Unsere „erste“ Einschulung

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Heute haben wir erstmals aktiv an einer offiziellen Einschulungsfeier teilgenommen. Bei uns in Sansibar gibt es sowas ja nicht, weil die Kids von Anfang an sozusagen in die Schule gehen. Allzu feierlich war die Angelegenheit nicht gerade und irgendwie war die ganze Sache auf seine Weise unwirklich für mich. Denn wenn man weiß, dass es sich nur um eine Art „Gastspiel“ handelt und man in Kürze gar nicht mehr Teil dieser Sache ist, dann ist es eben doch nur bedingt eine richtige Einschulungsfeier.

Die Kinder waren in den vergangenen Tagen immer wieder beim Thema Schule. Aber da wir noch genügend andere Dinge am Laufen hatten, hielt sich der Fokus doch beschränkt. Vor gut einer Woche haben wir es endlich geschafft, für unsere Große einen neuen Schulrucksack zu erwerben. Ihr alter Ranzen hat definitiv ausgedient. Nicht, weil er kaputt oder zu verratzt wäre. Nein, er ist einfach zu klein geworden. Auch bei unserer Schule scheint mit zunehmendem Alter die Transportmenge zuzunehmen :-0

Für Romy und Annelie konnten wir glücklicherweise Schulranzen leihen – denn sie brauchen keine neuen! Dickes Danke an Joy und Timea, die uns ihre Ranzen großzügigerweise für ein paar Wochen zur Verfügung stellen!!!

Ein paar weitere Anschaffungen waren unumgänglich; wie z.B. die Schreibmäppchen der drei Damen. Aber auch da haben wir für jeden das Passende gefunden und wir hoffen, sie haben lange ihre Freude daran!

Am Montag war es dann soweit: Romy und Annelie hatten ihren ersten Schultag! Schon am Abend im Bett war Annelie ganz aufgeregt und meinte so: Ich muss nun schnell einschlafen, damit ich ganz bald in die Schule kann.

Ich hoffe, diese Begeisterung hält lange an! Ich hatte für die drei Schul-Starter eine kleine Schultüte gebastelt, was am Morgen für viel Begeisterung gesorgt hat.

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Romy war generell eher zurückhaltend mit der Vorfreude. Bei ihr überwiegt meist die Unsicherheit und Scheu in solchen Fällen. Ich darf gar nicht zu viel über die ganze Sache nachdenken, denn sonst macht auch mich manches echt traurig. Es ist wirklich nicht einfach, wenn man stets der Exot sein muss und ganz auf sich alleine gestellt plötzlich mit einer massiven Veränderung zu tun hat. Denn wenn man es genau betrachtet, dann ist nichts, aber auch gar nichts vertraut für die Kinder. Sie kennen keinen Lehrer an der neuen Schule, die Kinder sind fremd; und es sind so viele Kinder auf einem Haufen! Auch das ist total befremdend, denn unsere kleine Schule hat ja so um die 170 Schuler plus-minus; eine Zahl, die sich ununterbrochen ändert. Und diese Schüler sind verteilt auf 13 Jahrgänge.

Die Umgebung ist neu, die Abläufe sind ungewohnt, die Unterrichtssprache nur bedingt vertraut und der Unterrichtsstil wird in vielen Punkten sicher auch ziemlich anders sein hierzulande.

Es ist echt interessant zu beobachten, wie unterschiedlich meine zwei Mädels mit dieser Herausforderung umgehen. Für Annelie ist es spannend und sie freut sich, dass sie in der Schule sein darf. Sie hat aber auch den Bonus, dass sie zwei Mädels aus ihrer Klasse bereits kennt (beide waren mit ihr vor 1,5 Jahren im Kindi und sie hat sich auch ab und an mit ihnen zum Spielen getroffen).

Für Romy ist es Stress pur. Eines ihrer ersten Kommentare, als ich sie am Montag abgeholt habe: „Es ist so laut in meiner Klasse!“Einschulung 3

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Vor vier Jahren stand Nasya auch vor dieser Schule für ihr kleines Gastspiel in Klasse 1b. Sie wollte uns an diesem Morgen begleiten, um ihrer ehemaligen Klassenlehrerin Hallo zu sagen 🙂

Einschulung 1

Für Nasya ging es erst Dienstagnachmittag an den Start – mit einer offiziellen Einschulungsfeier (Bild oben). Die Kindern der Bläserklasse haben zwei Lieder vorgespielt, mit der Anmerkung der Rektorin, dass die diesjährigen Bläser-Neustarter im kommenden Jahr hier oben sitzen und vorspielen würden.

Dann folgten es ein paar offizielle Worte der Rektorin, es wurden einige wichtige Personen vorgestellt und dann ging es direkt zu den neuen Klassen. Die jeweiligen Lehrerinnen haben die Kinder, die in ihre Klasse kommen, vorgelesen. Alle wurden von Rektorin und Konrektor mit Handschlag begrüßt und bekamen noch eine Tasche mit Schullogo.

Nun waren die Kinder erst mal weg und für die Eltern gab´s Kaffee und Kuchen und die Gelegenheit, ein Starter-Kid mit den nötigen Unterrichtsmaterialien für die Kinder zu erwerben. Ich muss mich erst mal mit ihrer Klassenlehrerin kurzschließen, um abzuklären, was mein Kind nun wirklich für die paar Wochen braucht.  Also habe ich den gesellschaftlichen Part ausgelassen und bin weiter zum nächsten Termin 🙂

Nasya war dann für gut eine Stunde in ihrer neuen Klasse. Außer der ersten Vorstellungsrunde bekam sie direkt ihren Stundenplan.  Schulbücher hat sie auch schon eine dicke Ladung angeschleppt und morgen müssen wir uns wohl dem Einbinden zuwenden…

Ich war echt überrascht, dass der Anteil an Schülern mit ausländischem Hintergrund so extrem hoch ist. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Als ich nach Hause kam, hab ich Ha-Di erzählt, dass es so viele sehr exotische Namen gab und gerade auch in der Klasse von Nasya. Als er unsere Tochter später von der Schule abgeholt hat, kam es zu folgender Unterhaltung zwischen den beiden.

Ha-Di wollte wissen, wie es denn so war und meinte dann noch: „Und, sind viele Ausländer in deiner Klasse?“

Nasya: „Nö, überhaupt keine! Die kommen alle aus Ditzingen, nur einer ist glaub aus Heimerdingen.“

Das war definitiv nicht die richtige Frage an ein Kind, dass Zeit seines Lebens fast ausschließlich Teil einer Internationalen Schule ist und demzufolge keinerlei Gefühl dafür hat, was sich „deutsch“ anhört und was nicht 🙂

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Nach nur zwei Tagen weiß ich schon, dass ich eine Sache wirklich vermisse: die Schuluniform! Kein langes Suchen und Diskutieren darüber, was man denn nun am besten anziehen soll. Unsere Auswahl ist ansich ja schon sehr begrenzt, weil ich eben nicht allzu viele „deutschlandtauglichen“ Klamotten habe. Aber dennoch, oder gerade deshalb, wird dieses Thema in den kommenden Wochen mit Sicherheit noch so manchen Stress mit sich bringen 🙁

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