Ein Land in Trauer

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Am Montag vor einer Woche fand im Rahmen der dreitägigen Staatstrauer eine große Zeremonie statt. Ha-Di und ich sind gemeinsam mit seinem Vater und einem unserer Besucher zu dieser Veranstaltung gegangen, um auf diesem Weg der Bevölkerung unsere Anteilnahme zu zeigen. Als wir ankamen, wurden wir direkt von einem der Aufsichtspolizisten gefragt, wer wir sind. Und als Ha-Di dann gesagt hat, dass wir von einer internationalen NGO kommen, wurden wir zu den VIP-Plätzen geleitet. Natürlich saßen Männer und Frauen getrennt, somit musste ich mich ganz alleine in das „Frauenzelt“ setzen. Auf der Wiese war ein Meer von Matten ausgebreitet, von denen man wegen der ganzen Menschenmassen kaum noch was gesehen hat. Zuerst kamen die Männer und im Hintergrund haben sich dann die Frauen und etliche Kinder versammelt.  Kurz nach unserer Ankunft kamen die großen Autos mit Polizeischutz und nach und nach sind die Botschafter, Konsuls und zu guter Letzt die Präsidenten eingetroffen. Zuerst haben sich die meisten bei der Masse auf dem Boden nieder gelassen, da die erste Stunde dem Gebet galt. Und jeder der mit beten wollte, wurde dazu aufgefordert, zur Gruppe auf den Boden zu kommen und seine Schuhe auszuziehen.

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Die Menschenmassen an sich waren schon unfassbar. Aber als es dann mit dem Gebet los ging, und alle gemeinsam sich erhoben haben, bekam man eine kleine Vorstellung davon, wie enorm viele Leute sich hier anlässlich des schrecklichen Fährunglückes versammelt haben. Dann begann das Gebet und alle haben sich gemeinsam, fast synchron, verneigt und die einzelnen Schritte des isl. Gebetes mehrfach durchgeführt. Die Stimme des Vorbeters übers Mikrofon, gefolgt vom Gemurmel Tausender. Es war eine unbeschreibliche Stimmung, die man mit keiner Kamera hätte einfangen können. Jason war mit zwei seiner Freunde in Mitten der betenden Männer und hat auch gebetet…

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Die Gebete und begleitenden Lesungen gingen knapp eine Stunde. Während dieser Zeit war im Hintergrund ununterbrochen ein Strom an Menschen – überwiegend Frauen und Kinder – am kommen. Ich weiß nicht, ob ich je zuvor so viele Menschen auf einmal gesehen habe.

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