Update aus dem Krankenhaus

Drei Nächte hat Josia nun schon im Krankenhaus in Nairobi verbracht – ich war noch nie im Leben so lange getrennt von ihm! Es fühlt sich hier zu Hause auch sehr leer und ruhig an. Hinter uns liegt zwar das Wochenende, somit waren die Kinder alle daheim. Und wir hatten Samstag auch noch Besuch von Joels Freundin. Ruhig und leer war es also definitiv nicht… und irgendwie fühlt es sich für mich dennoch so an. Auch wenn ich hier den Löwenanteil an Kindern zu versorgen habe, so liegt die größere Last und Arbeit eindeutig auf Ha-Dis Schultern im Augenblick. Ich hab keine Ahnung, wie viel Schlaf er in den vergangenen drei Nächten überhaupt abbekommen hat. Immer ein wachsames Auge und offene Ohren, den Überwachungsmonitor stets im Blick, zwischendurch Medikamente verabreichen und unzählige Male das Kind aus den Knoten des Kabelgewirrs befreien und was weiß ich, was er sonst noch so alles macht, wenn andere im Bett liegen und ruhig schlafen.

Ich hab hier nichts von alle dem und meine Nächte waren bisher dennoch nicht so gut. Ich spüre die Müdigkeit und Erschöpfung wirklich deutlich – da hat sich doch so manches angesammelt in den vergangenen Wochen mit den kranken Kindern, quietschenden und schlechten Betten im Urlaub, Autoreisen zur frühen Morgenstunde usw. Aber ich liege abends im Bett, alles ist müde und geschafft, und ich finde trotzdem nicht in den Schlaf. Gestern bin ich zum ersten Mal kurz nach 22 Uhr eingeschlafen, war dafür aber schon ab 4.30 wach. Verkraftet mein Körper nicht mehr als 6h Schlaf am Stück?

Aber ich wollte ja ein wenig von Josia berichten, denn das sind die Informationen, die wirklich von Interesse sind.

Am Samstag war er viel unterwegs, hat gegessen, getrunken, geschlafen und nicht ununterbrochen Sauerstoff benötigt. Fieber hatte er kaum. Das kam dann am Sonntag leider alles wieder. Sein Fieber stieg zum Abend hin auf 39°C an, obwohl er bereits unter Paracetamol stand, und er hat fast den kompletten Tag über seine Trinkflasche verweigert. Immerhin hat er gegessen, aber trinken wollte er absolut nicht, so dass er beinahe an den Tropf gekommen wäre. Aber als er von seinem 2stündigen Schläfchen gegen 17 Uhr aufgewacht ist, hat er endlich wieder getrunken! Leider war er an diesem Tag auch die meiste Zeit auf Sauerstoff angewiesen, da seine Blutsättigung sonst direkt unter 90 abgefallen ist.

Josia nairobi 1

Am Samstag hat Josia den Spielplatz auskundschaftet
Am Samstag hat Josia den Spielplatz auskundschaftet

Die Ergebnisse von Stuhl, Urin und diversen Blutuntersuchungen stehen noch aus. Aber gestern war sein Stuhlgang unauffällig, was bereits ein großer Fortschritt ist. Wir hoffen, es bleibt so, denn seit über einer Woche geht es in diesem Bereich ständig auf und ab.

Heute Abend haben wir erstmals sykpen können – das war super! Josia war total aufgeregt, hat wie wild gewinkt und wollte am liebsten in den Computer schlüpfen. Mit Sicherheit vermisst er seine Geschwister – sie vermissen ihn zumindest sehr! Nach unserem Skype-Gespräch hat Joel gebetet: „Und bitte mach Josia ganz schnell heil, damit er wieder bei uns sein kann!“

Am Nachmittag kam eine gute Bekannte zu Besuch. Sie war gestern schon kurz mit ihrem Mann da. Josia war am Schlafen und so konnte Ha-Di nach drei Tagen wenigsten für kurze Zeit mal raus aus dem Krankenhaus, während sie „Wache“ gehalten und später noch mit ihm gespielt hat. Es ist ein echtes Geschenk, wenn man Freunde vor Ort hat 🙂

Ich würde meinen Mann so gerne ablösen, denn ich weiß ja selbst, wie anstrengend es ist, wenn man mit einem Kleinkind im Krankenhaus fest sitzt und gefühlt echt gar nichts machen kann. Also mir ist da schon nach wenigen Stunden regelrecht die Decke auf den Kopf gefallen! Aber der Weg ist diesmal einfach zu weit, denn uns trennen knapp zwei Flugstunden – ein Trip der uns locker 300 Euro plus Visa kosten würde. Deshalb hoffen und beten wir, dass Josia bald ohne Sauerstoff auskommt und wieder nach Hause darf. Denn wie gesagt, er wird hier schon von allen SEHR vermisst!!! Und der Papa natürlich auch 🙂

Ein Kommentar

  1. Der arme kleine Mann. Gute Besserung weiterhin.

    Dir wünsche ich zur Ruhe zu kommen. Aber es ist schon wahr : so leicht ist das gar nicht. Schon gar nicht wenn man sich sorgt.

    Viele liebe Grüße
    Andrea

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