Kinder, Koffer, Katze

Ich werde mich glaub nie mit Umzügen anfreunden! Mein erster richtiger Umzug fand vor knapp 15 Jahren statt, als ich mit meinem Mann in unsere erste, gemeinsame Wohnung gezogen bin. Wenn man es genau betrachtet, war es gar kein klassischer Umzug, da für mich lediglich 1000m Luftlinie zwischen dem alten und dem neuen Zuhause überwunden werden mussten. Sowas macht man dann ganz entspannt und Stück für Stück. Und es gab auch gar nicht so viele Dinge, die ich mein Eigen nannte.

Der nächste Umzug war dagegen schon deutlich anspruchsvoller, aber auch wieder besonders in seiner Art, da es kein kompletter Umzug war. Nur ein kleiner Teil durfte mit uns aus unserer Wohnung ausziehen. Der Rest wartete verpackt in Kisten und Kartons noch weitere sechs Monate auf den endgültigen Auszug. Und sehr vieles wurde einfach verschenkt, verkauft und weggeworfen…

Dieser „endgültige Auszug“ war dann auch so eine Sache für sich. Ich hatte vor einigen Monaten schon ein wenig davon berichtet. Und nun kam die Retour-Kutsche. Aber darüber will ich im Augenblick gar nicht so viel schreiben. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Wochen Zeit und Ruhe finden werde, um darauf noch etwas mehr einzugehen und sozusagen einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren.

Heute soll es um unsere Reise gehen.

Wir hatten über viele Wochen hinweg immer wieder versucht, passende Flüge zu finden. Der Juni zählt noch nicht zur Hochsaison, aber wenn man in der Kategorie „one-way“ suchen muss, dann bringt das nicht immer die tollsten Ergebnisse mit sich. Außerdem waren wir ein wenig eingeschränkt, denn wir wollten natürlich so viel wie möglich an Freigepäck bekommen. Es gab dann noch ein paar missglückte Buchungsversuche und zusätzliche Missverständnisse, so dass unser Rückflug letztlich von Dar es Salaam aus gebucht war – nicht von Sansibar!

Wir hatten mit dem Gedanken gespielt, die Tickets zu canceln und neu zu buchen, aber es gab keine günstigen Flüge und die Storno-Gebühren sind bei einer 7-köpfigen Familie eben auch nicht gerade gering. So sind wir also bei unserem Flug geblieben und haben versucht, das Beste daraus zu machen. Somit verlassen wir die Insel fast auf demselben Weg, wie wir damals vor knapp 10 Jahren eingetrudelt kamen. Vielleicht erzähle ich diese Geschichte auch irgendwann mal 🙂

Unsere Reise begann am Dienstag kurz nach 9.30 Uhr. Unser Auto war vollbeladen mit unserem kompletten Handgepäck, einem Festgepäckstück und unserer Familie. Alle anderen Koffer hatte HaDi schon an den zwei Tagen davor zum Flughafen gebracht, damit sie Stück für Stück den Sprung aufs Festland machen konnten.

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Ein paar Freunde kamen sogar noch an den Flughafen, um uns das letzte Mal die Hand zu schütteln bzw. eine Umarmung zu schenken. Und dann ging es direkt zum Schalter. Da es ein Inlandsflug war, ging das alles sehr schnell und wir saßen in der kleinen Wartehalle. Josia war von der Durchleuchtungsmaschine total fasziniert und wäre am liebsten selbst durch den Tunnel gekrabbelt.

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Nach über einer Stunde ging es dann endlich zu unserem kleinen Flieger, den wir bis auf einen weiteren Passagier für uns alleine hatten. So gesehen hätte unser Gepäck gar nicht vorfliegen müssen, aber es wäre zu riskant gewesen, darauf zu spekulieren.

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Annelie durfte Co-Pilot. Josia war sehr ängstlich, genau wie die Katze. Diese kleinen Maschinen sind aber auch sehr laut und wackeln zum Teil ziemlich. Es war spannend, noch die ein oder andere bekannte Stelle von oben ausfindig zu machen, während wir über die Millionenstadt Dar es Salaam geflogen sind.

Die Katze bekam ihre erste Inspektion, denn bei der Ankunft muss man ebenfalls durch einen Sicherheits-Check inklusive Durchleuchtung. Anschließend mussten wir erst mal unsere restlichen Koffer einsammeln und dann ging es vom nationalen Flughafen an den internationalen. Zum Glück hat sich die Fluggesellschaft um unseren Transport von A nach B gekümmert.

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Hier sieht man schon einen Teil unserer Koffer, der Rest befindet sich noch im Büro der Fluggesellschaft.

In Dar es Salaam steht bereits beim Betreten des Flughafengebäudes der offizielle Sicherheits-Check an. Aber bevor wir uns diesem Prozess zuwenden konnten, mussten wir noch auf eine Person vom Veterinäramt warten. Wir haben die Zeit für ein Mittagessen im Stehen genutzt und nebenbei die letzte afrikanische Soda getrunken.

