen mit Wasser zu befüllen. In manchen Bereichen fließt immerhin stundenweise Wasser, in etlichen nie. Deshalb sind wir seit Beginn des Powercrashs mit unserem VW-Bus unterwegs, um in extrem betroffene Gebiete Wasser für umsonst zu bringen. Wochentags können wir je nach den Umständen etliche 1000 l pro Tag ausfahren. Zwischendurch hatten wir allerdings Probleme mit dem VW-Bus, dann mit der Wasserpumpe usw. Inzwischen haben wir eine neue Pumpe bekommen – sogar ganz für umsonst, da von irgendwo aus Übersee ziemlich viel Geld dafür gespendet wurde. Wir waren total überrascht und natürlich erfreut, denn unsere Pumpe war echt nicht mehr zu gebrauchen. Es gibt auch Freibenzin für diesen Zweck – wir müssen uns nur die tägliche Ration für unsere Pumpe abholen. Viele fahren hier täglich Frischwasser in großen Tanks aus, allerdings nicht für frei. In der Stadt werden 20l Wasser für 500-1000 Tsh verkauft, das sind ungefähr 30-60 cent. Auch das Trinkwasser ist deutlich teurer geworden. Für einen Liter bezahlt man inzwischen 1000 Tsh – teils auch noch mehr. Wie gut, dass wir einen Wasserfilter haben.
Anfang letzter Woche hatten wir mit unserem VW-Bus TüV-Termin, da die Straßenlizenz erneuert werden musste (jedes Jahr fällig). Leider ist unser Bus derzeit wirklich nicht im besten Zustand. Bei einer Wasserlieferung wurde beim Zurücksetzen ein offenes Fenster übersehen, was uns die Heckscheibe gekostet hat. Eines der Rücklichter ist auch kaputt. Ha-Dis Ministerfreund hat beim TüV für uns vorgesprochen, damit wir den Bus dennoch genehmigt bekommen. Wir können derzeit keine Reperatur vornehmen – hier gibt es die Ersatzteile dafür nicht! Und wir brauchen den Bus, da wir anders kein Wasser mehr ausfahren können. Tja, sowas gibt es wohl auch nur in  Afrika, das man mit so einem Auto durch den TüV kommt.
VW-Bus-Wasserprojekt-2.jpg

Und das ist die „Ausrüstung“ in unserem Bus: zwei 500l-Tanks und die Wasserpumpe mit all den notwendingen Schläuchen.
VW-Bus-Wasserprojekt-1.jpg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.