Ferien-Blues, Deutschland-Koller, Kälte-Allergie…?

Ich hab keine Ahnung, was es ist… aber irgendetwas davon oder eine ungünstige Kombination aus allem ist hier bei uns zur Zeit angesagt. Vielleicht bin ich selbst auch nur der Ursprung allen Übels, denn ich kann definitiv nicht abstreiten, dass meine Nerven momentan ziemlich blank liegen und ich sehr deutlich den extremen Schlafmangel spüre. Viel zu viele, viel zu kurze Nächte liegen hinter mir und sind leider derzeit die Regel. Vermutlich zahnt Josia; ist ja eh irgendwie der Dauerzustand bei Kindern im 2. Lebensjahr 🙂 Irgendwie war es nun nachts des Öfteren der Bauch, der beim kleinen Mann gedrückt hat. Und das kombiniert mit „Aufwachen deutlich vor Aufgang der Sonne“ fühlt sich gar nicht gut an. Aber dieses Phänomen kommt mir von Zahnungsphasen der großen Kids vertraut vor.

Außerdem scheint es derzeit zur festen Gewohnheit geworden zu sein, dass bereits beim Frühstückstisch die ersten Fetzen fliegen bzw. einzelne Familienmitglieder mit so einem langen Gesicht dasitzen und  schlechte Laune im Übermaß verströmen. Da stört es dann schon, wenn mal kurz der Fuß zu nah zum Nachbar rutscht oder man nicht schnell genug die Nutella weiterreicht – und es wird gemeckert.

Unsere zwei Mittleren wissen ganz genau, wie sie einander auf die Palme bringen können. Und dummerweise machen sie das dann auch ständig. Oft sind es so ganz kleine Sticheleien, die aber recht schnell in „Mama, der hat mich gehauen“ und „der hat mich gezwickt“ oder „die hat mich geschuckt“ übergehen. Und dann werde ich in was reingezogen, was eigentlich gar nicht mein Problem ist. Man, ist es euch denn so langweilig, dass ihr keine besseren Einfälle habt, als euch gegenseitig zu ärgern?!

Zum Glück geht es nicht nur so. Und wenn man die ganze Sache mal etwas weniger emotional betrachtet, dann sind es doch nur kurze Momente und in der überwiegenden Zeit wird schön zusammen oder auch einzeln gespielt. Streitereien, schlechte Laune, unmutig sein und sich gegenseitig ärgern sind völlig normale Dinge. Aber wenn es sich dann anhäuft, kann es doch soweit kommen, dass es gefühlt ständig kracht.

Ich darf auf keinen Fall außer Acht lassen, dass unser momentaner Alltag für alle eben doch nicht so vertraut und bekannt ist. Wir sind nun mal nicht in unserem Zuhause, und diese Tatsache macht den Kindern mit Sicherheit mehr zu schaffen als uns Eltern. Zum einen, weil für sie die Zeit viel länger ist (zumindest empfand ich das als Kind noch so, dass ein Monat sehr lang sein kann) und wir folglich schon eine halbe Ewigkeit in Deutschland sind! Zum andern, weil unsere Kinder nicht in dem Maß mit den Leuten und der Umgebung vertraut sind, wie wir. Also doch Deutschland-Koller?!

Ferien sind ansich ja eine tolle Sache. Wir lieben diese lockere Zeit, wo man an den meisten Tagen einfach entspannt und in Ruhe starten kann und einem nicht direkt der nächste Termin im Nacken sitzt. Aber irgendwann ist eben doch der Punkt erreicht, wo den Kindern die gesunde Herausforderung fehlt. Sie sind nicht ausgelastet, weil eben zu wenig Programm ist. Immer nur spielen – auch das kann mal langweilig werden. Wobei Langeweile ja auch gesund sein kann 🙂

Und diese kalten Regentage tragen leider nicht gerade dazu bei, dass die Stimmung im Haus besser wird. An solchen Tagen ist es oft noch viel schwerer, wirklich gute Abwechslung und Herausforderung zu bieten. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier doch verhältnismäßig viel Platz für uns haben – eine komplette Wohnung und bei Bedarf kann man einfach einen Stock höher gehen und nachsehen, ob dort was geboten ist 🙂

Wir genießen das auch sehr! Die Kinder haben einige Spielsache, es gibt Spiele, Puzzle, Bücher, Malzeug, Knete usw.

Die Tatsache, dass Annelie noch bis Ende August sozusagen unter „Schonung“ steht, macht die Sache natürlich nicht gerade leichter. Sie sollte nicht mit zu vielen Leuten in Kontakt kommen, damit sie sich nicht gleich wieder was Neues einfängt, da ihre Immunabwehr noch geschwächt ist. Also steht bei uns kein großen Sommer-Ferien-Spektakel mit Ausflügen usw. auf dem Programm.

Zu alle dem müssen die Krankenhaus-Nachwehen von jedem Familienmitglied irgendwie verarbeitet werden. Denn sicher ist, dass es für uns ALLE ein Ausnahmezustand war…

Und es ist einfach schwierig greifbar, was wirklich in den Köpfen und Emotionen der Kinder in dieser Krankenhauszeit abgelaufen ist. Manches wurde verbalisiert – aber das war auf alle Fälle nur die Spitze des Eisbergs. Denn wenn es uns Eltern schon so geht, dass wir das alles längst nicht unter den Füßen haben, noch wirklich zum Ausdruck bringen können, was es mit uns gemacht hat und was in uns los war, wie sollten das dann die Kinder schaffen?!

Annelie muss sich hier erst wieder einfügen lernen. Sie hatte im KH die volle Aufmerksamkeit von einem Elternteil für sich sicher. Und nun ist sie wieder hier mitten drin, wo alle anderen eben auch Mama und Papa für sich einfordern.

Kaum vom Krankenhaus zurück hieß es für Ha-Di wieder Koffer packen, da er für 8 Tage auf USA-Geschäftsreise musste. Hätten wir es planen können, dann hätten wir das auf alle Fälle anders gemacht… aber Krankheit entzieht sich in der Regel der Planbarkeit.

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