Die zuständige Frau kam, hat einen Blick in all die Papiere der Katze geworfen, gab uns die benötigten Stempel inklusive Unterschrift und wir durften ausreisen. Wir und unser Gepäck wurden gescannt. Dann wollten sie noch einen Blick in einen der 14 Koffer werfen, da sie eine Echse entdeckt hatten. Die Echse war aus Schleich und schimpft sich T-Rex 🙂 Und Josia hat in dem ganzen Trubel völlig ungetrübt an seinem Stück Pizza geknabbert. Mit diesem Foto habe ich mir direkt eine Rüge eingefangen, da man am Flughafen eigentlich keine Bilder machen darf…

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Von dort aus ging es weiter zum Check-In. HaDi hat sich um alles gekümmert und zum Abschluss musste auch noch unser Handgepäck gewogen werden. Jetzt wartete nur noch die Passkontrolle auf uns und auch das ging zum Glück ohne Komplikationen über die Bühne. Bevor wir in den Wartebereich in der Abflughalle kamen, hieß es erneut Laptops raus und Schuhe aus, weil wir nochmals durchleuchtet wurden.

Weitere zweieinhalb Stunden Wartezeit bis zum Boarding, die wir mit Essen, PC-spielen und Klogängen verbracht haben. Der Flug von Dar es Salaam nach Addis Abeba war relativ leer und so hatten wir vier Reihen a 3 Sitze für uns. Josia hat sich auf seinen Sitz gepflanzt, sich angeschnallt, eine Decke geschnappt und wollte Film schauen, wie wenn er solche Reisen jede Woche machen würde und ganz genau wüsste, was man zu tun hat.

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Und dann ging´s in die Luft und weg waren wir. Die Kinder haben sich die meiste Zeit gut selbst beschäftigt, sich ihre Filme ausgesucht, zwischendurch gegessen und nach guten zwei Stunden waren wir früher als erwartet in Addis.

Dort mussten wir leider weitere Stunden mit Warten verbringen. Annelie ging es nicht gut und bei genauerem Hinsehen war klar, dass sie Fieber hat. HaDi hat sofort einen Malariatest gemacht und ihr ein fiebersenkendes Mittel verabreicht.

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Wir mussten nochmals eine Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen. Die Katze wurde auch kurz aus ihrem Korb geholt und inspiziert. Und dann zog es sich sehr lange, bis wir endlich ins Flugzeug einsteigen konnten. Sie hatten Flüge zusammengelegt, so dass am Ende fast alles voll war. Wir haben es dennoch geschafft, eine freie Reihe für uns in Beschlag zu nehmen, so dass sich die Kinder später ein wenig ausbreiten und schlafen konnten. So langsam sind sie allerdings echt zu lang, um sich problemlos auf dem Boden zu legen. Josia ist schon vor dem Boarding in der Rückentrage eingeschlafen und glücklicherweise nicht wieder aufgewacht, als ich ihn auf seinen Sitz verfrachten musste.

Unser Abflug wurde gute 30 Minuten hinausgezögert, da wir vor 5 Uhr eh nicht in Frankfurt hätten landen dürfen. Der Flug selbst verlief relativ unspektakulär. Ich war zwar total müde, konnte aber kein bisschen schlafen. HaDi und ich haben uns mit liegen abgewechselt und immerhin hat er auf diese Weise ein wenig Schlaf gefunden.

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Wir sind pünktlich in Frankfurt gelandet, waren dann allerdings noch 20min auf dem Rollfeld unterwegs bis wir endlich an unserem Parkplatz ankamen. Die ersten Polizisten haben uns direkt beim Ausstieg empfangen und dann ging es weiter zur offiziellen Passkontrolle.

Bis wir zur Gepäckausgabe vorgedrungen sind war es schon kurz vor 6 Uhr und aus der Ferne haben wir schon einige unserer Koffer im Fließband-Karussell erspäht. Erst noch ein paar Gepäckwägen „kaufen“ und dann die schweren Stücke vom Band wuchten. Wenn man so spät wie wir bei der Ausgabe erscheint, dann muss man immerhin nicht mehr auf sein Gepäck warten. Innerhalb weniger Minuten hatten wir alle, ja wirklich ALLE 14 Gepäckstücke in unseren Händen!!!

Was in Dar es Salaam noch auf drei Wägen gepasst hat, musste in Deutschland auf vier verteilt werden. Als wir uns in Bewegung setzten wollten waren folglich auch die Kinder zur Mithilfe aufgefordert. HaDi hat indes nach den Leuten Ausschau gehalten, die die Ankunft unserer Katze abstempeln mussten.

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Ich habe mich dann gemeinsam mit Josia kurz nach 6.30 Uhr von meiner Familie abgesetzt und bin in Richtung ICE, damit ich meinen Zug erwische. HaDi und die Kinder mussten sich noch ein wenig gedulden. Und während ich schon im Zug gen Stuttgart saß hat er zusammen mit Micky und seinem Vater unser Auto beladen. Das war Tetris für Profis! Und sie haben es tatsächlich geschafft, alle Gepäckstücke inklusive Fahrer und vier Kinder sicher zu verladen.

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Wir haben Bilderbücher angeschaut und nebenbei die erste deutsche Brezel genossen! Josia war sehr müde, aber im Zug war es zu aufregend, so dass an Schlafen kein Gedanken verschwendet wurde. Der Schlaf kam dann in der S-Bahn. Und in Ditzingen wurden wir am Bahnhof ganz herzlich von meinem Vater in Empfang genommen.

Es hat ziemlich genau 24h von Haustür zu Haustür beansprucht und schon waren wir da – zumindest der sichtbare Teil von uns. Meine Seele scheint noch auf Wanderschaft zu sein… irgendwo „lost in transit“

 

 

 

Ein Kommentar

  1. danke schön für die vielen schönen Bilder, spannenden Berichten und überhaupt…wir freuen uns RIESIG dass ihr alle wieder in Deutschland seid! Karibuni sana!!!!!!

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