Vor einiger Zeit war ich bei unserer Nachbarin zu einer Hochzeitsfeier eingeladen. Eine Hochzeit erstreckt sich hier meist über mehrere Tage und beinhaltet verschiedene traditionelle Elemente, wovon ich noch längst nicht alle kenne!
An jenem Nachmittag fand die Gebetsfeier statt. Es kamen ausschließlich Frauen und Kinder. Wir haben uns im Hof unserer Nachbarn versammelt, wo für diesen Anlass extra ein kleines Zelt aufgebaut worden war (damit wir nicht in der prallen Sonne sitzen mussten). Fast der ganze Hof war ausgelegt mit Matten, auf denen sich die ankommenden Gäste dann niedergelassen haben. Ich war pünktlich und gehörte deshalb zu den Erstankömmlingen. Zu diesem Zeitpunkt war noch viel Platz für die Kinder zum Rumrennen und Toben…
Schon bald darauf kamen die Sängerinnen – aber meist wird dieser Part von Männern geleitet. Sie sind dafür da, die Gebete zu sprechen (was überwiegend Gesang ist), welche von Trommelmusik begleitet wird. Die Frauen tanzen dann zur Musik, wedeln mit Geldscheinen und legen diese Geldscheine dann in die Mitte.
Die stehenden Frauen und Kinder sind am Tanzen.
Ich selbst war auch zwei Mal kurz auf der „Tanzfläche“, was jeweils mit Geträller bestätigt wurde. Während dessen brennt die ganze Zeit der Weihrauch und zum Ende hin wird dann das Rosenwasser verteilt (beides zu sehen auf dem Bild unten rechts: das Rosenwasser befindet sich in diesen vier länglichen Gefäßen). Man bekommt es auf die Hand getropft und befeuchtet sich damit dann das Gesicht oder den Brustkorb. Manche bekommen es auch über den Kopf.
Die Gastgeberin (unten rechts) mit ihrer Enkeltochter auf dem Schoß. Es war die Hochzeit von ihrem Neffen.
Glücklicherweise fiel nach kurzer Zeit der Strom aus, so dass Gesang und Trommeln keine technische Verstärkung mehr bekommen haben. Es war auch ohne noch laut genug für mein Verständnis; am Ende gibt es eine kleine Kostprobe.
Die ganze Zeit war ein Mann mit Kamera anwesend, der alles gefilmt hat – natürlich auch meine kläglichen Tanzversuche. Als einzige Weiße muss man ja aufs Tape.
Jeder Gast bekam nach einer Weile eine Tasche, wo etwas zum Essen und zum Trinken drin war. Kurz nach 18 Uhr hat sich die Versammlung dann langsam aufgelöst, und somit habe ich mich auch auf den Heimweg gemacht. Wobei viele der Frauen nur die Lokation geändert haben, zum Haus der Braut, wo der Rest der Feier dann weiter ging.
Am Abend fand dann die Trauung in der Moschee statt, an der Ha-Di teilgenommen hat.