Neun, zehn, Benjamin darf auf Reise gehn…

Achtung – diesmal gibt es eine ordentliche Ladung an Bildern, denn es war sehr viel los in den vergangenen zwei Monaten.

Der neunte Monat bringt einen besonderen Aspekt mit sich, denn nun ist unser süßer Knopf bereits so lange auf der Welt, wie er im Bauch war! Dank der ausgiebigen Sportstunden während unseres Kuraufenthaltes gehe ich mal davon aus, dass die Rückbildungsprozesse in meinem Körper tatsächlich weitestgehend abgeschlossen sind. Jetzt sollte ich nur noch dran bleiben am Sport, denn bekanntlich liegt genau darin ja der Schlüssel zum Erfolg 🙂 Bislang gelingt mir das allerdings noch nicht.

Benjamin befindet sich momentan in einer Phase, die einem Feuerwerk an neuen Fähigkeiten ziemlich nahekommt. Es vergeht wirklich kein Tag, wo er nicht irgendetwas Neues ausprobiert. Und was mich dabei am meisten ins Staunen versetzt: seine Versuche sind oftmals auf Anhieb erfolgversprechend. Vielleicht übt er ja heimlich irgendwo 🙂 Oder meine Wahrnehmung ist eventuell ein wenig verzogen, da bei Josia eben vieles anders und vor allem deutlich gemütlicher verlaufen ist…

Das Krabbeln hat er ja schon seit einigen Wochen richtig gut drauf und er genießt diese Form der Fortbewegung sichtlich. Die Sicherheit und Geschwindigkeit hat sich stetig erhöht und ich ahne, dass gerade bei zweiterem noch deutlich Platz nach oben da ist.

Kaum hatte er die 9 Monats-Marke passiert, fand auch schon der erste Treppenaufstieg statt. Da wir glücklicherweise nur Treppen im Treppenhaus haben, ergibt sich für ihn nur dann die Gelegenheit, wenn die Wohnungstüre offensteht. Aber leider ist dies bei uns sehr häufig der Fall, weil der Großteil der Familie dem >Türe schließen< nicht viel Aufmerksamkeit schenkt. Dabei ist keiner unter ihnen in der S-Bahn aufgewachsen.

Ich fand es absolut faszinierend, wie Benjamin sicher und zielstrebig eine Stufe nach der anderen erklommen hat, als ob er das schon immer machen würde. Natürlich hatte ich die Hand in der Nähe, denn er setzt sich eben auch sehr gerne mal kurz hin. Und das ist auf der Treppe natürlich nicht gerade ungefährlich.

Einkaufen findet nun auch aus einer neuen Perspektive statt. Als ich ihn das erste Mal in den Wagen gesetzt habe, hat er es richtig gefeiert. Die Begeisterung hielt an, aber nur Sitzen wurde schnell schon langweilig, denn man kann ja auch hier versuchen zu klettern oder mal schauen, ob man nicht auch mal was aus dem Regal holen kann…

Steigen steht generell ziemlich hoch im Kurs bei unserem kleinen Mann. Der Hochstuhl ist dank des Sitzkissens wirklich relativ eng und man muss schon den richtigen Winkel beim Rausholen beachten, damit seine Beinchen nicht dumm stecken bleiben. Aber von all dem merkt man wirklich gar nichts, wenn er eigenständig den Ausstieg probt! Da hilft nur noch ein Anschnallgurt!

Pinzettengriff klappt auch hervorragend, und er kommt bevorzugt unter dem Esstisch nach den Mahlzeiten zum Einsatz. Aber auch sonst findet man auf unserem Boden immer irgendwas Spannendes, auch wenn es noch so klein ist. Seine Augen scheinen gut zu funktionieren 🙂

Geräusche machen, unterschiedlichste Laute produzieren und die Grenzen der eigenen Lautstärke auszutesten ist ein weiteres, unerschöpfliches Übungsfeld, auf dem Benjamin tägliche Trainingsstunden absolviert. Und damit noch nicht genug, denn man kann ja auch mit Spucke spielen und tüchtig blubbern. Wobei er diesbezüglich in Josia leider auch das Vorbild schlechthin hat. Es ist unglaublich, wie sich die beiden gegenseitig nachahmen bzw. zu neuen Dingen anspornen.

