Kindermund

Wir sitzen beim Abendessen und Joel lacht von Herzen, weil ihm gerade ein kleines Missgeschick passiert ist. Romy stellt fest: „Der Joel lacht so anlockend.“ Ich: „Aha, anlockend?“ Nasya ergänzt: „Ja, er lockt damit unser Lachen an!“ Und daraufhin gab es noch mehr zu lachen 🙂

 

Wir sind in der Stadt und gönnen uns ein Eis beim Italiener. Joel knabbert an seiner Waffel rum und stellt fest: „Mama, ich glaube die Waffel kommt aus China.“ Ich frage zurück: „Wieso denn?“ Joel antwortet voller Überzeugung: „Weil die so schnell kaputt geht!“

 

Wir sind zu Fuß unterwegs zu Joels Schulfreundin. Unterwegs findet er die Blüte einer lila Bougainvillea und nimmt sie mit. Er fragt mich, ob ich die haben möchte, ich lehne dankend ab. Dann meint Annelie zu ihm: „Schenk sie einfach Mili!“ Joel entgegnet etwas unsicher: „Aber dann denkt sie doch, wir sind verheiratet.“

 

Annelie und Joel waren zum Spielen bei Freunden. Einen Teil des Heimweges legen sie alleine zu Fuß zurück. Als ich sie frage, ob es gut geklappt hat, nicken beide zustimmend. Und dann erzählt Joel voller Begeisterung: „Und wir haben eine Schlange gemietet!“ Ich bin verwirrt, weil ich keine Ahnung habe, was er mir mit diesem Satz eigentlich mitteilen möchte und frage nach: „Was habt ihr?“ Joel: „Da war eine Schlange, oben an so einem Mast!“ Langsam dämmerte es mir, dass hier mal wieder ein Sprachen-Mischmasch vorliegt. Er wollte mir nur erzählen, dass sie eine Schlange getroffen haben (gemeetet)

 

Joel erzählt von der Schule und was sie da so über bones (=Knochen) gelernt haben. Er erklärt, dass die bones schneller brechen wenn man nicht isst oder wenn man darauf fällt. Und dann berichtet er ganz aufgeregt: „Und dann hat der bone sein Fuß gebrochen!“ Und dabei zeigt er auf seinen Fuß und muss lachen. Ich bin ein wenig verwirrt, weil ich seiner Erzählung inzwischen nicht mehr so ganz folgen kann. „Wer hat sich den Fuß gebrochen?“, will ich von ihm wissen. Joel: „Na der bone!“ Im Lauf des weiteren Gespräches, wo sich zum Teil die großen Schwestern einmischen, wird klar, um WEN es sich bei BONE handelt. In der Schule gibt es ein Skelett, das an einem Ständer hängt. Ich hab dieses Teil schon einige Male im Science-Raum bewundert. Dieses Skelett ist bei den Schülern unter dem Namen BONE bekannt. Der liebe Mr. Bone ist wohl inzwischen etwas altersschwach geworden, so dass ein Fuß nicht mehr so gut hält und eben dieser gerne mal abfällt, wenn man das Ding transportieren möchte. Und genau das war der Fall, als Mr Bone zu Besuch in Joels Klasse war.

 

Joel schaut das Krankenkassen-Magazin für Kinder an. Dann hält er es hoch, zeigt auf ein Bild und kommentiert: „Mama, guck mal, der betet!“

Joel kinderspruch 1

 

Am Abend vor Romys Geburtstag. Wir sitzen am Esstisch und ich sage zu Romy: „So, ab morgen bist Du zweistellig!“ Nasya mischt sich ein und behauptet mit einem stolzen Grinsen: „Und ich bin schon dreistellig.“ Ich schaue sie etwas verwundert an und muss lachen. Nasya hält daraufhin ihre Hände hoch und erklärt: „Ja, denn ich brauch doch drei Hände!“

 

Ich sitze mit Joel auf dem Sofa und blättere in seinem neuen Deutsch-Lesebuch. Wir suchen einen kurzen, einfachen Text, den Joel vorlesen soll. Langsam liest er vor und dann kommt folgender Vorschlag von ihm: „Weißt du was, Mama. Du liest die deutschen Wörter und ich lese die in englisch.“ Ich: „Joel, das ist ein deutsches Buch, da sind keine Wörter in englisch drin.“ Er schaut mich etwas ernüchtert an und fährt dann unbeirrt fort: „Dann sage ich die Wörter einfach wie in englisch!“

 

Wir sitzen beim Mittagessen. Ein Teil der Kinder ist damit beschäftigt, Mandarinen zu schälen. Ha-Di holt ein Streichholz aus der Küche und zeigt den Kindern, wie man mit der Schale Funken sprühen kann, indem man sie zum brennenden Streichholz hin zusammendrückt. Nasya reißt ihre Augen weit auf und ruft aus: „Aha, jetzt weiß ich, wie die Feuerspucker das machen. Die haben einfach eine Mandarine im Mund!“

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