Recht und Ordnung – Teil 2

Vor zwei Wochen waren Ha-Di und ich gemeinsam unterwegs. Der erste unplanmäßige Zwischenfall erfolgte an einer Tankstelle, wo Ha-Di eine längere Diskussion mit mehreren Leuten hatte, da er nicht den geforderten Preis bezahlen wollte. Erst vor kurzem sind die Spritpreise bei uns angestiegen, und da Ha-Di am Vortag an dieser Tankstelle vorbei gekommen ist, hat er gesehen, dass hier noch ein günstigerer Preis an der Tafel stand. Also sind wir zu dieser Tankstelle gefahren, um uns dort den Tank füllen zu lassen. Als der Tank voll war haben wir entdeckt, dass die Literpreisangabe an der Zapfsäule nicht mit dem an der großen Anzeigetafel übereinstimmt. Es folgte ein längeres Hin und Her und am Ende haben wir tatsächlich den Preis bezahlt, der an der Anzeigetafel angeschrieben war.

Wenig später kamen wir in eine Radarkontrolle – vermutlich die erste auf Sansibar! Wir haben bereits von Weitem gesehen, dass dort mehrere Polizisten und Autos stehen und Ha-Di hat daraufhin die Geschwindigkeit reduziert. Dann wurden wir zum Anhalten aufgefordert und sind brav an den Straßenrand gefahren. Nach der Kontrolle der Autoversicherung und des Führerscheins wurde uns erklärt, dass wir zu schnell gefahren seien. Tja, und das war der Anfang von einer fast einstündigen Zwangspause! Ein Teil der ca. 10 Polizisten war weiterhin fleißig mit der neuen Radarpistole zu Gange und es wurde ein Auto nach dem anderen gestoppt. Ha-Dis Führerschein wurde direkt einbehalten und verschwand in der Tasche eines Offiziers. Dann wurde unendlich viel diskutiert, aber die Auskünfte waren alles andere als einheitlich. An der Straße selbst war kein Schild, welches uns auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung hätte hinweisen können. Nach und nach kam heraus, dass die allgemeine Regelung besagt, dass man innerhalb der Stadt 50km/h und außerhalb 80km/h fahren darf. Für diese Angaben hatten sie sogar ein offizielles Papier; allerdings nur in englisch.

Bei uns wurde eine Geschwindigkeit von 80km/h gemessen. Nun wollte uns einer der Polizisten klar machen, dass wir hier aber innerhalb der Stadt seien und deshalb nur 50 gefahren werden darf. Grundlage für seine Behauptung war der Verweis auf zwei kleine Wohnhäuser, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu sehen waren – aber abgesehen davon war im näheren Umkreis kein Haus in Sicht! Aha, das ist also bereits Stadt. Wann darf man dann überhaupt 80 fahren?

Ha-Dis Führerschein war noch immer „eingetascht“ (zusammen mit mindestens 10 weiteren Führerscheinen) und die Forderung besagte, dass wir am kommenden Vormittag zum Gericht erscheinen müssen, wo wir dann unser Bußgeld (knapp 40 Euro) bezahlen und im Gegenzug den Führerschein abholen können.

Ein gutes Ende war für uns nur deshalb in Sicht, weil Ha-Di einen Freund angerufen hat, der wiederum einen seiner Bekannten angerufen hat, welcher an einer hohen Stelle sitzt. Dieser hat dann den verantwortlichen Polizisten angerufen, der uns daraufhin freundlich und ohne weitere Forderungen inklusive Führerschein entlassen hat. Wie gut, wenn man die richtigen Leute kennt!

Und hier noch ein Bild zum Abschluss. Es gab ein wenig Stau, weil mal wieder mehrere Fahrzeuge die „one way“ Strecke missachtet haben. Da gleichzeitig keine zwei Fahrzeuge durch den Tunnel passen, muss eine Richtung brav warten….

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