Ein bisschen wie Watte im Kopf und Gummi in den Beinen

Der Alltag plätschert vor sich hin und ich schaffe es derzeit kaum, mich zu irgendetwas außer dem verpflichtenden Programm aufzuraffen. Wenn ich mal ein bisschen Luft habe, dann fehlt mir jeglicher Antrieb und all die Dinge, die zwar wichtig, aber nicht dringlich sind, ignoriere ich gekonnt.

Selbst zum Schreiben fehlt mir seit geraumer Zeit der Schwung. Auf dem Blog ist es eben wie in fast allen Bereichen meines Lebens: die Liste der to-dos ist viel zu lang! Der Ordner mit den Entwürfen wird immer voller und der Ozean an Bildern immer undurchdringlicher (wegen seiner immensen Fülle).

Mr. Sommer verhält sich weiterhin sehr verhalten. Der Natur mag es ja gut tun und bei uns kam der Niederschlag in den meisten Fällen auch in verkraftbarer Form vom Himmel. Aber das, was sich in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen im Westen Deutschlands an Regen ergossen hat, war alles andere als heilsam und wohltuend.

Es ist und bleibt unvorstellbar und mein Herz wiegt schwer, jedes Mal, wenn ich daran denke.

Ben ist derzeit nicht gut auf die Spielstube zu sprechen. Es kam plötzlich und für mich völlig unerwartet, denn bisher ist er immer super gerne in die Spielstube gegangen. Selbst nach der langen Corona-Zwangspause lief der Neustart reibungslos. Und er war bislang auch immer glücklich und zufrieden, wenn ich ihn abgeholt habe.

Hier Zuhause langweilt er sich tatsächlich sehr oft. Und dann hängt er nur an mir, will ständig etwas essen oder seinen Schnuller haben. Beides Dinge, die es eigentlich nicht in Dauerschleife gibt. Wenn ich ihn in die Arbeit einbinden kann, dann ist er meist besser zufrieden. Aber nicht bei allem ist das so einfach möglich. Außerdem hat er bei vielem inzwischen sehr genaue Vorstellungen davon, wie es gemacht werden soll. Gerade wenn´s ans Kochen geht. Und das endet leider des Öfteren in gewissen Interessenkonflikten zwischen Mutter und Sprössling. Anstrengend!

Ich vermute, dass die Abweichung von der vertrauten Norm der ausschlaggebende Punkt für Bens derzeitiges Verhalten war. Ha-Di und ich hatten ein wichtiges Treffen anstehen. Wir hatten es so gelegt, dass meine Schwester hier vor Ort die Stellung halten konnte. Folglich musste sie auch Ben von der Spielstube abholen. Ich hatte es Ben am Morgen, als ich ihn dort abgeliefert habe, noch erklärt. Aber wie weit diese Tatsache tatsächlich in seinen Verstand vorgedrungen ist, weiß ich nicht.

Tja, und dann war ich nicht nur beim Abholen abwesend, sondern auch den Rest des Tages, denn wir kamen tatsächlich erst zum Abendessen wieder. Eigentlich lief der Tag ganz gut. Aber dennoch ist das für mich die einzige, einigermaßen plausible Erklärung, für sein seltsames Verhalten.

Als ich ihn drei Tage später erneut zur Spielstube bringen wollte, hat er es komplett verweigert. Der Protest ging schon daheim los. Und als er dort vor der Türe nur noch geweint und sich an mich geklammert hat, habe ich ihn eben wieder mit nach Hause genommen.

Der nächste Anlauf verlief zumindest so weit erfolgreich, dass ich mit ihm bis in die Räumlichkeiten kam. Aber dort wich er keinen Moment von meiner Seite. Und als wir dann nach längerer Spielzeit zusammen den Trennungsversuch unternommen haben, gab es lautes Gebrüll. Das hat erst geendet, als ich ca. 15 Minuten später zurück kam, und ihn abgeholt habe.

Am Donnerstag verlief der Anfang sehr ähnlich. Erst nach dem Frühstück hat er sich problemlos auf den Abschied eingelassen und ich konnte ihn zur üblichen Zeit abholen als wäre nichts gewesen. Tja, und auf diesem Status scheint er sich nun wohl zu fühlen, denn das haben wir bis dato zum dritten Mal genau so praktiziert. Besser als nichts, aber für mich bleibt vom kinderfreien Vormittag dadurch nur noch knappe 1,5h übrig – wenn überhaupt! Und die Sommerpause steht eh schon vor der Tür…

Auch wenn sich hier derzeit keine besonderen Dinge ereignen, so ist von Langeweile keine Spur. So habe ich in den vergangenen zwei Wochen nebenbei eine Art Crash-Kurs für Vormundschaft und Erbrecht absolviert. Das stimmt nicht ganz, denn bis zum Profi ist sicherlich noch viel Luft nach oben. Aber für mich fühlte es sich dennoch so an, denn grundsätzlich sind das alles keine Themen, die mich von Natur aus interessieren würden und wo ich auf ein gewisses Grundwissen hätte zurückgreifen können.

Mr Google und zwei Bekannten vom Fach fühle ich mich in diesem Zusammenhang sehr zum Dank verpflichtet. Welch ein Segen ist es doch, wenn man weiß, wen man anrufen kann, wenn einem selbst der Durchblick fehlt. Und wenn sich nach so einem Telefonat der dichte Nebel zumindest so weit lichtet, dass man einen Weg erspähen kann, dann haben sich Zeit und Aufwand gelohnt! Wofür das alles nun nützlich sein mag, wird sich zeigen.

Jetzt dauert es gar nicht mehr lange, und dann ist das Schuljahr offiziell zu Ende. Aber vorher freuen wir uns noch auf den Besuch von Ha-Dis Bruder mit Familie. Wir haben uns wirklich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen!

Und wir begrüßen jeden sonnenverwöhnten Tag mit offenen Armen und freuen uns über die Möglichkeiten, die er uns schenkt. Zu arg viel mehr bin ich derzeit leider nicht zu gebrauchen.

Ein Kommentar

  1. Ich fühle mit euch! Es gibt Zeiten da scheinen einem die Berge an Dingen die zu erledigen sind kaum mehr bewältigbar. Ich glaube fast alle Mütter kennen dieses Gefühl. Was mir dann noch hilft ist auf Gott u seine Kräfte zu vertrauen. Wenn ich selbst keine mehr habe. Loszulassen u im Gebet zu sagen. „Wenn das noch was werden soll dann musst DU das machen, mit DEINER Kraft. Ich hab keine mehr.. “ Meist hilft mit aber dieses Loslassen schon etwas, bringt mir etwas Entspannung wenn ich mich sozusagen nicht mehr hauptverantwortlich fühle. Sondern mich nur noch als Werkzeug sehe das mitmacht wenn es wieder kraftvoll von oben geleitet u benutzt wird.
    Ich hoffe sehr dass du bald wieder zu mehr Kräften kommst!
    Viele Grüße& Kraft& Segen& Freude aus der Ferne!!!
    PS: Ich bin ja auch Ärztin- aktuell zwar nur so nebenbei- aber wollte noch fragen ob die Freudlosigkeit u der Kraftmangel schon lange anhalten? U etwas permanentes sind? Oft sind Erschöpfumgssymtomatik u aber eine beginnende depressive Verstimmung sehr nahe beeieinander. Da muss man gut aufpassen! Grad als Mutter mit Verantwortung für ihre Kinder…

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