Benjamin will überall aufstehen und wenn es nebenbei noch was zu Öffnen gibt, ist er im Glück. Das ging bereits an der Nordsee los, wo das Angebot allerdings ziemlich überschaubar war. Zuhause gibt es da natürlich deutlich mehr Schränke, Schubladen und Regale, die man öffnen und bestenfalls sogar noch ausräumen kann…

Auch in der Bücherei ist er zum richtigen Ausräum-Profi geworden, was ich nicht gerade begrüßen kann. Zeitweise lässt er sich durch die unterschiedlichen Spielangebote ablenken. Aber meist krabbelt er schnell und zielstrebig zu den DVDs oder den Bücherboxen und räumt aus. Scheint definitiv spannender zu sein 🙂

Ich bin sehr froh, dass die Schlafzeiten hauptsächlich aufs Bett verlagert werden konnten, auch wenn er in der Regel meist bei mir im Tuch einschläft. Ablegen funktioniert dann fast immer.

Das Baden darf bei dem schönen, sommerlichen Wetter natürlich nicht zu kurz kommen! Keine Ahnung, was er mit diesem Blick sagen möchte, denn grundsätzlich ist er ziemlich verrückt nach Baden. Man schafft es kaum, ihn umzuziehen, weil er es so eilig hat.

Außerdem hat er nun herausgefunden, dass man sich auch auf die Knie setzen kann. Dann noch die Arme hoch strecken und schon ist man – gefühlt – ein ganzes Stück größer. Das findet er super.

Bei technischen Dingen ist auch kaum zu bremsen und voller Interesse. Besonders toll ist es, wenn sich dabei noch was drehen lässt. Joel hatte mal wieder einen Plattfuß an seinem Fahrrad und Benjamin war mit größter Aufmerksamkeit gleich zur Stelle.

Eines schönen nachmittags Mitte Juli hat er dann das Klatschen entdeckt; einfach so. Wir waren vor dem Haus und haben in und um den Sandkasten herum gespielt. Da setzt er sich hin und klatscht in die Hände. Es war so ein schöner Anblick und Benjamin war mindestens genau so begeistert wie ich.

Wie sehr er diese neue Fähigkeit liebt zeigte sich in den frühen Morgenstunden des kommenden Tages. Ich hatte ihn gerade gestillt und er lag neben mir im Bett, als er einfach so zu klatschen begonnen hat. Und das hat sich auch in den nächsten Tagen immer wieder in ähnlicher Weise abgespielt… kurz vor dem Einschlafen noch ein wenig in die Hände klatschen, noch im Halbschlaf, die Augen zu und den Bauch voller MuMi aber erst noch ein wenig klatschen bevor man weiterschlafen kann…

Ende Juli ist es so weit und für Benjamin steht die erste Auslandsreise an. Langsame Steigerung, denn von der S-Bahn geht´s zur Fernbahn und anschließend sogar noch ins Flugzeug. Ich kann sagen: er hat die lange Reise wirklich super mitgemacht…

… und sogar recht gut und viel geschlafen. Das schicke Baby-Bettchen hatten wir allerdings nur auf der ersten Etappe unserer langen Reise. Beim Weiterflug ab Dubai – der fast komplett in der Nacht lag – gab es nichts dergleichen und er musste bei mir auf dem Schoß schlafen.

Und dann sind wir plötzlich in einem fremden Land angefüllt mit unbekannten Gerüchen, Geräuschen, Leuten, Tieren, Geschmäckern, einem endlos großen Sandkasten und jede Menge Wasser! Es gibt SO VIEL zu entdecken…

Unter diesen herausfordernden und zugleich extrem spannenden „Umständen“ ist die Nähe zum Vertrauten für Ben besonders wichtig und notwendig.

