Ein bunter Stauß Alltäglichkeiten

Manchmal sitze ich vor meinem Computer und fange einfach an zu schreiben, ohne eine annähernde Vorstellung davon zu haben, was am Ende dabei herauskommen wird. Naja, wenn´s mir nicht zusagen sollte, dann gibt es da ja immerhin die Löschtaste.

Ich dachte mir, dass ich heute einfach mal ein paar Blumen aus meinem Alltag für dich aufsammeln könnte und dir auf diesem Weg einen kleinen Einblick in das gebe, was hier bei uns so los ist und was mich zwischendurch so umtreibt.

In diesen Tagen…

… befinden wir uns mitten in den Pfingstferien, die wir völlig unspektakulär daheim verbringen. Und so ganz nebenbei schwelge ich vermehrt in schönen Erinnerungen an unseren letztjährigen Urlaub über Pfingsten, welcher tatsächlich auch unser letzter Urlaub überhaupt war – Corona sei Dank.

30. Mai – Joel wagt sich als Erster ins noch recht frische Nass

… frage ich mich (vermutlich wie so viele), was denn mit unserem Wetter los ist. Eigentlich stecken wir um diese Jahreszeit schon mittendrin in der Poolsaison. Aber irgendwie scheint der Sommer bislang nur die Kraft für knapp bemessene Tagesbesuche hie und da aufbringen zu können. Von Bleiben nicht die Spur! Stattdessen betreiben Wind, Sonne, Wolken, Regen, Hagel und Sturm einen Staffellauf, mit dem ich absolut nicht Schritt halten kann und folglich ständig unpassend gekleidet bin. Für sich selbst lässt sich das vielleicht noch irgendwie schaukeln, aber mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau wird der Alltag dadurch nicht gerade leichter.

… begleiten mich einige gute Bücher durch den Alltag. Ruhe zum Lesen habe ich zwar nur äußerst selten. Aber das hält mich zum Glück nicht davon ab, mir zwischendurch schnell mal Buch oder Zeitschrift zu schnappen, und auf diesem Weg einen kleinen Happen Nahrung für den Geist zu mir zu nehmen. Natürlich ist nicht immer alles geistreich was ich lese. Aber in den vergangenen Wochen war tatsächlich viel Gutes dabei. Besonders bewegt haben mich die beiden Bücher von Doro Zachmann (Bin Knüller/Ich mit ohne Mama), die ich eigentlich schon zu Josias Geburt geschenkt bekommen hatte. Nachdem sie nun gute 8 Jahre ungeachtet im Regal gestanden sind, zuerst auf Sansibar und anschließend in Ha-Dis Büro, habe ich mich vor wenigen Wochen endlich dieser Lektüre gestellt. Ich denke es war gut für mich, diese Bücher erst jetzt zu lesen. Ich habe gelacht, geweint, die oft unaussprechliche Schwere, wie auch die tiefe Liebe gespürt und mich mit meinen eigenen Kämpfen und täglichen Herausforderungen darin allzu oft wiedergefunden. Zwischendurch habe ich noch einige Anekdoten meiner Familie vorgelesen. Schließlich sitzen wir alle gemeinsam in diesem Boot! Und mir wurde wieder neu bewusst, dass es von unschätzbar großem Wert ist, Alltägliches aufzuschreiben. Ohne all die treuen Tagebucheinträge hätte meine Namenskollegin mit Sicherheit nicht so bunt und vielseitig aus ihrem Leben mit dem Besonderen erzählen können.

… überkommt mich vermehrt die Sehnsucht nach dem Meer. Das Meer ist und bleibt für mich mein Seelenort und ich vermisse MEER inzwischen wirklich sehr! Diese Weite, all die Gerüche und Geräusche. Ich atme Meer tatsächlich mit all meinen Sinnen ein und genau das tut meiner Seele so gut. Das ist nicht erst seit Sansibar so, da wir auch in meiner Kindheit viele Familienurlaube am Meer verbracht haben – auch wenn es damals „nur“ die Nordsee war. Und nun ist schon ein ganzes Jahr verflogen, seit ich zuletzt am Meer sein konnte. Das ist für mich einfach viel zu lange! Wir hatten für einen kurzen Moment mit dem Gedanken gespielt, in den Ferien erneut an die Ostsee zu fahren. Aber die Wetteraussichten haben diese Überlegung sogleich im Keim erstickt. Das Meer liegt für uns leider nicht ums Eck.

… leiden auch andere Familienmitglieder unter Urlaubs-Entzug. So hat Josia vor wenigen Tagen ganz eigenständig das Koffer packen in Angriff genommen. Dafür hat er im Keller einen Trolley aufgespürt und dann wohl überlegt sein Kissen, seine Trinkflasche, ein Kuscheltier, ein paar Socken und eine Unterhose darin verstaut. Anschließend hat er vergleichbar fürsorglich einen weiteren Trolley für Ben mit dessen Sachen gepackt. Anschließend bestand er auf eine Verladung der Gepäckstücke ins Auto und dann durfte Papa mit den zwei Jungs und den Koffern eine Runde um den Block fahren. Außerdem redet Josia momentan häufig davon, dass er wegfahren will; am liebsten wäre ihm wegfliegen. Ich kann nicht bestreiten, dass uns allen ein Tapetenwechsel wirklich gut tun würde!

