Vater und Sohn unterwegs – ein Ausflug ins Krankenhaus

Während ich hier sitze und tippe liegt mein Kleiner unter dem Messer. Ich bin echt dankbar, dass Ha-Di ihn im Krankenhaus betreut. Irgendwie wäre das momentan glaub ein bisschen zu viel für mich. Meine Nerven sind heute ungewohnt dünn, und so kamen mir vorhin auch schon ein paar Tränen, als die Nachricht von meinem Mann kam: „Er ist nun auf dem Weg in den OP.“

Es ist nicht seine erste Narkose, da er ja vor ungefähr 1,5 Jahren die Zunge geflickt bekommen hat. Aber diesmal wird die Narkose länger sein und es wird auch mehr an ihm gemacht. Zum einen bekommt er Paukenröhrchen eingesetzt – eine Sache, an der wir nun schon seit Jahren rum machen, und nie so recht wussten, ob das nun wirklich notwendig ist oder nicht. Und dann werden auch direkt die Polyphen entfernt und seine Rachenmandeln ein bisschen verkleinert. Letzterer Eingriff ist auch der Grund dafür, dass er eine Nacht stationär aufgenommen wurde.

Ich hoffe und bete, dass er den Eingriff gut übersteht und anschließend nicht zu sehr durch den Wind ist. Auch bezüglich der Schmerzen habe ich keine Ahnung, was da auf ihn – und somit natürlich auch uns – zukommen wird. Wir lassen uns überraschen!

Gestern mussten wir im Krankenhaus anrufen, um die festgesetzte Uhrzeit zu erfahren. Da hieß es dann, dass er auf 11 Uhr eingeplant ist… oh Mann, das wird sicher kein Spaß mit dem nüchtern sein, dachte ich nur. Bis 5 Uhr könne er noch was essen und bis ca. 10 Uhr trinken, aber keine Milch oder ähnliches versteht sich.

Josia und das Essen ist ja so eine Sache für sich. An manchen Tagen könnte er gefühlt immer essen. Und er holt sich auch mal selbst was, wenn man nicht aufpasst. Ich war also sehr skeptisch, wie war das heute früh bitte bewerkstelligen können mit ihm. Ha-Di meinte nur, dass er dann eben auf kurz vor 5 mit ihm aufstehen und ihm Frühstück machen würde. Aber wer weiß, ob er dann auch wirklich richtig isst?

An manchen Tagen will er gleich nach dem Aufstehen unbedingt essen. Und er isst dann auch richtig. An anderen Tagen spielt er erst oder isst ein bisschen was und dann erst wieder 30 Minuten später und so weiter. So kommt es auch des Öfteren vor, dass wir ihm schon die Zähne geputzt haben und er fertig wäre, um in den Kindergarten zu gehen. Und dann findet man ihn wieder in der Küche, wo er sich nochmals ein Brot schnappt oder das angeknabberte Brot von seinem Teller nimmt und fertig isst. Ja, man kann es echt nie sagen. Auch der Fernseher ist kein zuverlässiger Zeitgenosse, der für sichere Ablenkung sorgen würde. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass er selbst während dem Anschauen noch oft genug in die Küche abwandert, um nach Essen zu suchen. Und wenn er Essen will, dann will er es auch!!!

Nun gut, für Ha-Di stand fest, dass wir das frühe Frühstück versuchen werden. Und es hat sogar ganz gut geklappt. Wecken ging, er hat gut gegessen, wenn auch länger als bis 5 Uhr 🙁 Aber die Chance auf Verspätung beim OP-Plan ist in der Regel ja sehr hoch! Auf der Station gab´s aber dennoch einen kleinen Anschiss bezüglich der verspäteten Essenszeit.

Als ich gegen 6.20 Uhr aus meinem Bett gekrochen kam, traf ich im Wohnzimmer auf zwei recht zufriedene Männer. Gegessen hatte er gut, geschlafen dann leider nicht mehr. Aber sie hatten Bücher gelesen, ein wenig ausgeruht und zwischendurch auch etwas ferngesehen. Josia war gut gelaunt und voller Elan – fast schon etwas zu übereifrig. Das Frühstück der restlichen Familie fand seinerseits kaum Beachtung, denn er war mit der Sendung des Elefanten voll beschäftigt. Als alle satt waren habe ich direkt den Tisch abgeräumt und alles verräumt, um sicher zu gehen, dass er nicht auch essen möchte.

Er war währenddessen voll auf damit beschäftigt, den Koffer zu packen. Neben seinem Schlafanzug und der Zahnbürste wanderten auch einige Bücher hinein und dann wollte er den Trolley verschließen und direkt losziehen. Ja, er war wirklich kaum zu bremsen; ganz im Gegensatz zu uns Eltern. Wir hätten beide noch eine ordentliche Ladung Schlaf nötig gehabt.

