Hochzeit Teil 1

Bisher habe ich von Hochzeiten immer nur Erzählungen gehört und viele Bilder gesehen, aber war selbst nie dabei. Mit vier Kindern ist es auch nicht so einfach, solche Feste anzugehen. Ha-Di dagegen war schon etliche Male. Und nun war ich innerhalb weniger Tage direkt auf zwei Hochzeiten eingeladen! Da sich die Feierlichkeiten über mehrere Tage erstrecken, ist das eine recht zeitintensive Sache und kleidungstechnisch eine ziemliche Herausforderung, da man in der Regel nicht zwei Mal im selben Outfit geht!

Ich bin ja noch recht fremd auf diesem Gebiet, deshalb war ich sehr dankbar, dass beim ersten Event meine Schwiegermutter ebenfalls eingeladen war und ich nicht als einzige Weiße unter all den mir überwiegend total fremden Frauen sitzen musste. Lediglich mit der Braut hatte ich vorab Kontakt und wir haben uns auch ausführlich über ihre anstehende Hochzeit unterhalten. Sie hat mir erzählt, dass sie total aufgeregt ist und deshalb auch schon richtig viel abgenommen hat. Ja, sowas kann einem in Deutschland auch passieren 🙂 Außerdem hat sie mir erklärt, dass sich die Hochzeit über 6 Tage erstreckt. Und da sie aus einer sehr wohlhabenden Familie kommt, wurden die einzelenen Events auch entsprechend groß gefeiert.

Ein ganzer Tag wird meist dafür benötigt, um die Braut mit Henna zu „schmücken“. Ihr Henna war wirklich wunderschön und ging bis hoch an die Schultern.

Dann gibt es eine Art Segens- und Gebetsfeier, wo sich die Frauen treffen und für die Ehe gebetet wird. Dafür braucht es einige Trommeln und die dazugehörigen Trommler/oder Trommlerinnen, Gebetsgesänge, Weihrauch, Rosenwasser und Tanz. Nach dieser Feier findet in der Regel die offizielle Zeremonie in der Moschee statt. Da sind dann nur die Männer anwesend inklusive Bräutigam. Die Frauen und die Braut befinden sich zeitgleich meist im Elternhaus der Braut; die Braut ist jedoch nicht unter den Gästen!

Als wir ankamen, waren schon ein paar Gäste da. Der Hof war großteils mit Matten ausgelegt und so haben wir uns einfach irgendwo nieder gelassen und die nächsten zwei Stunden mit sitzen und warten verbracht. Es gab Musik und irgendwann gingen dann ein paar Frauen herum mit Wasser zum Hände waschen. Kurz darauf gab es dann für jeden eine Sambusa und einen kleinen Becher Tee. Und dann kam auch schon der Bräutigam von der Moschee zusammen mit dem Vater der Braut und noch ein paar Männern. Er war traditionell gekleidet und wurde am Tor direkt von der Brautmutter in Empfang genommen. Sie hat ihm dann einen Becher mit einer speziellen Milch gereicht, wo er die erste Hälfte trinkt und seine zukünftige Frau anschließend die zweite. Danach gingen alle wichtigen Leute in das Zimmer, wo die Eheschließung zu Papier gebracht wird. Hier treffen Braut und Bräutigam aufeinander und beide unterzeichnen die Papiere unter der Anwesenheit der Eltern und ein paar Zeugen und der Person, die die Eheschließung rechtskräftig macht.

Hochzeit Budda 1

Einige Zeit danach kam das Brautpaar mit musikalischer Untermalung gemeinsam aus dem Zimmer heraus. Der Bräutigam hat dann den Schleier der Braut gelüftet, so dass wir sie alle richtig sehen konnten und anschließend haben sie sich an den vorbereiteten Platz zum Bilder machen gesetzt. Ein Teil der Gäste war mit knipsen bzw. geknipst werden beschäftigt, während viele andere sich auf den Heimweg gemacht haben, denn mit dem Erscheinen des Brautpaares ist dieser Part der Feier offiziell zu Ende.

Hochzeit Budda 2HOchzeit Budda 3

Farbenfroh und mit viel Strass und Glitzer – das  hier ist nur ein kleiner Einblick. Das Kleid der Braut ist traditionell grün, da dies eine bedeutende Farbe im Islam ist, ein Symbol für Segen und Fruchtbarkeit.

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