Von mittelalterlichen Festungen und Irrfahrten durch schnucklige Weinberge

Unser letzter Tagesausflug führte uns nach Salses-le-Chateau, einem kleinen Städtchen an den Ufern eines großen Salzsees. Wirklich bekannt ist dieses Dorf wegen seines  massiven Forts aus dem 15. Jahrhundert. Die Besonderheit dieses Forts liegt darin, dass es den Übergang von der mittelalterlichen Burg zur neuzeitlichen Festungen markiert. Richtig offizielle Parkplätze gab es nicht. Also haben wir uns einfach zu den wenigen Autos gesellt und sind zum Eingang der Wehranlage marschiert. Schon von außen sah das Bauwerk sehr beeindruckend aus.

Nachdem wir für alle Eintrittskarten erstanden hatten, mussten wir noch ein wenig warten, bis unsere Führung losging. Bis dahin haben wir uns eigenständig ein wenig im großen Innenhof umgesehen. Manche haben die Zeit für ein erstes Ruhepäuschen genutzt 🙂

Wir hatten das Glück, das unser Guide deutsch sprechen konnte. Er hat die Führung wirklich richtig toll und ansprechend gestaltet. Selbst für die Kinder war es spannend und sie waren die meiste Zeit wirklich bei der Sache.

Zuerst ging es durch die gewölbten Kellerräume – angenehm kühl war es da! -, wo damals hunderte von Pferden untergebracht waren. Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, wie stinkend, eng und stickig es zu diesen Zeiten dort gewesen sein musste und wie man diese großen Tiere überhaupt über die niedrigen Rampen nach unten gebracht hat.

In der kleinen Kapelle hätte ich mich gerne noch viel länger aufgehalten. Der Raum hatte etwas Faszinierendes an sich, obwohl er eigentlich total schlicht und einfach gehalten war. Außerdem besaß er eine enorme Akustik. Wie gerne hätte ich hier einen Kanon oder ähnliches gesungen; aber es gab keinen, der mitsingen wollte.

Dann ging es weiter in die Schlafräume, wo allerdings die ganzen Zwischendecken gefehlt haben. Man konnte nur noch an den Wänden grob erkennen, wo sie früher mal verlaufen sind. Im Anschluss daran gab es auch noch eine kleine Krankenstation.

Zum Abschluss ging es in den zusätzlich gesicherten Innenturm der Anlage, der nur über speziell angelegte Gänge erreichbar war. Unser Fachmann hat genau erklärt, wie ausgefeilt die gesamte Belüftungs- und Bewässerungstechnik dieser Anlage damals schon war und wie die einzelnen Schutzeinrichtungen funktioniert haben. Wir konnten uns selbst einen Blick durch die ein oder andere Schießscharte verschaffen und mussten beim Gang durch die schmalen Gänge die meiste Zeit unsere Köpfe einziehen – also wir „Alten“, die Kinder nicht.

Wir sammeln uns für ein Familienbild, auch wenn die Sonneneinstrahlung eindeutig zu stark war. Aber mit diesem imposanten Ding muss man sich einfach knipsen!

Nach der hochinteressanten Führung ging es weiter nach Leucate. Wir wollten zu einer Klippe fahren, über welche man scheinbar zu einem schönen Strandabschnitte gelangen kann. Wir haben unser Ziel ins Navi eingegeben und los ging die Fahrt.

Irgendwann wurden die Straßen immer schmaler und die Reise immer abenteuerlicher. Ich kam mir fast schon vor wir auf unseren Erkundungstouren in Afrika, wo wir uns auf der Suche nach unberührten Strandabschnitten über kaum erkennbare Pfade und mitten durch üppige Buschvegetation gekämpft haben. Tja, ein Buschmesser hatten wir nicht im Gepäck, aber hier hätte es durchaus zum Einsatz kommen können.

Die Straße war schon längst zum Schotterweg degradiert, welcher die meiste Zeit von wild überwucherten Mauern eingerahmt war. Es hat gewackelt und immer wieder am Lack entlang gekratzt – zum Glück nicht die Mauer selbst, nur der stachlig, zähe Wildwuchs auf und über den Mauern. Innerhalb dieser aufgerichteten Umzäunungen befanden sich ganz unterschiedlich angelegte Weinberge. Es sah wirklich aus wie in einem Film! Nur waren wir ein wenig fehl am Platz mit unserem riesigen Gefährt.

Als der Weg kaum noch passierbar war, sind wir ausgestiegen und haben die Lage zu Fuß abgecheckt. Ja, da kamen recht bald die Klippen. Aber mit dem Auto war hier eindeutig kein Durchkommen mehr. Also haben wir zum Rückzug aufgerufen. Ein Auto hatte sich eh schon etliche Wegbiegungen vorher von der Gruppe abgesetzt.

Wir haben nach einem anderen Weg gesucht, der uns dann tatsächlich ans Ziel gebracht hat. Die Aussicht war spitzenmäßig, im Rücken ein schicker kleiner Leuchtturm und auch jede Menge steile Klippen direkt vor unserer Nasenspitze. Nur nach einem Abstieg haben wir lieber nicht gesucht. Das sah für uns aus der Ferne schon aufregend genug und mit kleinen Kindern als nicht machbar aus! Also wieder zurück ins Auto und einen neuen Weg suchen.

Auch den haben wir gefunden. Und so saßen wir tatsächlich noch am Strand und konnten das Meer in unmittelbarer Nähe genießen. Einige haben gebadet, andere gebuddelt und wieder andere ein wenig geruht. Mein Mann hat sich direkt nach der Ankunft erst mal auf die Suche nach was Essbarem gemacht, da wir alle ziemlich Hunger hatten. Und so gab es ein schönes Picknick am Strand mit viel Eis und Obst. Baguette durfte natürlich nicht fehlen.

Als die Fütterung beendet war, ist er ins Wasser und kam kurze Zeit später mit einem Calamar zurück. Er hatte ihn mit einem einfachen Stöckchen erlegt. Die Kinder haben das Tier genau in Augenschein genommen.

Irgendwann hat die ersten eine gewisse Unruhe gepackt und kurz darauf waren wir alle am Zusammenräumen und Aufbrechen. Die Kinder wollten unbedingt noch in den Pool. Und da dieser leider schon um 19 Uhr geschlossen wird,  sollten wir nicht zu spät zurück fahren.

Wir haben dennoch einen weiteren Zwischenstopp auf dem Heimweg eingelegt, um einen Cache zu heben und ganz nebenbei eine Ladung Austern einzukaufen. Ich hab mich um den Cache gekümmert, Ha-Di um den Austern-Einkauf.

Die Austern wurden kurz darauf auf unserer Veranda mehr oder weniger genüsslich verspeist. Ich war echt erstaunt, wie viele sich tatsächlich getraut haben, diese unansehnlichen, glibbrigen Dinger zu schlürfen.

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