Also lege ich mich wenn möglich während seiner Schlafenszeiten zu ihm – natürlich nur dann, wenn wir nicht gerade unterwegs sind. Eine weitere ganz wesentliche Konstante in seinem Alltag ist und bleibt die Trage – hier im Einsatz beim gemeinsamen Wäsche aufhängen im sonnigen Garten.

Den Aufstieg in den größeren Autositz feiert Benjamin sichtlich und er genießt die neue Aussicht und Platz. Uns stand zwar auch eine Babyschale zur Verfügung, aber bereits beim ersten Test hat er sein großes Missfallen unmissverständlich kundgetan. Darin hätte er mit Sicherheit noch viel mehr geschwitzt als im größeren Sitz mit deutlich mehr Platz auf den Seiten – ein nicht zu unterschätzendes Argument in der Hitze Afrikas, die trotz Klimaanlage im Auto gut spürbar ist.

Bei unseren Freunden im Haus (wo wir die ersten 12 Tage gewohnt haben) gibt es viele tolle Spielsachen, die zum ausgiebigen Spiel eingeladen haben.

Und auch diesmal haben wir die entsprechende Karte mit im Gepäck! Jetzt sind wir schon im zweistelligen Bereich angekommen und es verbleiben nur noch zwei Monate bis zum ersten Geburtstag.

Ich kann sagen, dass Benjamin seine Zeit auf Sansibar sehr genossen hat. Die warmen Temperaturen, die besonderen Freiheiten, die tollen Abenteuer und natürlich der Strand und das Meer zu allen erdenklichen Tageszeiten und in unbegrenztem Ausmaß. Perfekt für ein Kleinkind!

Während unseren zwei Wochen an der Ostküste wohnen wir quasi im Sandkasten. Und so gibt es unmittelbar vor unserer Hütte entsprechende Spielmöglichkeiten für Groß und Klein. Die weitläufige Veranda bietet ebenfalls viel Platz für kleine Entdecker auf allen Vieren – nicht immer zu meiner Freude. So entwickelt Benjamin großen Spaß daran, die Steinchen aus den Löchern im Fußboden zu puhlen und in seinen Mund zu schieben. Nach einigen Tagen füllen wir die Löcher mit Sand auf, damit die Steinchen zumindest dem Anschein nach verschwunden sind. Aber es ist leider keine dauerhafte Lösung, so dass Ha-Di irgendwann die größeren Löcher mit Zement füllt und dann tatsächlich Ruhe einkehrt.

Wir verbringen verständlicherweise viel Zeit am Strand. Einige Male sind wir direkt nach der ersten Milchmahlzeit am frühen Morgen raus ans Meer und begrüßen die aufgehende Sonne. Zu dieser Tageszeit ein sehr ruhiger und friedvoller Ort…

Zu späterer Stunde hat man den Strand eigentlich nie für sich, sondern stets jede Menge Gesellschaft zum Spielen…

Benjamin auf einer einsamen Sandbank mitten im indischen Ozean. Könnte aber auch ein großer Sandhügel vor einer himmlischen Leinwand in einem Studio sein 🙂

Und wenn die Schatten länger werden und sich der Tag spürbar dem Ende neigt, ist die Stimmung am Strand ebenfalls wunderschön. Während unserer Zeit an der Ostküste herrscht allerdings meist extrem starker Wind, so dass wir oft nicht so entspannt im Sand sitzen und spielen können, weil es fast schon zu frisch dafür ist bzw. man ständig den Sand in die Augen bekommt.

Dieses Bild hingegen ist an der Westküste entstanden. Da gibt es nur äußerst selten so viel Wind.

Zum Strand gehört natürlich auch das Meer. Und das findet Benjamin mindestens genauso spannend. Die Gezeiten sind mit kleinen Kindern ein echter Segen, denn wenn Ebbe herrscht, stehen einem ganz viele tolle „Badewannen“ mit passend temperiertem Wasser zur Verfügung.