Da Ha-Di am Abend zuvor für einen Vortrag in Nürnberg war, lag er erst gegen 1.30 Uhr im Bett. Entgegen aller Gewohnheit konnte auch ich vorab nicht wirklich in den Schlaf finden. Irgendwie kamen bei mir einfach zu viele Dinge zusammen: Schwangerschaft, Gedanken an den bevorstehenden Tag mit all seinen besonderen Herausforderungen, ein zu spannendes Buch und das Wissen, dass mein Mann spät abends noch gute 2 Stunden Autobahn überstehen musste. Nun ja, ich war also noch wach als er kam und auch noch, als er schon neben mir am Schnarchen war.

Die Kinder haben sich nach und nach verabschiedet und sind in die Schule. Josia hatte sich inzwischen mit dem Trolley in den Hausflur vorgearbeitet und wollte seine Schuhe anziehen. Ihm war klar, dass er zusammen mit Papa fort gehen wird, und das hat ihn regelrecht beflügelt. Als ich zu ihm kam, zeigte er mir mit ausgestreckten Armen ganz deutlich ein Flugzeug an. Ich hab ihm dann gesagt, dass er zwar mit dem Papa fort geht, aber nicht im Flugzeug, sondern mit dem Auto. War für ihn auch kein Problem und wenig später saß er im Auto und hatte sich bereits selbständig angeschnallt! Was das Kind alles kann wenn es will 🙂

Bis wir dann tatsächlich aufgebrochen sind, verging noch einiges an Zeit. Ha-Di musste noch frühstücken und die letzten Dinge regeln, während ich versucht habe, Josia in Schach zu halten. Einmal komplett umziehen gehörte leider auch noch dazu, da er zu schwungvoll mit Ha-Dis Wasserflasche im Auto hantiert hatte und von seiner Kleidung wirklich nur noch die Socken trocken geblieben sind.

Die Fahrt nach Stuttgart verlief besser als erwartet, denn der Hauptverkehr war schon durch. Als wir in die Tiefgarage gefahren sind kam von Josia ein deutliches: „Meiner Tüta“ und er hat sich dann die Hand vors Gesicht gehalten, um eine Beatmungsmaske anzuzeigen. Das sind dann diese Momente, in denen mich der kleine Kerl ins Staunen versetzt. Er hat erkannt, dass wir hier auf dem Weg ins Krankenhaus sind und es sofort mit seiner Krankenwagenerfahrung in Verbindung gebracht. Seine Laune war weiterhin bestens.

Kaum im Foyer angekommen rannte er zielstrebig in die Arche Noah, ein Indoorspielbereich mit einer großen Rutsche. Während sich Ha-Di um die Anmeldung gekümmert hat, war ich mit Josia bei der Rutsche. Inzwischen scheut er sich auch nicht mehr davor, eigenständig die Treppen zu erklimmen und zu rutschen. Als die Anmeldung endlich geschafft war, habe ich mich von meinen beiden Männern verabschiedet. Während es für sie auf die Station ging, bin ich wieder nach Hause gefahren und habe direkt noch den Einkauf erledigt.

Inzwischen ist es Abend. Josia kam erst gegen 11.45 Uhr in den OP. Und bis er wieder auf dem Zimmer war, vergingen fast zwei Stunden. Ha-Di hat mir direkt ein Bild geschickt. Josia war relativ gut drauf und schien auch nicht weiter verdreht zu sein oder so. Das Tablet hat natürlich auch seinen Beitrag dazu geleistet. In solchen Momenten ist diese Art der Ablenkung viel wert und ich schätze, er hat heute insgesamt gesehen recht viel Zeit vor diesem kleinen Bildschirm verbringen dürfen.

Anfangs wollte er noch nicht trinken. Aber er hatte auch noch für längere Zeit eine Infusion am Handgelenk hängen. Irgendwann ging es dann los mit Trinken und auch ein bisschen essen. Alles in allem macht er wirklich einen guten und gefassten Eindruck. Sein Hals scheint ihm schon etwas unangenehm zu sein und als wir vorhin mal kurz mit ihm über Video telefoniert haben, hat er uns auch alle seine „Auas“ gezeigt – angefangen von der Hand mit dem Zugang, über Ohren und Nase.

Irgendwie ist es ja schon eine gemeine Sache für so kleine Kinder. Da geht man guter Dinge und ohne Schmerzen ins Krankenhaus, wird schlafen gelegt und wenn man wieder zu sich kommt ist so vieles plötzlich anders und unangenehm.

Ich hoffe, dass er eine gute Nacht hat und die behandelten Stellen gut und schnell verheilen. Röhrchen wurden ihm nun doch keine eingesetzt, da kaum Flüssigkeit vorhanden gewesen ist. Somit darf er wohl schon ab Anfang nächster Woche wieder ins sein geliebtes Wasser 🙂

Ein Kommentar

  1. Hoffentlich übersteht er es weiter so gut, wie er es bisher überstanden hat. Gute Besserung dem kleinen Mann

    Liebe Grüße
    Andrea

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.