Verliebt, verlobt, verheiratet…

Der Hauptgrund meiner Reise war die standesamtliche Trauung meiner jüngsten Schwester. Als die Einladung per Email bei uns eintraf, waren wir durchaus überrascht, denn wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie diesen bedeutsamen Schritt noch in diesem Jahr machen würde 🙂

Es hat seinen Preis, wenn man so weit weg von der Verwandtschaft wohnt, wie das bei uns der Fall ist. Dadurch bekommt man viele Dinge nur indirekt oder auch überhaupt nicht mit. Wir wissen ausschließlich das, was uns erzählt wird – sei es per Email, Skypegespräch, über diverse Blogs, via Brief und zeitweise in Form von Bildern. Das gleiche gilt im Umkehrschluss natürlich auch für unser Leben hier.

Ich bin sehr dankbar, dass wir heutzutage Zugang zu so vielen und vor allem auch sehr direkten Kommunikationswegen haben. Früher blieb einem lediglich der klassische Brief und der war in der Regel 2-3 Monate unterwegs. Bis man da eine Antwort bekam, hatte man vermutlich schon vergessen, was man selbst geschrieben hatte.

Trotz allem kann dieser mediale Luxus das direkte Erlebnis nicht ersetzten. Wirkliches ERLEBEN passiert für mich ausschließlich da, wo ich mich befinde, da wo ich mit meinen eigenen Sinnen wahrnehme und am Geschehen Anteil habe. Und ich denke, diese Tatsache war für mich letztlich ausschlaggebend, dass ich den langen Weg in meine Altheimat auf mich genommen habe, um an diesem besonderen Tag im Leben meiner Schwester unmittelbar dabei sein zu können. Denn weder Bilder, Videos und Erzählungen sind ein ebenbürtiger Ersatz.

So, nun aber ein paar Zeilen zum wichtigen Tag selbst. Am Vortag liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Es wurde eingekauft, gekocht, der Brautstrauß gebunden und das Brautkleid bekam seinen letzten Schliff.

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Ähnlich busy verlief der Freitagvormittag, denn bis zur Zeremonie um 10 Uhr mussten die leckeren Suppen aufgewärmt, abgefüllt und ins Auto verladen werden, inklusive Getränken und sonstiger Kleinigkeiten, während ganz nebenbei alle noch ihr schmuckes  Gewand anlegen mussten.

Es war ziemlich kalt, aber immerhin trocken und sonnig.

Die Feierlichkeit fand in einem ehemaligen Schloss statt – sehr schick. Wir haben den Saal bis auf den letzten Platz gefüllt – wie gut, dass die meisten der anwesenden Kinder noch so klein waren, dass man sie problemlos auf den Schoss nehmen konnte. Josia hat die Ansprache der Standesbeamtin mit ausdauerndem Brummen untermalt. Ich habe stetig versucht, ihn abzulenken, weshalb ich von der Sache ansich nicht sonderlich viel mitbekommen habe. Und dennoch war es total schön und ein echtes Vorrecht für mich, dass ich persönlich anwesend sein konnte.

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Nachdem der offizielle Teil inklusive aller notwendigen Unterschriften und Gratulationen vorbei war, wurden noch einige Familienbilder gemacht. Und schon war eine Stunde rum und das nächste Brautpaar stand in den Startlöchern.

Wir haben uns nach draußen in den Schlosspark begeben, wo es einen kleine Stehempfang geben sollte. Sekt zum Anstoßen durfte natürlich nicht fehlen! Und dann gab´s für alle Suppe in Bügelbierflaschen. Das war die perfekte Heizung von innen und für die kalten Hände von außen. Und sehr lecker war es obendrein auch noch.

Hier steht Josia vor der Box mit dem sehr leckeren Suppen-Schatz 🙂 Allerdings hat er sich ausschließlich mit den Käsestangen begnügt.

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Trotz Sonne und Suppe wurde es nach einer Weile ungemütlich kalt – vor allem für die Leute in den kurzen Kleidern, zu denen ich leider auch zählte. Und so löste sich die nette Gruppe nach und nach auf, und jeder ging seiner Wege.

Am Abend gab es noch eine richtig schöne Feier für Freunde und Verwandte. Ich kam erst später dazu, da ich noch warten musste bis Josia in den Schlaf gefunden hatte. Es gab Waffeln in süßen und salzigen Varianten und wir hatten eine schöne und gemütliche Zeit zusammen.

Als ich gegen halbzwölf wieder nach Hause kam wurde Josia kurz darauf wach und war ziemlich unglücklich. Es hat leider über eine Stunde gedauert, bis er wieder in den Schlaf zurückgefunden hat und ich ebenfalls ins Bett gehen konnte…

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