An einigen Stränden ist der Sand so fein wie Mehl. Was sich zum Bauen super eignet ist aber sonst auch überall zu finden. Und nicht selten sieht Benjamin wie ein paniertes Schnitzel aus…

… dagegen hilft dann am besten Baden gehen – im Meer oder Pool! Ich bin sehr dankbar, dass sich weder Benjamin noch Josia in der gesamten Zeit keine Augenentzündung eingefangen haben. Denn das war früher leider bei unseren Kindern oft eine lästige Begleiterscheinung von längeren Aufenthalten an der Ostküste.

Schlafenszeiten sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Wenn wir unterwegs sind, wird die Trage zu seinem Bett – das kennt er ja auch von Zuhause sehr gut und er liebt es…

… und wenn ein Bett vorhanden ist, dann wird dieses genutzt.

Ich versuche so oft wie möglich, ein bisschen zu ruhen, wenn Ben schläft. Schlafen meinerseits klappt äußerst selten, aber immerhin kann ich so eine kurze Pause einlegen, die Augen schließen und ein wenig Abschalten – mit dieser niedlichen Aussicht. Was will man mehr 🙂

Da Benjamin sehr oft im großen Bett und nicht im Reisebettchen liegt, muss ich schnell zur Stelle sein, wenn er am Aufwachen ist. An einem Tag kam ich allerdings zu spät, und er saß bereits weinend hinter der Tür, als ich ins Zimmer gerannt kam und ihn dabei sogar noch leicht umgestoßen habe. Da ich davor weder Gebrüll noch einen Schlag vernommen hatte, muss er tatsächlich ganz vorbildlich mit den Füßchen zuerst aus dem Bett gestiegen und von dort aus dann weiter zur Tür gekrabbelt sein. Nach diesem Erlebnis habe ich ihn nicht mehr alleine im großen Bett liegen lassen! Nur Reisebett oder auf einer Matte direkt auf dem Fußboden.

Neue Speisen darf Benjamin auch testen. Von manchem mehr…

… von anderem eher weniger, auch wenn er das nicht so wirklich einsehen will!

  

Leider gab es auch einen kleinen Strom-Zwischenfall. Steckdosen sind ja bekannt dafür, dass sie auf Kleinkinder wie ein Magnet wirken. Auf Sansibar sind die Steckdosen meist durch eine innere Sicherung und durch einen zusätzlichen Schalter außen gesichert. Sogesehen muss man sich eigentlich keine großen Sorgen machen, wenn das Kind doch mal zur Steckdose krabbelt und dort einfach Untersuchungen unternimmt.

Wir haben aber dennoch darauf geachtet, dass wir Benjamin von der Steckdose wegtragen, wenn er sich mal wieder an einer zu schaffen gemacht hat. Und mir war immer wichtig, dass die Schalter an der Dose auf AUS sind, wenn diese gerade nicht benötigt wird.

Und dann kam der Tag, wo Benjamin mal wieder die Steckdose ins Visier genommen hatte. Kein Elternteil war in unmittelbarer Nähe und besagte Steckdose war zu diesem Zeitpunkt in Betrieb, da ein Ladekabel eingesteckt war. Ben muss am Stecker rumgespielt haben und dabei kam er dann mit den Fingern an die Metallstifte des Steckers. Da diese wiederrum noch tief genug in der Dose verankert waren, standen sie natürlich unter Strom und unser Kind folglich für einen kurzen Moment ebenfalls.

Zum Glück war das Stromsystem in diesem Haus mit einem FI-Schutzschalter versehen, der auch unmittelbar angeschlagen hat und die Stromversorgung unterbrochen wurde. Ben hat laut gebrüllt und das Licht im Bad ging aus, wo Ha-Di gerade war.

Von diesem Tag an haben wir genau darauf geachtet, dass wir die leicht zugänglichen Steckdosen möglichst gar nicht mehr nutzen und die Schalter dort immer auf AUS standen.

Anfang September steht schon wieder die lange Heimreise an. Während unseres Zwischenstopps in Dubai machen wir einen Abstecher ins Stadtzentrum und uns die Welt aus der Vogelperspektive anzuschauen. Echt schade, dass sich Benjamin an diesen besonderen Ausflug nicht erinnern wird. Aber wir haben es immerhin in Bildern für ihn und uns festgehalten.

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