Die vierte Halbzeit

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Wäre Josia nicht so unglaublich flink und geschäftig, dann würde ich vermutlich etwas mehr Zeit für meinen Blog finden. Aber in der Regel bleibt mir nur der Abend und auch da ist es oft spät, bis ich an den PC komme. Meist reicht meine Energie dann nur noch, um einen Blick in meine E-mails zu werfen. Und wenn das geschafft ist, klappe ich das Ding sehr oft schnell wieder zu. Mein Blog ruft ja nicht und fordert keine Aufmerksamkeit von mir ein. Wobei, manchmal ruft es da doch so ein kleines bisschen irgendwo in mir drin…

Nun ja, es ist mal wieder dringend Zeit für ein kleines Josia-Update, denn der kleine Mann ist nun schon stolze dreieinhalb Jahre alt! Ich könnte hier glaub jeden Tag mindestens eine Geschichte von ihm erzählen, denn wie schon erwähnt: er ist unglaublich flink, neugierig und stets sehr geschäftig. Dazu kommt, dass er das Wort NEIN zwar oft hört, selbst einwandfrei beherrscht und um die Bedeutung weiß, es aber dennoch konsequent ignoriert. In den meisten Fällen hilft dann nur, ihn von der Sache zu entfernen. Und auch das muss man oft mehrfach tun.

Unzählige Male am Tag rennt er in die Küche, reißt den Schrank auf in dem das Katzenfutter aufbewahrt wird, schnappt sich eine der Tütchen und läuft damit zielstrebig zum Fressnapf. Katze und Kind sind hoch euphorisch, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wenn das Schauspiel von einem anderen Familienmitglied unterbrochen wird. Aber Josia bleibt am Ball und versucht es immer und immer wieder. Einige Male mussten wir schon das Trockenfutter zusammenkehren, weil er zu spät erwischt wurde und es schon irgendwo großzügig über den Boden ausgebreitet hat.

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Recht ähnlich verhält es sich hinsichtlich der eigenen „Futter-Beschaffung“. Er öffnet den Kühlschrank und zieht Schubfächer heraus. Zum Glück kommt er bisher nur an die zwei untersten Fächer ran. Oder er geht an den Schrank, wo sich unser Brotvorrat befindet, und versucht dort sein Glück. Zum Teil hat er auch schon Dinge aus dem Mülleimer gefischt… denn in manchen Bechern ist ja eventuell noch ein bisschen Rest drin.

Dabei bekommt er regelmäßig und ausreichend Nahrung – das nur als Randnotiz!

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Nachdem wir unser geliebtes Pikipiki (Motorroller) leider auf Sansibar zurücklassen mussten, sind wir hierzulande vermehrt auf dem unmotorisierten Zweirad unterwegs. Josia liebt es sehr, aber je nachdem, was wir sonst noch so alles mit uns führen, kann es auf diesem Gefährt doch ein bisschen eng werden. Hier kommen wir von einem Ausflug in die Bücherei, und die lieben Geschwister haben tüchtig Bücher ausgeliehen, die Mama nun irgendwie nach Hause kutschieren darf…

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Alles rund ums Einkaufen steht hoch im Kurs bei Josia. Richtig spaßig wird es für ihn vor allem dann, wenn es Rolltreppen und/oder Aufzüge gibt. Damit könnt er sich wirklich stundenlang beschäftigen. Und auch sonst gibt es ja unendlich viel in so einem Laden zu entdecken…

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Dass Josia einen großen Faible für die Technik hat, habe ich glaub schon irgendwann mal erwähnt. Das Handy wirkt auf ihn wie ein Mega-Magnet, dessen Feld man sich nur äußerst schwer entziehen kann. Er weiß wirklich ganz genau, was er will und wie er es bekommt. So drückt er ohne große Umwege die entsprechenden Felder, um bei Youtube einen passenden Clip anschauen zu können. Besonders beliebt sind die Maus und Timmy, das Schäfchen. Und wenn er die Fernbedienung erwischt, dann findet er auch hier die passende Unterhaltungssendung…

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Vermutlich sollten wir uns doch noch ernsthafte Gedanken über Kindersicherungen machen, und das nicht nur an diversen Schränken! Einige unserer Gerätschaften sind sogar mit Kindersicherung ausgestattet. Allerdings weisen auch diese gewisse Mängel in ihrer Funktion auf. So kann ich meinen Backofen nur dann „sichern“, wenn er aus ist. Aber sobald ich damit arbeite, gibt es keine Sicherungsfunktion mehr und Josia kann drehen und drücken wie ihm beliebt. Und das macht er auch sehr gerne.

Bei unserer Waschmaschine schützt die Kindersicherung nur die Tasten. Aber wenn der Knirps am Rad dreht, womit man die Hauptwaschprogramme wählt, dann kommt auch im Kindersicherungsmodus alles durcheinander und ich kann die Maschine erneut starten. Und hier erkundet er den Innenraum des Trockners…

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Hausarbeit jeglicher Art findet er nach wie vor ziemlich spannend. Er will stets tüchtig mit anpacken, was leider nicht immer hilfreich ist. Staubsaugen, fegen, Wäsche versorgen… und wenn man nicht aufpasst, dann sieht seine Hilfe eher so aus, dass man hinterher deutlich mehr Arbeit hat. Die gefaltete Wäsche wird von ihm nochmal gefaltet, der Dreckhaufen wird mit Schwung wieder in alle Richtungen verteilt, die Tagesdecke ist schneller vom Bett gezogen, als ich sie drauf platziert hatte und und und…

Beim Saugen kann ich froh sein, wenn er den Anschaltknopf nicht zum Morsen zweckentfremdet. Wenn es mir dann doch zu bunt wird, nehme ich den Sauger in die Hand. So kommt er nämlich nicht mehr an den Schalter ran. Aber leider ist der Putzerfolg auch damit nicht gesichert, denn Josia weiß sehr wohl, dass man auch einfach den Stecker ziehen kann. Und das macht er ebenfalls sehr gerne. Wenn ich schimpfe steckt er ihn ganz brav wieder in die Steckdose – zumindest für einen kurzen Moment.