… treibe ich an vielen Tagen im Dunst der Eintönigkeit. Ich bin müde und antriebslos, weiß viel zu oft nicht mehr, was ich kochen soll oder wie ich meine Jungs bei Laune halten kann. Der immer gleiche Trott ist längst nicht mehr mein sicherer Hafen, sondern ein ungemütliches (manchmal auch ungnädiges) Hamsterrad von Wäsche, Einkauf, Aufräumen, Putzen, Kochen, wieder Aufräumen, Streit schlichten, Spiele spielen, Bücher vorlesen, noch mehr Streit schlichten, Vorlesen, weglaufende Kinder einsammeln, … Ja, nicht nur mein Körper, auch meine Seele ist spürbar müde geworden. Das zeigt sich unter anderem daran, dass meine Nerven zu oft plank liegen und ich nicht mehr die notwendige Geduld aufbringen kann. Und das wiederrum tut weder mir noch meiner Familie gut.

… ist der Wunsch nach dem Leben vor Corona manchmal unermesslich groß. Wir sind uns doch alle einig, dass wir uns endlich keine Gedanken mehr darüber machen wollen, wie vielen Leute wir aktuell treffen dürfen, dass unsere Kinder endlich wieder mit mehreren Freunden gleichzeitig losziehen können, dass Einkaufen ohne Termin, Test und Maske einfach schön und sicher sehr entspannend wäre… Und ich persönlich würde wirklich gerne mal wieder in einem großen Schwimmbad meine Bahnen ziehen. Einfach so.

… bin ich dankbar für Predigten und sonstige Podcasts, die ich hören kann. Es gibt unglaublich viele Schätze im www, und das einfach so frei Haus während dem Kochen, Wäsche aufhängen, putzen, aufräumen… Da arbeitet es sich gleich viel leichter. Ehrlich gesagt habe ich in meiner Jugend schon liebend gerne während dem Bügeln Predigten angehört. Damals waren die allerdings noch auf Kassetten! Aber was ich total vermisse, sind die gemeinsamen Lobpreiszeiten. Das, was ich mir über CDs oder via Internet ins Haus hole, ersetzt nur bedingt die Erfahrung des Singens in Gemeinschaft. Zumindest ist das bei mir so.

… feire ich die Funktion der Sprachnachricht. Fürs klassische Telefonieren fehlt mir nämlich oft die Ruhe und Gelegenheit. Also plappere ich munter in mein Handy, wenn mir der Sinn danach steht und ich einer lieben Freundin oder jemanden aus meiner Verwandtschaft etwas mitteilen möchte. Im Gegenzug ist es schön, vertraute Stimmen außerhalb meines täglichen Handlungsumfeldes zu hören und auf diesem Weg zumindest ein bisschen Gemeinschaft zu erleben. On top dann noch dieser unglaubliche Luxus, mit einem einfachen Klick Bilder und Videos versenden zu können. Natürlich ist auch das kein Ersatz für eine reale Begegnung. Aber es ermöglicht das Teilen kostbarer Momente. So schön!

… ist das kurzweilige Abtauchen ins kreative Arbeiten wie eine erfrischende Oase inmitten meiner großen Alltagswüste. Ganz gleich, ob ich gemeinsam mit einer meiner Töchter Fotos in Alben klebe, ein neues Arbeitsblatt für unsere Frauengruppe kreiere oder ein kleines Geschenk zaubere. Es tut gut, etwas Bleibendes zu schaffen. Und wenn´s dann noch hübsch aussieht, bin ich selig.

… liebe ich kurze Ausflüge auf Blogs, die etwas von dem widerspiegeln, was mir selbst vertraut ist. Es tut meinem Herzen gut, sich ein kleines bisschen verstanden zu fühlen, und das obwohl ich gar kein persönliches Gespräch geführt habe. Aber dennoch passiert da etwas innen drin, und es ist tatsächlich irgendwie so, wie wenn man sich mit einer Freundin zum Kaffee – für mich wohl eher Tee – getroffen hätte. Weißt Du, was ich meine? Lies einfach mal hier rein, vielleicht verstehst Du mich dann 🙂

… versuche ich meine Gedanken bewusst und regelmäßig auf das zu richten, was mein Herz mit Dankbarkeit füllt. Manchmal muss ich dafür etwas genauer hinschauen. Aber bislang bin ich bei dieser Suche immer fündig geworden! Das ist doch wunderbar, oder?

Und so wünsche ich auch Dir ein Herz voller Dankbarkeit und offene Augen, die das Staunen nie verlernen. Gerade jetzt und heute!

Diese besonderen Blumen habe ich von Josia zum Muttertag bekommen

2 Kommentare

  1. danke, liebe Doro, für deine Einblicke in die Familie und dein Herz. Ich bewundere deine Durchhaltekraft, deine immerwährende Entscheidung auf das Gute und Positive zu sehen, auch wenn der Frust manchmal über dir zusammenschlägt. Danke für deine Tipps so nebenbei (mal in den oder jenen Blog zu schauen..) Danke, dass du so eine gute Mutter für unsere Enkelkinder bist. ! deine Mama

    1. Author

      … und danke an Dich für Deine lieben Worte!

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