Ein ziemlich chaotischer Schulbesuch

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Mein zweiter Schulbesuch war sehr herausfordernd – und das in mehrfacher Hinsicht! Roxanne hat sich telefonisch mit der Lehrerin abgesprochen und einen Termin für Freitagfrüh fest gemacht. Als sie am Tag davor nochmals kurz angerufen hat, um sich zu erkundigen, ob mit dem Besuch am kommenden Vormittag alles klar gehen würde, meinte die Lehrerin, dass an dem Vormittag eine Kollegin heiraten würde, und deshalb viele der Lehrkräfte bereits nicht mehr da sein würden. Wir sollten also doch lieber erst am Montag kommen. Ok.

Wir hatten natürlich beide keinerlei Ahnung, wo genau sich diese Schule befindet. Die Lehrerin meinte nur, dass es nicht weit vom großen Gemüse- und Fischmarkt im Stadtzentrum entfernt sei. Also sind wir den Angaben der Lehrerin gefolgt und haben genau dort geparkt und uns dann unter den Passanten durchgefragt. Aber selbst als wir in einer Sekundarschule an dieser Ecke Erkundigungen einholen wollten, konnte uns erst mal keiner weiter helfen. Glücklicherweise wusste der Hausmeister mehr, und seinen Angaben zur Folge mussten wir erst mal zurück zum Auto, denn die Schule war ein gutes Stück weit von dort entfernt, wo wir uns befanden.

Also ging die Reise weiter und als Roxanne das Auto ca. 1,5km weiter erneut geparkt hatte, haben wir einen der Ladenbesitzer dort gefragt. Er deutete an, dass wir noch ein Stück weiter müssten. Auf die Frage, ob wir da gut zu Fuß hinkommen, meinte er nur zuversichtlich „ja,ja“.

Also haben wir uns mit klein Evy im Schlepptau in angewiesene Richtung aufgemacht. Roxanne hatte zwischendurch erneut mit der Lehrerin telefoniert, die uns nun einen anderen Schulnamen nannte. Nach guten 15min Fußmarsch haben wir tatsächlich diese Schule erblickt – und waren total dankbar! Denn es war bereits sehr warm und wenn man dann zusätzlich noch ein Kind zu tragen hat (diese Aufgaben haben wir zwei uns geteilt), dann ist das echt schweißtreibend. Wir hatten schon ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, die Sache für heute einfach sein zu lassen und wieder nach Hause zu fahren!

Als wir in der Schule ankamen, wurde schnell klar, dass dies doch nicht die Schule ist, wo „unsere“ Lehrerin arbeitet. Also ein erneuter Anruf bei der Lehrerin. Sie hat uns dann beruhigt und gesagt, dass sie ihren Mann schon informiert hätte. Der würde uns den Weg zur Schule zeigen. Aha, deshalb hatte sie uns also zu dieser Schule gelotst, denn ihr Mann arbeitet direkt neben dran. Roxanne war noch am Telefon, als der Mann bereits aufgetaucht ist und uns herzlich begrüßt hat.

Schon ging der Marsch weiter. Nach wenigen Metern sind wir von der Hauptstraße abgebogen und dann ging es über staubige Wege zwischen unzähligen Wohnhäusern entlang weiter. Zwischendurch hat uns der Mann noch sein Haus gezeigt und etliche Verwandte vorgestellt – weil alles auf unserem Weg lag. Als wir dann endlich bei der Schule ankamen, waren wir beide total fertig und verschwitzt.

Es waren mit Sicherheit gut 1,5km die wir unter der sengenden Sonne zurück gelegt hatten.

Die Lehrerin hat uns mit einem großen Strahlen begrüßt und direkt in den Schulhof geleitet, wo es zu ging wie auf einem Ameisenhaufen! Die Kinder hatten gerade Pause und der Hof war so unglaublich voll und der Geräuschpegel unerträglich hoch. Wir waren sofort Hauptaugenmerk und umgeben von einer Horde jolender Kinder (bei Roxanne auf dem Blog gibt es einen kleinen Video dazu).

Mit sicheren Schritten wurden wir dann in den Bereich der Schule geführt, wo die Kindergarten- und Vorschulklassen sind. Die meisten Schulen sind hier in einer Art U gebaut, oftmals auch als komplett geschlossenes Quadrat. So auch diese Schule. Aber hier wurde außen noch eine Reihe mit weiteren Klassenräumen angebaut, so dass sich ein Teil der Klassenzimmer rechts und die anderen links dieses schmalen Ganges erstreckt haben.

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Zuerst hatte ich noch die Hoffnung, dass der Lärm mit Sicherheit bald nachlassen würde, denn die Pause konnte ja nicht ewig dauern. Aber selbst als die Kinder dann alle wieder in ihren Klassenzimmern waren, war der Geräuschpegel noch extrem hoch. Da es keinerlei Glas in den Fenster gibt, kann sich alles ungehindert ausbreiten was in den Räumen vor sich geht.

Im Klassenzimmer selbst kam ich mir wie in einer Gefängniszelle vor, da sehr wenig Tageslicht vorhanden und wie üblich alle Fenster vergittert waren. Dank der bunten Bilder, Buchstaben und Zahlen bekam der Raum doch noch eine freundlichere Note; und dazu die vielen strahlenden Kinderaugen, das Lachen und Herumspringen…

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Die Kinder haben sich natürlich sehr über unseren Besuch gefreut und haben uns direkt ihr Begrüßungslied vorgesungen. Anschließend hat Roxanne ihnen noch zwei einfache Lieder auf englisch beigebracht. In der zweiten Klasse lief es fast genau so ab.

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Hier ein paar Bilder von der Deko im Klassenzimmer. Den Ochsen musste ich einfach knipsen (vermutlich kam ihnen das Wort Ox einfach viel zu kurz vor…)

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So ähnlich hab ich mich auch gefühlt – Zeit zum Schlafen oder zumindest ausruhen. Es war einfach so drückend und heiß. Und einigen Kindern ging es da genau so wie mir, denn diesem Mädchen (rechts) lief der Schweiß nur so übers Gesicht 🙂

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Zum Abschluss gab´s auch diesmal je ein Klassenfoto von den beiden Vorschulgruppen – hier die Kleinen.

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Ich war an diesem Vormittag ein wenig in Zeitnot, da sich ausgerechnet an diesem Morgen meine Haushaltshilfe krank gemeldet hat. Somit musste ich selbst Mittagessen kochen, was pünktlich um 12 Uhr in der Schule sein sollte. Bevor wir allerdings den Heimweg antreten konnten, oder sagen wir besser unsere Heimwanderung, mussten wir noch ins Lehrerzimmer, um die Rektorin der Schule zu grüßen. Auch dort haben wieder Kekse und Fanta auf uns gewartet; sehr zur Freude von Evy.  Wir  haben uns ins Gästebuch eingetragen und uns dann kurz darauf verabschiedet.

Kaum hatten wir das Schulgelände verlassen, musste ich erst mal tief durchatmen und die „Ruhe“ genießen. Für mich grenzt es echt an ein Wunder, dass diese Lehrerinnen (wir haben wirklich fast ausschließlich Frauen gesehen, die an dieser Schule arbeiten) jeden Tag unter solchen Bedingungen arbeiten können.  Und Roxanne ging es diesbezüglich genau wie mir. Hut ab!

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