wieder geht ein Jahr

Unser Silvester verlief vollkommen unspektakulär: wir hatten kein besonderes Essen, keine Gäste und kein Feuerwerk, sondern einen ganz normalen Abend bei uns zu Hause. Den Jahreswechsel selbst haben wir verschlafen 🙂

Dennoch ist der Beginn eines neuen Jahres stets ein guter Anlass, um über das vergangene Jahr nachzudenken, sich zu erinnern und nochmals bewusst für viele Dinge zu danken, aber auch gezielt loszulassen und Abschied zu nehmen.

Es war das erste Jahr ohne meine Mutter – und sie fehlt mir!

Es war erneut ein Jahr mit vielen Veränderungen (z.B. die Hochzeit meines Vaters) und großen Herausforderungen; irgendwie scheint das bei Normalität geworden zu sein.

Es war ein Jahr, das wir in zwei sehr konträren Welten verbracht haben: 111 Tage Deutschland, 254 Tage Afrika.

Ein Jahr, das uns älter, aber auch reicher gemacht hat; nicht im finanziellen Bereich 🙂

Wir hatten viele schöne Zeiten mit unseren Kindern,konnten gemeinsam viel unternehmen, entdecken, lachen und spielen.

Wir hatten tolle Erlebnisse und Begegnungen mit Freunden und Verwandten in Deutschland, viele gute Gespräche und das Vorrecht, eine Zeitlang Leben und Alltag gemeinsam zu gestalten.

Wir hatten gesegnete und bereichernde Momente im Team und mit unseren Freunden hier vor Ort, konnten neue Beziehungen knüpfen und bestehende vertiefen. Unser Team ist ein echtes Geschenk für uns und wir schätzen jeden einzelnen sehr!Obwohl wir im Jahr 2010 nur knapp 3 Monate als komplettes Team zusammen waren – die restliche Zeit war mindestens ein Teamehepaar wegen Heimataufenthalt abwesend -, so haben wir dennoch das Gefühl, dass wir innerlich zusammen gewachsen sind.

Leider war es erneut ein Jahr, wo wir einen lieben, nahestehenden Menschen verloren haben. Claudia war mit uns zusammen im Vorbereitungkurs im Heidehaus. Im Herbst 2006 hat sie uns für eine Woche auf Sansibar besucht.

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Im Frühjahr 2010 wurde festgestellt, dass sie Krebs hat. Sie bekam eine große OP mit anschließender Chemotherapie und später noch Bestrahlungen. Wir hatten viel email- und Skypekontakt, besonders während ihrer Krankheitszeit, und im August konnte ich sie noch zu Hause besuchen.

Anfang September ist sie im Alter von 42 Jahren gestorben.

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das wir klug werden“ Psalm 90, 12

Diese Aussage aus den Psalmen war und ist für mich immer wieder präsent. Das heißt nicht,  dass ich nur noch melancholischen Gedanken nachhänge und unentwegt an den Tod denke. Nein! Aber es öffnet mir die Augen für die Tatsache, dass unsere Zeit hier auf Erden begrenzt ist und keiner von uns weiß, wann sie vorbei sein wird.

In den letzten Jahren ist uns der Tod innerhalb unseres Bekanntenkreises in regelmäßigen Abständen immer wieder begegnet – und überwiegend waren es Menschen in unserem Alter (oder ein wenig jünger bzw. älter). Sowas zieht nicht spurlos an einem vorbei.

Ich habe keine konkreten Vorsätze für das neue Jahr für mich formuliert – bisher war dafür keine Ruhe. Aber ich spüre die starke Sehnsucht danach, bewusster zu leben und die Zeit richtig zu nutzen, denn sie ist ein kostbares Geschenk! Ich wünsche mir, mehr im JETZT zu leben und mich nicht zu sehr von den Gedanken an MORGEN oder dem Verweilen im GESTERN vereinnahmen zu lassen. Es schreibt sich einfach – aber es zu leben ist ziemlich schwer. Ich will es von meinen Kindern lernen, denn sie sind mir an diesem Punkt weit voraus und gute Lehrer 🙂

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