Ebenso gerne „hilft“ Josia seinem Papa bei der Arbeit. Sei es unterm Auto oder beim Hämmern, Bohren, Möbel aufbauen usw. Er hat am liebsten die Nase ganz vorne und macht genau das, was er da sieht – mit erstaunlicher Genauigkeit, wie ich immer wieder überrascht feststellen muss!

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In den letzten Wochen hat sich auch einiges in seinem Spielverhalten getan. Bislang war er nicht sonderlich interessiert daran, im klassischen Sinn zu spielen. Aber das scheint nun mehr und mehr zu kommen. Er liebt das bunte Playmobil – sehr zum Leidwesen seiner älteren Geschwister. Dabei kann er damit wirklich richtig nett spielen. Er setzt die Männchen aufs Pferd oder legt sie ins Bett oder lässt sie am Tisch Platz nehmen und bringt die Pfanne mit den Spiegeleiern. Natürlich produziert er dabei auch ein bisschen Chaos – aber wo „gearbeitet“ wird, fliegen eben auch Späne!

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Creme auf dem Boden, im Bett, im Auto oder auf der Kleidung verteilen; gleiches geht natürlich auch mit Duschgel. Und einmal hat er sogar das teure Haarölfläschchen erwischt und komplett auf dem Fußboden ausgeleert. Selbst nach mehrfachem Putzen war der Boden rutschig wie eine Eisfläche und es gab etliche Fälle von „den Boden unter dem Füßen verlieren“. Auch er selbst ist nicht verschont geblieben. Tja, Josia hat einfach eine unglaubliche Freude daran, Dinge aufzuschrauben und anschließend zu schauen, was aus dieser Flasche oder Tube denn herauskommt…

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Besonders hoch im Kurs sind Autos in allen Größen, Farben und Formen. Wir haben eine große Box voll, und die räumt er aus, bildet Autoschlangen, lässt die Autos parken, fährt damit geräuschvoll durch die Gegend und wenn er Lust hat, findet er sogar das „Tatütata“. Er sagt sogar selbst tüta! Ja, bei der Sprache tut sich endlich auch ein bisschen was! Auch wenn er weiterhin überwiegend mit Gesten, Aktionen und ganz viel unverständlichem Geplapper kommuniziert.

Josia beherrscht Ja und Nein, wobei sein Ja meist nur in Form von Kopfnicken kommt. Sehr häufig artikuliert er ohh düü oder de da, was vermutlich so viel wie „oh, wie süß“ und „das da/die da“ heißen soll. Er sagt dade, wenn er sich bedanken möchte. Und man hört auch sehr oft sein kurzes, schnelles tschüü – wenn jemand geht oder er gehen möchte oder wenn er telefonieren spielt. Des Weitern sagt er noch zu und baa, wobei baa das Geräusch fürs Schießen darstellen soll. Genau das tut er dann auch, indem er mit seinen Finger auf einen zeigt und laut baa ruft. Und wenn man ihn selbst auf diese Weise „abschießt“, dann lässt er sich theatralisch auf den Boden fallen, ganz gleich ob man drinnen oder draußen ist.

Richtig niedlich sind seine Flüsterversuche. Dabei hält er seine Hände schützend um den Mund, um eine Art Sprachrohr zu bilden, beugt sich zu einem herüber und flüstert ins Ohr. Und dabei tut er ganz ganz wichtig.

Da wir nun ganz frisch mit Logopädie begonnen haben und der Kindergarten-Start vor der Türe steht, wird sich hoffentlich bald noch mehr im Bereich Sprache entwickeln. Er kann es übrigens kaum erwarten, endlich wie alle anderen Kinder aus dem Haus gehen zu dürfen. Es gibt deshalb fast jeden Morgen großes Protestgeschrei – teils sogar mit richtigen Tränen -, weil er hier bleiben muss, wo doch alle anderen losziehen dürfen.

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Er übt auch schon fleißig den Einsatz mit seinem Kindergartenrucksack… ach ja, und das Laufradfahren hat er inzwischen auch gelernt. (Handybild)

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Es vergeht wirklich kaum ein Tag, an dem wir nicht herzhaft über Josia lachen müssen. Sei es über seine neusten Einfälle, oder wie er Dinge imitiert oder wenn er sein Gesicht in alle möglichen Fratzen verzieht. Er weiß ganz genau, wie er die volle Aufmerksamkeit auf sich zieht – sei es durch sein Quatsch machen oder auch durch den Unfug, auf den er leider immer wieder kommt. So hat er sich z.B. an einem Sonntagmorgen kurz vor dem geplanten Aufbruch zum Gottesdienst in voller Montur unter die Dusche gestellt. Ich bin leider oft nicht schnell genug…

Er liebt andere Kinder, allen voran Babys. Da will er kuscheln, streicheln und bemuttern.

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